Der 2011 verstorbene Alt-OB Günter Samtlebe hatte im Jahr 2022 zuletzt das Dortmunder Ehrenbürgerrecht erhalten.

Der 2011 verstorbene Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe hatte im Jahr 2002 zuletzt das Dortmunder Ehrenbürgerrecht erhalten. Jetzt wird die Ehrenreihe mit der Auszeichnung eines bekannten Dortmunders fortgesetzt. © Menne (A)

Nach Samtlebe: Nach 20 Jahren bekommt Dortmund wieder einen Ehrenbürger

rnAuszeichnung

Der verstorbene Alt-OB Günter Samtlebe war der Letzte, dem 2002 die Dortmunder Ehrenbürgerschaft verliehen wurde. 20 Jahre später wird diese Ehre einem weiteren verdienten Dortmunder zuteil.

Dortmund

, 06.08.2022, 05:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn der Rat einem verdienten Bürger Dortmunds das Ehrenbürgerrecht verleiht, ist das etwas ganz Besonderes. Mit dieser Ehrung geht die Stadt sehr sparsam um. Sie ist Bürgern vorbehalten, die sich um Dortmund besonders verdient gemacht haben.

Dortmund hat aktuell 24 Ehrenbürger. Karl Zahn, von 1847 bis 1871 Bürgermeister beziehungsweise Oberbürgermeister, war der erste Würdenträger dieser Art in Dortmund. Er erhielt die Auszeichnung im Jahr 1871.

Die letzte Verleihung des Ehrenbürgerrechts liegt mittlerweile 20 Jahre zurück und ging an den 2011 verstorbenen Alt-Oberbürgermeister Günter Samtlebe. Jetzt erfährt die Reihe der Geehrten eine Fortsetzung.

Entscheidung ist schon im März gefallen

Schon im vergangenen März hatte der Rat auf Vorschlag des Ältestenrates und Empfehlung von Oberbürgermeister Thomas Westphal einstimmig beschlossen, dem bekannten Dortmunder Unternehmer und Wilo-Patriarchen Dr. Jochen Opländer (91) die Ehrenbürgerschaft für sein Lebenswerk zu verleihen. Die Feierstunde ist am 18. August im Konzerthaus.

Jetzt lesen

Dortmunds zukünftiger Ehrenbürger freut sich über die anstehende Auszeichnung, möchte sie aber vor der Verleihung nicht kommentieren. Da wolle er lieber abwarten, sagt er auf Nachfrage.

Doch gefragt, was ihn mit Dortmund verbindet, antwortet er spontan: „Die ganze Familie ist seit 200 Jahren in Dortmund, hat hier gelebt, gearbeitet und Geld verdient.“ Vor allem die letzten Jahre seien darauf ausgerichtet gewesen, „etwas für unsere Stadt zu tun und sie weiterzubringen“.

Opländer steht für „gute Tradition in der Stadt“

Opländer sei ein herausragender Unternehmer und eine Dortmunder Persönlichkeit, heißt es in der Begründung des Rates: „Er steht für gute Tradition in der Stadt Dortmund.“

Erhält die Ehrenbürgerschaft der Stadt Dortmund: Unternehmer und Wilo-Patriarch Dr. Jochen Opländer.

Erhält die Ehrenbürgerschaft der Stadt Dortmund: der Unternehmer und Wilo-Patriarch Dr. Jochen Opländer. © Wilo SE

Als Diplom-Ingenieur und Unternehmer leitete Dr. Opländer viele Jahre den von seinem Urgroßvater gegründeten Betrieb. Unter seiner Leitung vollzog das heutige Unternehmen, der Pumpenhersteller Wilo SE, einen dynamischen Aufstieg mit Tochtergesellschaften in fast allen europäischen Ländern und weit darüber hinaus.

Dank Opländers unternehmerischer Weichenstellungen entwickelte sich Wilo zu einem Weltkonzern mit Vertretungen in mehr als 70 Ländern. Wilo SE ist einer der größten Arbeitgeber der Stadt und hat den Wirtschaftsstandort Dortmund – unter anderem mit dem Jahrhundertprojekt „Wilo-Campus“ – maßgeblich mitgestaltet. Das Unternehmen ist ein bedeutsamer Werbeträger für die Westfalenmetropole.

Dem Gemeinwohl verpflichtet

Darüber hinaus hat sich Dr. Jochen Opländer regional und überregional bedeutende Verdienste und Anerkennung in der Wirtschaft erworben. Als überzeugter Dortmunder fühlt sich Opländer dem Gemeinwohl verpflichtet. Der 91-Jährige ist herausragender Kultur-, Sport- und Wissenschaftsmäzen.

Er gehörte 1992 zu den Gründungsstiftern der Kulturstiftung Dortmund, hatte jahrelang den Vorsitz des Dortmunder Kunstvereins inne und übernahm mit besonderer Leidenschaft das Sponsoring des Ruder-Achters, der dank seiner langjährigen Unterstützung olympische Medaillen für Deutschland gewann.

Die 2011 als Familienstiftung gegründete Wilo-Foundation unterstützt weltweit Förderprojekte in den Bereichen Jugendhilfe, Bildung, Erziehung, Wissenschaft und Völkerverständigung. Opländers besonderes Anliegen ist die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft.

Ungezählte Auszeichnungen

Für sein Wirken hat Dortmunds neuer Ehrenbürger ungezählte Auszeichnungen bekommen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den City-Ring Dortmund des Initiativkreises attraktive Innenstadt, die Dieselmedaille des Deutschen Instituts für Erfindungswesen e.V., die Ehrennadel der TU Dortmund, die Ehrendoktorwürde der TU Dresden und 2017 die Dortmunder Stadtplakette.

Jetzt lesen

Seine Absicht sei, dem durch den Krieg und die Schwerindustrie gebeutelten Dortmund, „eine lebens- und liebenswerte Atmosphäre zu verschaffen“ sagt der künftige Ehrenbürger selbst. „Das möchte ich gern. Das ist ein Bedürfnis und mein zentrales Anliegen, für unsere Stadt und unser Zuhause möglichst viel zu tun und viele Menschen dabei mitzunehmen.“

Goldring mit graviertem Adler

Dafür gibt ihm die Stadt mit dem Ehrenbürgerrecht auch etwas zurück und verleiht ihm als äußeres Zeichen einen Ehrenring. Der Goldring enthält einen Stein, in den der Dortmunder Adler graviert ist.

Weitere Privilegien dieser Auszeichnung wirken erst nach dem Tod – mit einem Ehrengrab, der Ausrichtung der Trauerfeier und der Finanzierung der Grabpflege. Am jährlichen Todestag wird ein Kranz niedergelegt und ein Nachruf in den Ruhr Nachrichten veröffentlicht.