Parkplatz-Not durch Fahrradstraße - Anwohner fordern Gesamtkonzept

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Parkplatz-Not durch Fahrradstraße - Anwohner fordern Gesamtkonzept

rnVerkehrsplanung

Die Arndtstraße und die Lange Reihe in der östlichen Innenstadt werden zu Fahrradstraßen. Das verschärft im Kaiserstraßen-Viertel die Parkplatz-Not. Eine Initiative hat eine klare Forderung.

Dortmund

, 24.11.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Durchgezogene Linien an jeder Straßenseite - mehr ist noch nicht zu erkennen. Doch es sind die ersten Vorzeichen für die erste Fahrradstraße in der östlichen Innenstadt. Sie entsteht in der Arndtstraße und weiter östlich in der Langen Reihe.

„Im Laufe des Novembers folgt hier die weitere Beschilderung“, kündigt Verkehrsplaner Andreas Meißner an. Die Fahrradstraße ist ein Projekt des von Meißner koordinierten Förderprogramms „Emissionsfreie Innenstadt“ und soll dazu beitragen, Autofahrer zum Umsteigen auf das umweltfreundlichere Fahrrad zu bewegen.

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Bei vielen Anwohnern hält sich die Vorfreude allerdings in Grenzen. Denn die Vorfahrt für Radfahrer, die bald in der Arndtstraße gelten soll, verschärft ein altbekanntes Problem im Viertel: die Parkplatz-Not. Inzwischen läuft eine Unterschriftenaktion, um auf die Sorgen aufmerksam zu machen.

Rudolf Bleiling, Doris Wenker, Christel Meyerkoort und Senay Sahin fordern mit einer Unterschriftensammlung ein Gesamtkonzept zum Parken im Kaiserstraßen-Viertel.

Rudolf Bleiling, Doris Wenker, Christel Meyerkoort und Senay Sahin fordern mit einer Unterschriftensammlung ein Gesamtkonzept zum Parken im Kaiserstraßen-Viertel. © Oliver Volmerich

Eines ist den Initiatoren der Aktion wichtig: Sie sind nicht gegen die Fahrradstraße. Was sie stört, sind gewissermaßen die Nebenwirkungen des empfohlenen Mittels gegen den Verkehrsinfarkt. Denn viele Anwohner und Gewerbetreibende sind auf Parkmöglichkeiten angewiesen. Und die sind ohnehin schon knapp im Kaiserstraßen-Viertel.

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Verschärft wird das Problem in der Arndtstraße mit Einrichtung der Fahrradstraße, weil jetzt das bislang übliche Schrägparken nicht mehr geduldet wird. „Dadurch gehen mindestens 50 Prozent der Parkplätze verloren“, schätzt Anwohnerin Doris Masson-Bleimling.

Nur noch Längsparken möglich

„Es wird nur noch Längsparken zugelassen“, bestätigt Verkehrsplaner Andreas Meißner. So soll genug Platz für den Radverkehr in der Fahrradstraße geschaffen werden. Autoverkehr ist zwar weiter erlaubt, muss sich aber den Radfahrenden unterordnen. Und auch die Fußgänger profitierten davon, wenn die Bürgersteige nicht bis teilweise nah vor die Hauswände zugeparkt würden, hebt Meißner hervor.

Schrägparken wird künftig in der Arndtstraße streng geahndet.

Schrägparken wird künftig in der Arndtstraße streng geahndet. © Oliver Volmerich

Auch bislang war Längsparken eigentlich die geltende Regel in der Arndstraße, erklärt der Verkehrsplaner. Das Schrägparken sei nur geduldet worden. „Und es gibt kein Recht auf dauerhaftes Falschparken“, sagt Meißner.

Das fordern die Initiatoren der Unterschriftenaktion auch nicht ein. Ihnen geht es um praktische Lösungen für das Parkproblem. „Warum richtet man nicht auf einer Seite Längs- und auf der anderen Seite Schrägparken ein?“, fragt Rudolf Bleimling.

Zweifel an Wege-Führung

Zweifel gibt es auch an der Wegeführung der Fahrradachse. Denn Radfahrende, die über die Lange Reihe in Richtung Innenstadt fahren, müssten über die Arndtstraße einen Umweg in Kauf nehmen. „Der direkte Weg geht eigentlich über die Prinz-Friedrich-Karl-Straße“, stellt Bleimling fest.

Die Karte der Stadt Dortmund zeigt den Verlauf der geplanten Fahrradachse (rot) von der Langen Reihe (r.) über die Arndtstraße. Eine Unterbrechung gibt es im Bereich Robert-Koch-Straße.

Die Karte der Stadt Dortmund zeigt den Verlauf der geplanten Fahrradachse (rot) von der Langen Reihe (r.) über die Arndtstraße. Eine Unterbrechung gibt es im Bereich Robert-Koch-Straße. © Stadt Dortmund

Abseits solcher Planungsdetails wird mit der Protestaktion, bei der innerhalb einer Woche schon mehr als 100 Unterschriften zusammengekommen sind, vor allem ein Gesamtkonzept für das Kaiserstraßen-Viertel gefordert. Denn hier machen viele Berufspendler den Anwohnern tagsüber die Parkplätze streitig.

Bewohner-Parkzonen geplant

Die Verkehrsplaner wollen so etwas mit der Einrichtung von Parklizenzen für Anwohner verhindern - wie zuletzt in den neu eingerichteten Bewohner-Parkzonen Gutenbergstraße und Löwenstraße. Insgesamt gibt es in der Innenstadt aktuell sechs Bewohner-Parkzonen. Nach und nach soll der gesamte Ring der Wohngebiete um die City entsprechend ausgeschildert werden.

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Das Kaiserstraßen-Viertel ist allerdings erst in der Prioritätsstufe 2 an der Reihe - vorher stehen in Stufe 1 noch sechs weitere Quartiere auf der Warteliste.

So sieht das Konzept der Stadt zur Ausweitung der Bewohnerparkzonen aus. Das Kaiserstraßen-Viertel (r., braun markiert) folgt erst in der Prioritätsstufe 2.

So sieht das Konzept der Stadt zur Ausweitung der Bewohnerparkzonen aus. Das Kaiserstraßen-Viertel (r., braun markiert) folgt erst in der Prioritätsstufe 2. © Stadt Dortmund

Das dauert den Initiatoren der Unterschriftenaktion zu lange. Sie fordern möglichst bald ein Gesamtkonzept für den Verkehr im Kaiserstraßen-Viertel. Und wollen dieses Anliegen nun unter anderem in die zuständige Bezirksvertretung tragen.

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