
Der Ring passt: Der Cityring-Vorsitzende Tobias Heitmann (r.) und Oberbürgermeister Thomas Westphal (l.) gratulierten dem neuen Ringträger Patrick Arens. © Stephan Schütze
Patrick Arens bekommt Cityring: „Dortmund braucht mehr von Deiner Sorte Mensch!“
Schausteller-Chef
Als Organisator von Hansemarkt und Weihnachtsstadt sorgt Patrick Arens für Leben in der City. Dafür wurde der Schausteller nun mit dem Cityring ausgezeichnet. Bei der Verleihung fand er klare Worte.
In einem Punkt waren sich der Cityring-Vorsitzende Tobias Heitmann und Oberbürgermeister Thomas Westphal einig: Sie könnten sich keinen besseren Cityring-Preisträger vorstellen, sagten beide bei der Cityring-Feier am Mittwoch (14.9.) im Westfälischen Industrieclub. Ausgezeichnet mit dem Preis der Innenstadt-Kaufleute wurde Schausteller Patrick Arens.
Arens ist wie sein Vater und sein Großvater Vorsitzender des Schaustellervereins Rothe Erde und Vizepräsident des Bundesverbandes der Schausteller und Marktkaufleute. Vor allem aber ist er ein überzeugter Dortmunder Veranstalter.
Heitmann zählte in seiner Laudatio eine lange Liste von Veranstaltungen auf, die Patrick Arens mitorganisiert hatte - von Public-Viewing zu BVB- und WM-Spielen über Hanse- und Weihnachtsmarkt bis zur Pop-Up-Kirmes „FunDoMio“, mit der die Schausteller in der Corona-Pandemie-Zeit Zeichen setzten.
„Patrick ist nicht nur ein Top-Unternehmer, sondern auch privat ein meganetter Typ, der immer ansprechbar und hilfsbereit ist“, sagte Heitmann. „Dortmund braucht mehr von Deiner Sorte Mensch!“
„Patrick Arens steht für Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Er hat immer Linie gehalten“, stellte Oberbürgermeister Thomas Westphal bei seiner Gratulation fest.
Kritik an Baustellen
Heitmann nutzte die Cityring-Verleihung ansonsten, um Sorgen über die Lage des City-Handels auszudrücken und Kritik zu üben. Probleme bereiteten etwa die Drogenszene und die Vielzahl an Baustellen.
Die City stehe in Konkurrenz zum Online-Handel und zu umliegenden Städten, sagte er. Umso schmerzlicher sei es, wenn Kunden durch Baustellen davon abgehalten werden, in die City zu kommen.

Der Cityring-Vorsitzende Tobias Heitmann nutzte seine Rede bei der Preisverleihung im Westfälischen Industrieclub auch zu Kritik an der Stadtverwaltung. © Oliver Volmerich
Grundsätzlich müsse die City weiterhin mit dem Auto erreichbar sein, mahnte Heitmann. „Die kaufkräftigen Kunden aus dem Umland kommen nämlich mit dem Auto und nicht mit dem Lastenrad“, stellte der Geschäftsmann fest.
Gleichwohl befürworte man den Ausbau des Radwege-Netzes. Für Heitmann ist es auch vorstellbar, eine Fahrspur des Wallrings für Radfahrer zu reservieren, „wenn so mehr Aufenthaltsqualität geschaffen wird“.
Heitmann befürchtet Insolvenzen in der City
Als größtes Problem für den Handel sieht Heitmann die Folgen des Ukraine-Krieges mit steigenden Energiekosten und Inflation. „Ich rechne mit einigen Insolvenzen in der City, da viele Händler die gestiegenen Preise nicht auffangen können“, sagte der Cityring-Vorsitzende. „Es wird zukünftig weniger Handel in der City geben“, prognostizierte er.
Besondere Sorgen machen Heitmann die Enden von Osten- und Westenhellweg und die Ausbreitung von Ketten und Billiganbietern. „Wir brauchen dringend mehr Qualität in der City“, erklärte er unter Applaus der Festgäste.
Man arbeite daran, Probleme abzustellen, versicherte OB Westphal. Er wünsche sich aber auch ein gesundes Selbstbewusstsein - und stieß damit ins gleiche Horn wie der neue Cityring-Träger.
„Ich komme ja viel in Deutschland herum und kann nur sagen: Da ist Dortmund nicht die schlechteste Stadt“, sagte Patrick Arens in seiner Dankesrede. „Uns fehlt manchmal der Stolz auf die Sachen, die wir haben. Und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass es auch schön bleibt.“
Schausteller und Kaufleute hätten das gemeinsame Interesse, die Stadt nach vorn zu bringen, betonte Arens. „Wir können nur gemeinsam erfolgreich sein.“ Und man müsse sich „immer wieder neu erfinden“.
Arens freute sich über den aktuell großen Zuspruch für Veranstaltungen. „Gerade nach der Pandemie zeigt sich, wie wichtig Volksfeste sind“, sagte er. Und er warnte davor, aus Sorge vor einer neuen Coronawelle oder Energieknappheit schon jetzt geplante Veranstaltungen abzusagen. „Denkt nicht mal darüber nach“, appellierte er an die Entscheidungsträger. „Man findet immer eine Lösung.“ Auch dafür war ihm Applaus sicher.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
