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Preisexplosion bei Speiseöl: Wie sieht es in Dortmunds Supermärkten aus?
Supermärkte
Bei manchen Supermärkten sind die Preise für Speiseöl explodiert – auch in Dortmund? Wir haben uns in Supermärkten in der Innenstadt umgeschaut. Dabei ist eher ein anderes Problem aufgefallen.
Speiseöl – vor allem Sonnenblumenöl – ist in vielen Supermärkten und Discountern weiterhin rar gesät. Auch die Preise sind für verschiedene Öle zum Teil stark in die Höhe gestiegen. In einem "Focus"-Bericht heißt es etwa, der Preis für Speiseöl sei bei Aldi-Süd auf 5 Euro pro Flasche angestiegen.
Ist das auch in Dortmund der Fall? Wir haben uns am Mittwochvormittag (20.4.) in mehreren Supermärkten in der Dortmunder Innenstadt umgeschaut.
Sonnenblume, Raps oder Olive?
Beim ersten Versuch, im Netto im West-Center an der Rheinischen Straße, vermisst man gleich zwei Öle: Raps- und auch Sonnenblumenöl gibt es nicht. Dafür Olivenöl. Das griechische kostet 4 Euro, ein weiteres Marken-Olivenöl liegt bei 6 Euro.
Weiter geht es zum Rewe Filips nebenan. Auch hier gibt es nicht eine einzige Flasche Sonnenblumenöl. Beim Rapsöl sieht es anders aus: Hier gibt es einige Flaschen der Rewe-Eigenmarke "Ja" für 1,49 Euro. Auch Olivenöl ist in den Regalen zu finden, kostet allerdings 5 Euro aufwärts.
Im dritten Supermarkt, an dem wir vorbeischauen, dem Netto-Markt an der Rheinischen Straße 84, werden wir erneut enttäuscht: Kein Sonnenblumenöl, kein Rapsöl. Immerhin deuten dort zumindest die Preisschilder nicht auf eine Preiserhöhung hin. Sonnenblumenöl ist mit 1,99 Euro ausgezeichnet, Rapsöl mit 1,79 Euro. Knapp 6 Euro kostet das Olivenöl – immerhin ist es verfügbar.
Aldi hat gar kein Öl
Anders sieht es beim nächsten Stopp aus: Beim Aldi-Markt an der Joachimstraße. Hier gibt es gar kein Öl. Da, wo die Preisschilder für Sonnenblumenöl (1,79 Euro) und Rapsöl (1,49 Euro) hängen, liegen stattdessen einige Päckchen Zucker.
Im Edeka-Markt Patzer an der Möllerbrücke zeichnet sich dafür ein anderes Bild ab: Hier gibt es verschiedene Öle. Pflanzenöl ist ab 4 Euro zu haben, Rapsöl ab 5 Euro und Olivenöl ab 6 Euro. Die günstigen Marken gibt es nicht – ebenso wenig Sonnenblumenöl.
Ein älteres Pärchen ist offenbar auch auf der Öl-Suche. Die Sorte, die sie normalerweise kaufen, scheint es nicht zu geben. Nach längerer Betrachtung des Regals greift die Kundin dann letztlich zum teuren Rapsöl für 5 Euro. Teurer als sonst, wie sie zu ihrem Begleiter sagt.
Verständnisvolle Kunden
Laut eines Edeka-Mitarbeiters seien die Menschen generell sehr verständnisvoll, wenn mal nicht das passende Öl verfügbar sei: "Die kommen dann und sagen: Ja, ok, dann versuch ich's später noch mal." Ärger habe es wegen mangelnden Speiseöls nicht gegeben.
Stress verspüren Kunden, die an dem Tag im Edeka einkaufen gehen, offenbar auch nicht. Einige von ihnen erzählen vor dem Geschäft, der Ölmangel bereite ihnen keine Probleme. Wenn mal eine bestimmte Sorte nicht verfügbar sei, nehme man einfach eine andere.
"Bekloppt" findet es eine Kundin aber, wenn Menschen bunkern würden. Eine andere findet es schlimm, "wie damals mit dem Toilettenpapier" – das gab's übrigens in beiden Netto-Filialen auch nicht, ebenso wenig wie Mehl. Auf benötigtes Öl verzichten musste aber keiner der rund ein Dutzend Befragten.
Blick in die Zukunft nicht möglich
Eine Prognose, ob es in den kommenden Wochen weitere Engpässe an Speiseöl geben wird, kann Jörg Patzer, Betreiber des Edeka-Marktes am Sonnenplatz, nicht geben. Aktuell bekomme man nur sporadische Lieferungen von Sonnenblumenöl. Gerade die günstigen Varianten seien nicht gut zu bekommen. Auch eine Prognose, ob die Preise steigen würden, sei aktuell nicht möglich.
Von der Netto-Pressestelle heißt es ebenfalls, dass aktuell keine Prognosen über künftige Mengen- und Preisentwicklungen möglich seien, da es sich um eine sehr dynamische Situation handle. Es gebe aber keinen Anlass, zusätzliche Vorräte anzulegen.

Eine Prognose zur Verfügbarkeit und zur Preisentwicklung von verschiedenem Speiseöl in den kommenden Wochen kann Edeka-Inhaber Jörg Patzer nicht geben. © Lydia Heuser (Archiv)
Laut der Pressestelle von Aldi schwanke der Abverkauf von einzelnen Waren wie beispielsweise Speiseöl nach wie vor stark von Tag zu Tag. Dadurch könne es sein, dass einzelne Artikel kurzfristig vergriffen seien.
Hinsichtlich der Preise verweist die Pressestelle auf die eigene Homepage, auf der das Speiseöl-Angebot des Discounters aufgelistet ist. Das Sonnenblumenöl von Bellasan ist dort weiterhin mit 1,79 Euro pro Flasche gelistet, das Sonnenblumenöl von Thomy für 2,99 Euro.
250 Milliliter Bio-Sonnenblumenöl
Auf mögliche Preisentwicklungen einzelner Warengruppen geht die Pressestelle des Discounters nicht ein. Eine Anfrage an Rewe Dortmund blieb bis zum Mittwochabend, 18 Uhr, unbeantwortet.
Im Rewe-Markt an der Möllerbrücke, den wir am Mittwochvormittag (20.4.) als letztes besucht haben, werden wir dann aber tatsächlich fündig: Hier gibt es eine kleine Flasche Sonnenblumenöl. Zwar nur die 250 Milliliter fassende Bio-Variante für 4 Euro, aber immerhin. Rapsöl gibt es auch von "Ja" für 1,79 Euro, Olivenöl wieder ab 5 Euro. Pro Haushalt werden hier nur zwei Flaschen abgegeben.
Fazit: Verfügbarkeit ist eher das Problem
Fazit unseres kleinen Rundgangs durch die Dortmunder Innenstadt: "Normales" Sonnenblumenöl ist nicht zu bekommen, die Preisschilder deuten aber zumindest nicht auf eine Preisexplosion hin. Olivenöl gab's dabei fast in jedem Geschäft – allerdings meist erst ab 5 Euro. Rapsöl war zumindest bei Rewe für unter 2 Euro zu haben.
1995er Jahrgang, in Bochum geboren. Seit 2016 bei den Ruhr Nachrichten. Von da an verschiedene Abteilungen durchlaufen. Mittlerweile überwiegend in der Dortmunder Lokalredaktion aktiv.