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Querdenken-Demo und Gegenprotest: „Nazis raus“-Rufe auf beiden Seiten
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Wieder einmal zog die Querdenken-Bewegung am Montagabend durch Dortmund - diesmal mit über 700 Teilnehmern. Als sie auf den Gegenprotest stieß, kam es zu absurden Szenen.
Einen weiteren Montag in Folge demonstrierten Anhänger der Querdenken-Bewegung in Dortmund. Für den 10.1. waren gleich zwei Demonstrationen angemeldet: Ein Demozug, der auf dem Friedensplatz starten sollte und eine Standkundgebung auf dem Hansaplatz.
Und auch Gegenproteste gab es: Sowohl die Partei „Die Partei“ als auch die Autonome Antifa hatten Gegenaktionen angemeldet, unter anderem auf dem Platz der Deutschen Einheit.
„Nazis raus“-Rufe von beiden Seiten
Während die Demo auf dem Hansaplatz nur eine Handvoll Menschen anzog, versammelten sich ab 18 Uhr mehrere hundert Teilnehmer auf dem Friedensplatz, dem Startpunkt des Demozugs, der später über den Wall zog.
In einer ersten Rede distanzierte man sich unter anderem von Rechtsextremen und anderen Extremisten, die bei vergangenen Ausgaben mit vor Ort waren, und stimmte gemeinsame „Nazis raus!“-Rufe an. Zeitgleich war mindestens ein stadtbekannter Neonazi nebst Gefolge auf dem Friedensplatz anwesend.
Ein anderer Mann mit „Verbindung zu rechtem Gedankengut“, so die Polizei, konnte jedoch nicht teilnehmen. Er wurde von der Versammlung ausgeschlossen, weil er ein Messer bei sich trug. Er war bereits in der Woche zuvor negativ aufgefallen, unter anderem weil er ein Messer, eine Rasierklinge und Pfefferspray bei sich trug.
Mit Rufen wie „Wir sind das Volk“ und „Friede, Freiheit, keine Diktatur“ zog die Demonstration anschließend über den Wall. Die Polizei nannte eine Teilnehmerzahl von rund 700, unser Reporter zählte etwas mehr als 800.
Anzeige wegen Verstoß gegen Maskenpflicht
Am Hauptbahnhof traf die Demo auf Gegenprotest. Hier kam es zu absurden Szenen: „Ihr lauft mit Nazis“ rief der Gegenprotest. Aus der Demo schallte zurück „Nazis raus“. Vorne lief das Anti-Nazi-Lied „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten. Von feindseligen Rufen und gezeigten Mittelfingern abgesehen, verlief das Aufeinandertreffen jedoch friedlich.
Am Brüderweg wurde eine Person wegen des Verstoßes gegen die Maskenpflicht aus der Demo gezogen. Dagegen soll der Mann laut Polizei Widerstand geleistet haben. Die will nun Anzeige erstatten. Anschließend zog die Demo störungsfrei weiter, am Friedensplatz endete die Versammlung gegen 20 Uhr.
Insgesamt fertigte die Polizei 14 sogenannte Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht. Zudem leiteten die Beamtinnen und Beamten Strafverfahren wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und der Beleidigung in Verbindung mit Körperverletzung gegen Teilnehmer ein.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.

Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
