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Pool-Verbot für Dortmunder Kleingärten: „Inbegriff des Spießertums“
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Der Stadtverband Dortmunder Gartenvereine will, dass Pools aus Dortmunder Kleingärten verschwinden. Im Internet wird das Verbot stark kritisiert.
Ab sofort sind in den 119 Kleingartenanlagen in Dortmund Pools verboten – Ein Beschluss des Stadtverbands Dortmunder Gartenvereine.
Einen Artikel zu dem Verbot hatte diese Redaktion auf Facebook geteilt. 17.317 Personen (Stand 7.8.) hat der Post erreicht. Von den 140 Reaktionen auf den Beitrag sind allein 90 mit einem wütenden Emoji (einem Smiley) versehen worden.
Verbot schießt gegen Familien
In den Kommentaren zeigen sich viele Nutzer ebenfalls wenig angetan von dem Verbot. Eine Nutzerin findet drastische Worte: „Kinderfeindlich ist das. Und nichts anderes.“
Der Kommentar mit den meisten Likes (38 „Gefällt mir“-Angaben) geht in eine ähnliche Richtung: „Viele Familien haben einen Kleingarten, um eine tolle Zeit draußen zu haben“, schreibt eine Nutzerin. Sie findet, dass in einen Kleingarten nicht nur Blumen und Gemüse gehört, sondern auch Spaß für Kinder.
Ein paar Kommentare erinnert das Pool-Verbot auch an das Trampolin-Verbot vor drei Jahren – „Was soll man als Familie mit Kindern im Kleingarten?“, fragt ein Nutzer.
Eine weitere Nutzerin befürchtet durch das Pool-Verbot sogar Schlimmeres und fragt, was man denn „bei diesen höllischen Temperaturen“ machen soll. Eine Abkühlung im Wasser sei gerade für Kinder ideal – sonst komme es zum „Kreislaufkollaps“.
Nur noch für Rentner
Wegen der Corona-Krise ist für viele der Kleingarten ein Rückzugsort geworden. Ein Kleingärtner ist deshalb besonders sauer über den Beschluss: Er habe „einen kleinen Whirlpool als Ersatz für den Urlaub“ in die Anlage gestellt – „kein Krach, keine Chemikalien“.
Er bedankt sich beim Stadtverband für die „nun verbotene und somit nutzlose Investition“ und sein Mann und er überlegen sogar „die Spießerparzelle“ wieder zu verkaufen.
Einige Kommentare zeigen sich von dem Pool-Verbot wenig überrascht. Ein Nutzer bezeichnet Kleingartenvereine als den „Inbegriff des deutschen Spießertums“. Die „kleinkarierten Vorschriften“ seien schrecklich.
Kleingärten seien „dann zukünftig nur noch was für Rentner“, findet eine andere Nutzerin.
Kein Spielplatz oder Freibad
Aber es hagelt nicht nur Kritik. Einige Kommentare verteidigen die Entscheidung des Stadtverbands. In einen Garten gehören laut eines Nutzers „Äpfel, Birnen, Salat, Tomaten“. Ein Kleingarten sei eben „kein Spielplatz oder Freibad“, schreibt ein anderer.
Pools blockieren „Gartenfläche für Flora und Fauna“ und verbrauchen „viel kostbares Trinkwasser“, so ein Kommentar.
Zusätzlich mache Chlor, das zur Reinigung von Pools genutzt wird, das Wasser unbrauchbar, wie ein Nutzer schreibt. Er hat aber auch einen konstruktiven Vorschlag: Kinderplanschbecken sind weiterhin erlaubt, die werden „ohne Chemie“ betrieben und das Wasser könne man zum Gießen nutzen.
1990 im Emsland geboren und dort aufgewachsen. Zum Studium nach Dortmund gezogen. Seit 2019 bei den Ruhr Nachrichten. Findet gerade in Zeiten von Fake News intensiv recherchierten Journalismus wichtig. Schreibt am liebsten über Soziales, Politik, Musik, Menschen und ihre Geschichten.
