Müssen die Öffnungszeiten der Dortmunder Bäder wie etwa vom Freibad Wellinghofen in der Hochsaison wegen Personalmangels gekürzt werden?

Müssen die Öffnungszeiten der Dortmunder Bäder wie etwa vom Freibad Wellinghofen in der Hochsaison wegen Personalmangels gekürzt werden? © Oliver Schaper

Personalmangel: Sportwelt will Öffnungszeiten in Bädern notfalls verringern

rnSchwimmen in Dortmund

An vielen Beckenrändern in Hallen- und Freibädern fehlen Fachkräfte. Auch der Dortmunder Badbetreiber Sportwelt sucht händeringend Verstärkung. Die Personalknappheit könnte konkrete Folgen haben.

Dortmund

, 18.05.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Ja, wir sind aktuell auf der Suche“, bestätigt Jörg Husemann, Geschäftsführer der Sportwelt Dortmund. Die privat organisierte Gesellschaft betreibt die vier Hallenbäder in Hombruch, Lütgendortmund, Brackel und Mengede. Zudem stehen auch die Freibäder Wellinghofen, Hardenberg sowie Froschloch und Volksbad unter ihrer Regie. „Wenn sich bei uns jemand bewirbt, kann er sicher sein, zum Vorstellungsgespräch geladen zu werden“, sagt Husemann.

Neben technischen Mitarbeitern habe die Sportwelt aktuell gut 20 Beschäftigte, die eine Ausbildung als „Fachangestellte für Bäderbetriebe“ absolviert haben – und oft als „Schwimmmeister“ bezeichnet werden. Sie sind die ersten Ansprechpartner für Badegäste.

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Ihr Job ist es, neben der Betreuung der Schwimmer in Hallen- und Freibädern für einen reibungslosen Betrieb zu sorgen. Unterstützt von technischen Mitarbeitern halten sie beispielsweise Anlagen wie Filter, Heizungen in Schuss und kontrollieren die Wasserqualität.

„Zurzeit decken wir gerade den Mindestbedarf“

„Bei laufendem Betrieb muss neben weiteren Helfern mindestens eine solche Fachkraft anwesend sein“, sagt Husemann. Zurzeit decke man gerade den Mindestbedarf, so der Sportwelt-Chef. „Zwei bis drei Leute zusätzlich könnten wir gut brauchen.“

Aber woher nehmen? Der Markt sei so gut wie leergefegt, sagt Husemann. „Es wird einfach zu wenig ausgebildet.“ Bei der Sportwelt selber arbeiten derzeit sechs Menschen, die sich zu „Fachkräften für Bäderbetriebe“ ausbilden ließen. „Damit gehören wir schon zu den größten Ausbildungsbetrieben NRW-weit“, so Husemann.

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Durch die Coronakrise habe die Sportwelt so gut wie keine ihrer Fachkräfte verloren. Mit einer „großzügigen Aufstockung“ des Kurzarbeitergeldes habe man eine Abwanderung in andere Berufe verhindern können.

Aber es gibt weitere Hemmnisse für potenzielle Einsteiger: etwa die Arbeitszeiten. Nicht jeder mag sich für einen Job erwärmen, der ihn auch an Wochenenden und Feiertagen fordert. Zumal die Verdienstmöglichkeiten eher gering ausfallen. Was die Fachkräfte der privat organisierten Sportwelt gGmbH am Monatsende auf dem Konto haben, möchte Husemann im Detail nicht verraten.

Bei Hochbetrieb und im Krankheitsfall wird es eng

Die Sportwelt lehne sich an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) an. Die Spanne reiche in der Regel von 2300 bis 3500 Euro brutto. Damit ist das Ende der Karriereleiter aber auch schon erreicht. Reich werden, räumt Husemann ein, könne man in dem Beruf sicher nicht.

Mit ihrer aktuellen Mannschaft kommt die Sportwelt gerade so über die Runden. Was aber, wenn in einer Hitzeperiode tausende von Gästen die Bäder fluten? „Dann wird es mit dem vorhandenen Personal eng“, sagt Husemann. „Wenn jemand erkrankt oder drei bis fünf unserer Leute in Quarantäne müssten, hätten wir ein Problem.“ Zumal das Personal im Zweischichten-Betrieb arbeite.

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Für den Fall, dass partout kein Ersatz zu beschaffen sei, „kann es notwendig werden, die Öffnungszeiten zu verringern“, fürchtet der Sportwelt-Geschäftsführer. Im Freibad Wellinghofen beispielsweise sind die Tore seit Anfang Mai von 10 bis 19 Uhr geöffnet.

Dort sind die Öffnungszeiten bereits eingeschränkt. Der Grund sind nicht fehlende Fachkräfte. Sondern die aktuell schwachen Besucherzahlen. Bislang sei geplant, die Tore im Hochsommer beziehungsweise bei stark steigendem Andrang eigentlich wieder länger offenzuhalten. Husemann: „Wir tun, was wir können.“

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