Drogenhandel, Vandalismus und Schlägereien? Anwohner in Wellinghofen fühlen sich unsicher

Drogenhandel, Vandalismus und Schlägereien? Anwohner fühlen sich unsicher
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Es war an jenem Freitagabend in Wellinghofen für viele kaum zu übersehen oder zu überhören: Mit Blaulicht standen die Polizeiwagen auf der Preinstraße. Nur ein einzelner Einsatz oder Sinnbild für eine Entwicklung im Stadtteil?

Anwohnerinnen und Anwohner der Straße berichten von zwielichtigen Gestalten, vom Verdacht auf Drogenhandel, von Vandalismus und Schlägereien. Ihre Namen möchten die Betroffenen nicht öffentlich nennen, sie fühlen sich zunehmend unsicher. Die Namen sind der Redaktion aber alle bekannt.

„Für uns ist es ein großes Problem“

„Klar, die Polizei hat sicher größere Probleme als diese, aber für uns ist es ein großes Problem“, sagt eine Anwohnerin. Sie beobachte sorgenvoll das Treiben im Bereich zwischen Kirche, Kindergarten und Jugendfreizeitstätte, die im Gemeindehaus untergebracht ist, bis hin zum Rewe.

Anwohner berichten von „gut gekleideten Männern in schwarzen Limousinen“, die offenbar auf Ware warteten oder diese verteilten. Ebenso von einem Messerfund und einem demolierten Auto mit Blut auf der Windschutzscheibe. „Ich finde, darüber muss man reden“, sagt die Dortmunderin. Denn hier spielen Kinder Fußball, hier sei der Kindergarten und hier halten sich die Besucherinnen und Besucher der Freizeitstätte auf.

Sie sei immer ein wenig zögerlich, wenn es vielleicht um Kinder und Jugendliche gehe, sagt eine andere Anwohnerin. Sie wolle diese auf keinen Fall alle in die Ecke stellen. Aber die aktuelle Situation sei etwas völlig anderes. „Das ist kriminell.“ Der Polizeieinsatz am 29. September (Freitag) gegen 22.30 Uhr auf der Preinstraße sei „sehr beängstigend“ gewesen.

Anwohner erzählen zudem, dass sie immer wieder Menschen gesehen hätten, die offensichtlich etwas suchten. Sie hätten sie angesprochen, dann sei die Rede von einer „verlorenen Scheckkarte“ gewesen. Die Anwohner selbst glauben indes eher an Drogen. Andere erzählen, sie hätten ein Gespräch mit angehört, bei dem es um ein Messer gegangen sei. Ein Nachbar fand es schließlich – und brachte es zur Polizei. Dieser Vorfall habe sich Anfang September ereignet.

Schlägerei am 29. September

Man werde misstrauisch, wenn man unterwegs sei, Situationen beobachte oder seltsame Geräusche wahrnehme, so die Anwohner. Das sei seit etwa einem halben Jahr so. Die Besitzerin des beschädigten Autos sagt, es sei ein Schock gewesen, als sie ihren Wagen am Morgen des 19. August in diesem Zustand vorgefunden habe. Wellinghofen sei doch eigentlich „ein ruhiges Örtchen“. An dem Pkw sei die Frontscheibe völlig kaputt gewesen, die Motorhaube demoliert. Die Kriminalpolizei sei vor Ort gewesen, habe Spuren gesichert.

Preinstraße, Auf den Porten, Dortmund-Wellinghofen
Auf der Preinstraße auf Höhe der Einmündung in die Straße „Auf den Porten“ gab es Ende September den größeren Polizeieinsatz. © Britta Linnhoff

Höhepunkt der Vorkommnisse war jedoch der Polizeieinsatz am 29. September. Die Polizei bestätigt auf Anfrage einen größeren Einsatz. Per Notruf sei eine Schlägerei von zehn Personen gemeldet worden. Vor Ort habe man dann fünf Jugendliche angetroffen. Ursächlich für die körperliche Auseinandersetzung sei gewesen, dass zwei Jugendliche andere bedroht hätten. Die Schlägerei selbst sei beim Eintreffen der Beamten bereits beendet gewesen.

Insgesamt seien sechs Streifenwagen und ein Zivilwagen an diesem Abend auf der Preinstraße im Einsatz gewesen. Es seien, so teilt die Polizei auf Anfrage mit, Strafverfahren wegen einer Bedrohung und wegen „Widerstandshandlungen“ eingeleitet worden. Ein Jugendlicher sei in Gewahrsam genommen worden.

„Situation unauffällig“

Die Einschätzung der Anwohner, dass die Situation sich insgesamt verschlechtert habe, teilt die Polizei indes nicht. Die Entwicklung der Einsatzzahlen in den letzten Wochen und Monaten beschreibt die Polizei als „unauffällig“, ein Anstieg sei nicht erkennbar.

Erfahrungsgemäß komme es im Bereich von Örtlichkeiten wie Jugendfreizeitstätten, an denen sich regelmäßig größere Personengruppen aufhalten, gelegentlich zu Einsätzen. Eine Häufung habe man in Wellinghofen nicht beobachtet, man sei aber durch die Schilderungen „sensibilisiert“.

Die Stadt teilt die Einschätzung der Polizei: Dem Jugendamt seien bisher keine Probleme in diesem Zusammenhang mit Jugendlichen im öffentlichen Raum bekannt, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Zu den geschilderten Eindrücken der Wellinghofer – wie Drogen und Vandalismus – könne man nichts sagen, das sei Angelegenheit der Polizei. Das Ordnungsamt, das die Polizei bei ihren Aufgaben unterstützt, habe keinerlei Erkenntnisse über solche Dinge in diesem Bereich.

Auch Eva Strauch, die Einrichtungsleitung des Jugendtreffs im Wellinghofer Gemeindehaus, sagt, sie wisse nichts von solch einer negativen Entwicklung. Den Jugendtreff besuchen Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren. Die Freizeitstätte ist montags bis freitags von 15 bis 20 Uhr geöffnet. Im Durchschnitt seien 15 bis 20 Jugendliche vor Ort. Träger der Einrichtung ist die Pfarrei St. Clara, zu der auch die Wellinghofer Gemeinde gehört. Diese betreibt die Einrichtung im Auftrag des Jugendamtes.

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