Die Initiative „Schlafen statt Strafen“ wird nach eigenen Worten in Dortmund ein Zeltlager errichten, um auf das Thema Obdachlosigkeit aufmerksam zu machen. Das „Protestcamp“ soll neun Tage lange bleiben.
Starten wird es nach Angaben der Initiative am 28. Januar (Samstag). Bis zum 5. Februar (Sonntag) sollen dann mehrere kleine Zelte sowie Gruppenzelte in der Innenstadt aufgebaut werden.
Genauer Ort ist noch offen
Wo genau, war zunächst in Kooperationsgesprächen mit der Polizei Dortmund als zuständige Versammlungsbehörde zu klären.
Polizeisprecher Gunnar Wortmann bestätigt auf Anfrage die Anmeldung für ein „rund um die Uhr besetztes Camp“ mit 20 Teilnehmenden an der Katharinenstraße/Kampstraße, also zwischen Hauptbahnhof und Westenhellweg.
Die Veranstalter teilen am Mittwochnachmittag mit, dass dieser Standort bestätigt worden sei. „Wir werden auf der Kreuzung von Kampstraße und Katharinenstraße stehen, also zwischen Sparkasse, DSW21 und DOC-Gebäude“, schreibt „Schlafen statt Strafen auf Instagram.
„Es geht uns darum, Aufmerksamkeit für die Situation von obdachlosen Menschen in Dortmund zu schaffen“, sagt Anna Flaake, Sprecherin von „Schlafen statt Strafen“. Deren Situation in Dortmund sei „katastrophal“.
Kritik an Notunterkünften
Sie sagt: „Es fehlen akzeptable und kostenlose Notunterkünfte für die geschätzt 900 Menschen ohne festen Wohnsitz in Dortmund. Die Männer- und die Frauennotschlafstelle sind permanent überfüllt, Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum.“ Kritisiert wird außerdem der Mangel an öffentlichen Toiletten in der Innenstadt.
Zudem setzt sich die Gruppe gegen die „Diskriminierung“ von wohnungslosen Menschen in der Innenstadt ein, etwa durch Maßnahmen des Ordnungsamts.
Dieser Sicherheitsdienst ist nach Informationen dieser Redaktion aktuell nicht mehr im Einsatz.
Ziel ist „politische Arbeit“
Die Gruppe habe sich mit dem konkreten Ziel gegründet, „parteiunabhängig politische Arbeit“ zu leisten. Es gehe um Aktionen, die Aufmerksamkeit erregen, um Petitionen und Diskussionen „über bessere Lösungsansätze“, so die Sprecherin.
Eine Reihe von Dortmunder Organisationen steht auf einer Unterstützerliste des Protestcamps. Dazu zählen etwa die Kana Suppenküche, Naturfreundejugend NRW oder Train of Hope sowie aus dem politisch linken Spektrum Autonome Antifa 170 oder die Anarchistische Gruppe.
Die Sprecherin von „Schlafen statt Strafen“ betont, dass das „Protestcamp“ keine Simulation von Obdachlosigkeit darstellen soll. „Das wäre falsch und anmaßend“, heißt es in einer Erklärung der Gruppe.
Man wähle die Form des Protestcamps, „weil sie sichtbarer und für Stadt und Cityring hoffentlich störender als andere Versammlungsformen ist“.
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