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Stadt Dortmund schränkt kurzfristig Corona-Demo ein – Protestler umgehen Verbot
Pandemie
Gegner der Corona-Maßnahmen wollten am Sonntag ursprünglich einen großen Aufzug in Dortmund starten. Die Stadt hat kurzfristig ein Verbot ausgesprochen - doch einige Demonstranten änderten noch kurzfristiger ihre Pläne.
Geplant war ursprünglich ein Demozug. Wie schon aus den vergangenen Wochen bekannt, wollten am Sonntag (9.1) erneut Kritiker der Coronaschutz-Maßnahmen mit einem Aufzug durch Dortmunds City laufen. Unter anderem um den Wallring sollte es am Nachmittag gehen. Zuletzt waren mehrfach mehrere hundert Teilnehmer dabei.
Diesem Treiben hat die Stadt Dortmund kurzfristig einen Riegel vorgeschoben - zumindest teilweise. Die Stadt hat aus Gründen des Infektionsschutzes verfügt, dass der geplante Demozug nur als Standkundgebung auf dem Hansaplatz stattfinden darf.
„Die Stadt Dortmund hat dies aus infektionsschutzrechtlichen Gründen und auf Grundlage der Corona-Schutzverordnung NRW verfügt“, heißt es dazu in einer Meldung der Polizei Dortmund.
Als die Demo um etwa 14.30 Uhr startet, ändert sich jedoch alles. Aufgrund dieser neuen Auflage löste sich die Versammlung auf dem Hansaplatz schnell auf - mit dem Aufruf, zu dem ebenfalls angemeldeten Autokorso ab Westfalenhalle zu kommen.

Auf dem Hansaplatz sollte am Sonntag 9.1. eine Kundgebung gegen die Infektionsschutzmaßnahmen stattfinden. Die Stadt hat die Demo kurzfristig eingeschränkt. Das passte manchen Demo-Teilnehmern gar nicht: Ein Mann rief dazu auf, sich gegen die Auflage aufzulehnen. © Oliver Schaper
Ein Mann mit einem Megaphon rief unterdessen zuvor dazu auf, sich gegen die Auflage aufzulehnen und dennoch einen sogenannten Spaziergang zu unternehmen. Das wiederum verhinderte das große Polizei-Aufgebot am Hansaplatz.
Der Mann hat jetzt ein Strafverfahren am Hals – ebenso wie der Versammlungsleiter, weil der nicht einschritt.
Viele schließen sich Autokorso an
Parallel ab 15 Uhr war ohnehin ein Querdenken-Autokorso geplant. Hier „sperrt die Polizei ab voraussichtlich 15 bis etwa 22 Uhr temporär und streckenweise verschiedene Straßen in Dortmund“, hieß es mittags in einer Mitteilung der Behörde.

Der Autokorso, der deutlichen Zuwachs durch die aufgelöste Standkundgebung in der City bekam, sammelte sich vor dem Start am Remydamm. © Oliver Schaper
Diese Autokorsos hatte es in der Vergangenheit häufiger gegeben - doch meist mit nicht allzu vielen Teilnehmern. Das ist jetzt an diesem Sonntag etwas anders: An der Westfalenhalle sammelten sich ab 15 Uhr bereits rund 50 Pkw, um sich auf den Weg quer durch die ganze Stadt zu machen.
Wenig später sprach die Polizei von 75 teilnehmenden Fahrzeugen. Gegen 16.20 Uhr heißt es dann, es seien mittlerweile rund 100 Fahrzeuge. Zu sehen waren, neben Dortmunder Kennzeichen, Autos aus der ganzen Region.
Vom Dortmunder Hafen geht es weiter Richtung Eving. Nach jetzigem Stand sind nun circa 100 teilnehmende Fahrzeuge vorhanden. #Autokorso #Demo #Dortmund
— Polizei NRW DO (@polizei_nrw_do) January 9, 2022
Der Autokorso war von dem Parkplatz E2 an der Westfalenhalle gestartet und endete am Brackeler Hallenbad. Die Route hatte es in sich: Es ging unter anderem über die Möllerstraße, Rheinische Straße, Bornstraße, Münsterstraße und über den Hellweg Richtung Brackel.
Gegenprotest blieb allerdings aus. Die Polizei sprach von einem reibungslosen Verlauf.
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— Polizei NRW DO (@polizei_nrw_do) January 9, 2022
Die Versammlung wurde unmittelbar nach dem Beginn durch den Versammlungsleiter wieder beendet. Die Versammlungsteilnehmenden entfernen sich nach und nach vom Hansaplatz.#Standkundgebung
Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.

Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
