Vier Personen haben sich am Donnerstagabend (2.11.) am Hauptbahnhof auf den Königswall gesetzt, um den Verkehr zu blockieren. Ganz zu Beginn der Aktion hat es dabei einen körperlichen Angriff durch einen Passanten gegeben.
Ein Video, das die „Letzte Generation“ am Morgen danach veröffentlicht hat, zeigt den Vorfall, den die Polizei auf Anfrage bestätigt. Ein Mann geht energisch von hinten auf einen Protestierenden zu, packt ihn rüde im Nackenbereich und schleift ihn offenbar an einer Kapuze seines Pullovers von der Fahrbahn auf den Gehweg. Es folgt ein Tritt in den Rücken der am Boden liegenden Person.
Dann geht der Angreifer auf die nächste Person der Sitzblockade zu und will diese ebenfalls greifen. Genau in diesem Moment kommt ein Polizist an der Einsatzstelle angelaufen, der Angreifer lässt von der sitzenden und offenbar festgeklebten Person ab. Der Streifenwagen des Polizisten ist weiter hinten im entstandenen Stau abgestellt.
In der Zwischenzeit versucht der getretene Mann, sich wieder auf die Straße zu setzen. Das verhindert der Polizist und fixiert den Demonstrierenden am Boden.
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„Noch am selben Abend wurde eine Strafanzeige geschrieben“, sagt Kay Christopher Becker, Sprecher der Polizei Dortmund, über den tretenden Passanten. Aber: Weil sich die Demonstrierenden selbst nicht kooperativ gezeigt hätten, sei nicht einmal klar gewesen, wer geschädigt wurde. Wie im Video zu sehen ist, seien die Beamten gerade eben erst angekommen und hätten das Wegschleifen sowie den Tritt nicht gesehen.
Die Ermittlungen wegen Körperverletzung laufen nun, der Täter ist am Abend davongekommen, ohne dass seine Personalien aufgenommen wurden. Auch diejenigen, die den Straßenverkehr blockiert haben, erwartet ein Strafverfahren.
„Ja, es nervt, auch uns“
Die „Letzte Generation“ veröffentlichte das Video über ihren bundesweiten Instagram-Kanal mit 62.800 Followern. Dazu schreibt die Gruppe: „Ja, es stört und es nervt, auch uns. Dass wir jeden Tag wieder auf die Straße gehen müssen, um unignorierbar darauf hinzuweisen, dass unsere Bundesregierung nicht genug tut, um uns vor den Folgen der Klimakatastrophe zu schützen.“
Die Gruppe betont, gewaltfreien Widerstand leisten zu wollen. Man sehe sich als die letzte Generation, „die den Kollaps unserer Gesellschaft noch aufhalten kann“. Wegen dieser Mission nehme man „hohe Gebühren, Straftatvorwürfe und Freiheitsentzug unerschrocken hin“.

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