Probealarm in Dortmund – Warum an vielen Orten nichts zu hören war

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Probealarm in Dortmund – Warum an vielen Orten nichts zu hören war

rnBundesweiter Warntag

Dreimal heulten am Donnerstag (11.3.) beim bundesweiten Warntag auch in Dortmund die Sirenen. Sie waren aber bei Weitem nicht im ganzen Stadtgebiet zu hören. Das hat einen guten Grund.

Dortmund

, 11.03.2021, 18:22 Uhr / Lesedauer: 2 min

Um 11 Uhr ertönten am Donnerstag (11.3.) bundesweit die Sirenen – erst mit einem einminütigen Dauerton, der eigentlich „Entwarnung“ gibt, dann mit einem auf- und abschwellende Ton als Gefahrenmeldung und am Ende mit einer erneuten Entwarnung. Doch das konnten längst nicht alle Dortmunder hören.

„Keine einzige Sirene in Aplerbeck gehört“, meldete eine Facebook-Userin. Ähnliche Meldungen kamen aus Löttringhausen, Lütgendortmund und Dorstfeld. Der Probealarm zum bundesweiten Warntag war fast nur im Norden der Stadt zu hören.

Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Denn nur in Stadtteilen nördlich der B1 gibt es bislang Sirenen neuen Typs, die bei Katastrophenlagen Alarm geben sollen. Sie sollen die Bevölkerung bei drohenden Gefahren wie Schadstoffwolken nach Unfällen oder Großbränden, durch Extrem-Wetterlagen, flächendeckenden Stromausfall oder terroristische Bedrohungen „wecken“.

Ausbau in vier Stufen

Doch bis zur flächendeckenden Versorgung braucht es noch ein paar Jahre Zeit. Elf Sirenen gibt es aktuell in Dortmund, gut 100 sollen es einmal werden. Denn der Rat der Stadt hatte im Oktober 2015 den Aufbau des modernen Sirenensystems in vier Stufen beschlossen.

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Dabei folgt man einem klaren Muster. In der ersten Stufe sollen 16 Sirenen im Umfeld von Störfall-Betrieben installiert werden – im Bereich Hafen, im Wickeder Gewerbegebiet und an der Westfalenhütte. Damit sind dann bislang die nördlichen Stadtteile zwischen Wickede und Huckarde abgedeckt.

Ursprünglicher Zeitplan nicht einzuhalten

Fünf Sirenen der ersten Ausbaustufe werden in den nächsten Wochen noch installiert. Ab Mai folgt dann die zweite Stufe mit 35 weiteren Sirenen, berichtet Feuerwehr-Sprecher André Lüddecke. Im Mittelpunkt stehen dabei zentrale Verkehrswege, auf denen Gefahrgüter transportiert werden – also das Umfeld von Autobahnen und Bahnstrecken.

Die Karte zeigt die Sirenen-Standorte der ersten Ausbaustufe (rot), die alle nördlich der B1 liegen, und der zweiten Ausbaustufe (weiß) entlang von Verkehrswegen.

Die Karte zeigt die Sirenen-Standorte der ersten Ausbaustufe (rot), die alle nördlich der B1 liegen, und der zweiten Ausbaustufe (weiß) entlang von Verkehrswegen. © Stadt Dortmund

Auf ein Zeitziel für den Abschluss der zweiten Stufe will sich Lüddecke nicht festlegen. Irgendwann im Frühjahr 2022 soll es so weit sein. Die Vorsicht hat einen guten Grund. Denn die Stadt hinkt dem ursprünglichen Zeitplan von 2015 um Jahre hinterher.

Der Hauptgrund: Man hatte den Zeitaufwand für die Installation der neuen Anlagen unterschätzt. Denn für den Aufbau auf Gebäuden sind aufwändige statische Gutachten nötig. „Die liegen jetzt alle vor“, berichtet André Lüddecke. Allerdings gibt es nun auch Lieferengpässe bei den Sirenenanlagen, weil es nur wenige Hersteller gibt und das Warnnetz bundesweit ausgebaut wird.

Keine Probleme am Warntag

Immerhin: Die elf Sirenen, die am Donnerstag in Dortmund probeweise im Einsatz waren, haben funktioniert. Beim letzten Warntag im September 2020 war noch eine von damals neun Sirenen ausgefallen.

„Wir haben diesmal keine Fehlermeldung bekommen“, bilanzierte Feuerwehr-Sprecher Lüddecke am Donnerstag. Und auch die Warn-App Nina meldete - anders als vor sechs Monaten als es bundesweite Server-Probleme gab - wie gewünscht den Probelalarm und die Entwarnung an Smartphone-Nutzer.

Der nächste bundesweite Warntag ist für September 2021 angekündigt - dann wohl mit deutlich mehr Sirenen in Dortmund als an diesem Donnerstag.

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