Dortmunder Zoo

Pinguin-Drama: 2500 Euro Belohnung für Hinweise

Der Tod eines Pinguins und das Verschwinden zwei seiner Artgenossen im Dortmunder Zoo stoßen auf große Anteilnahme in der Bevölkerung. Am Mittwoch wurden von Privatpersonen und Tierschützern insgesamt 2500 Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt. Tierschützer fordern personelle Konsequenzen im Zoo.

BRÜNNINGHAUSEN

, 02.12.2015 / Lesedauer: 4 min

Aktualisierung 12.48 Uhr: Tierschützer wollen Suspendierung des Zoodirektors

Der Kommunalpolitiker Hans-Josef Tokarski und der Entwickler des Dortmunder Zoo-Marketings, Joachim Bernstein, loben insgesamt 1500 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung des oder der potenziellen Täter und Tierquäler führen. Die Tierschutzorganisation Peta lobt darüber hinaus weitere 1000 Euro aus - wie schon im Fall der toten Seelöwin Holly.

Doch bis Mittwochmorgen hat die Polizei laut Polizeisprecher Marco Müller keine neuen Hinweise erhalten. Der Obduktionsbericht zum toten Pinguin wird laut Stadtsprecherin Katrin Pinetzki voraussichtlich erst in zehn Tagen vorliegen. Das Veterinär- und Untersuchungsamt in Arnsberg mache Laboruntersuchungen, nehme Gewebeproben und müsse im Anschluss einen schriftlichen Bericht verfassen. Das dauere seine Zeit, so Pinetzki. Zunächst war die Stadt davon ausgegangen, dass der Obduktionsbericht bereits am Mittwochnachmittag kommt.

Derweil galt es, auch die Frage zu klären, wieso ein Pinguin, der am Montagmorgen lebend am leeren Flamingoteich gesichtet wurde und zwei Stunden später dort tot auf dem Gehweg lag. Den Pinguin, erklärte Pinetzki, habe eine Zoomitarbeiterin morgens nur aus den Augenwinkeln gesehen. Sie habe sich nur kurz gewundert, aber nichts dabei gedacht. Es sei durchaus denkbar, dass der Pinguin schon zu dem Zeitpunkt verletzt war und dann an seinen Kopfverletzungen verendet ist.

Der Zoo hat den seit August patrouillierenden Wachdienst jetzt weiter aufgestockt und erwägt auch den Einsatz von Wachhunden. Der Zaun um den Zoo werde erneuert, kündigt Pinetzki an, und weitere Sicherheitsmaßnahmen würden diskutiert. 

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Die Tierschutzorganisation Peta fordert derweil, dass die Stadt Zoodirektor Frank Brandstätter suspendiert. "Der erneute Vorfall zeigt, dass die Verantwortlichen offensichtlich nicht in der Lage sind, die Tiere in ihrer Obhut ausreichend zu schützen", schreiben die Tierschützer in einer Pressemitteilung. Stadtsprecherin Pinetzki wies die Forderung auf Nachfrage unserer Redaktion zurück: Personelle Konsequenzen stünden nicht zu Debatte, Brandstätter könne nichts für die Einbrüche.

Erstmeldung 9 Uhr: Polizei hat noch keine neuen Hinweise

Nach dem Tod eines Pinguins im Dortmunder Zoo gehen die Ermittlungen der Polizei weiter. "Wir haben bislang keine neuen Hinweise erhalten", sagte Polizeisprecher Marco Müller am Mittwochmorgen auf Nachfrage unserer Redaktion. Im Laufe des Tages wird das Obduktionsergebnis erwartet.

Am Dienstag hatte der Zoo den Tod eines Humboldtpinguins gemeldet, zwei weitere Pinguine würden vermisst. Das tote Tier war außerhalb seines Geheges gefunden worden. Wie der Pinguin ums Leben kam, ist bislang unklar. "Es gibt nichts Neues. Unsere Ermittlungen gehen aber natürlich weiter", sagte Polizeisprecher Marco Müller am Mittwochmorgen. Aus der Stadtpressestelle gab es am Morgen ebenfalls keine Neuigkeiten. Zwei Pinguine werden weiterhin vermisst. Beim toten Pinguin warte man nun auf das Obduktionsergebnis, das am Mittwochnachmittag vorliegen soll.  

Das Pinguin-Drama ist nicht der erste Vorfall in diesem Jahr im Dortmunder Zoo: Anfang November war Seelöwin „Holly“ unter bislang ungeklärten Umständen tot aufgefunden worden. Der Zoo hat den Verdacht, dass das 21 Jahre alte Tier von einem Eindringling erschlagen wurde.

Video-Interview mit Zoo-Chef Dr. Frank Brandstätter:

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Nach Polizeiermittlungen hatte sich dieser Verdacht aber nicht erhärtet. Der Zoo dagegen schließt einen Unfall weiterhin aus. Der Verdacht nach der Obduktion: Fremde sollen der Seelöwin nachts den Schädel zertrümmert und drei Zähne ausgeschlagen haben. Eine Tierärztin hatte eine Gewalteinwirkung auf den Schädel festgestellt und einen stressbedingten Tod durch Misshandlungen als Möglichkeit angegeben. Die Polizei hatte allerdings anhand der Spurenlage rund um das Gehege einen Eindringling ausgeschlossen.

Im August waren drei Zwergseidenäffchen und zwei Zwergagutis aus dem Zoo gestohlen worden. Zoo-Chef Dr. Frank Brandstätter kündigte am Dienstag an, die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Zoo weiter zu verstärken. Erste Maßnahmen seien bereits umgesetzt worden. Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr im Einsatz. Auch Wachhunde sollen nun zum Einsatz kommen. Weitere Details wollte er nicht nennen.

Im Dortmunder Zoo reißen die Hiobsbotschaften seit mehreren Wochen nicht ab. Vor „Holly“ und dem toten Pinguin ging es um „Vuai“. Im Oktober war der Giraffenbulle beim Transport nach Portugal an einem Kreislaufversagen gestorben. Der Fahrer des Transporters hatte das Tier zurück in den Zoo gebracht, als „Vuai“ sich bei der Fahrt hingelegt hatte. Diese Haltung ist für Giraffen lebensbedrohlich. Zoo-Arzt und Pflegern gelang es nicht, den sechsjährigen Bullen wieder aufzustellen. Das Tier starb.

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mit dpa-Material