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Kaiserstraße: Für Radfahrer und Fußgänger „eine heillose Katastrophe“
Einseitiger Radweg
Immer wieder kritisieren Radfahrer und Fußgänger die gefährliche Verkehrssituation auf der Kaiserstraße, denn es gibt nur einen Radweg – und der führt über den sowieso schon beengten Gehweg.
Ein gemischter Weg mit Radweg und Bürgersteig zwischen Parkplätzen links und Geschäften rechts führt auf der Kaiserstraße zu Dauer-Stress – mit klingelnden Radfahrern, weil Fußgänger auf dem Radweg laufen, und Fußgängern, die auf dem Gehweg überholt werden. Eine Situation, die bereits jahrelang ein Streitthema ist, doch laut der Stadt gibt es keine andere Lösung, die von kommunaler Ebene gelöst werden könnte.
Radweg gibt es nur in eine Richtung
In der Kaiserstraße gibt es nur einen Radweg, dieser führt in Richtung Innenstadt – über einen Gehweg, auf dem Radfahrer „frei“ fahren dürfen. In die andere Richtung ist platzbedingt jedoch kein Radweg vorhanden. Stadtauswärts sind Radfahrer also gezwungen, auf der Straße zu fahren. Insgesamt bewertet die Mehrheit die Situation „als Katastrophe“, die Stadt Dortmund sieht aber keine bessere Möglichkeit.
Dies führt immer wieder zu Konflikten, insbesondere zwischen Radfahrern und Fußgängern, die sich quasi einen Weg teilen, sowie zwischen Radfahrern und Autofahrern, da die Kaiserstraße an mancher Stelle zu eng ist, um einen Radfahrer zu überholen. Noch weiter spitzt sich die Situation vor dem Rewe zu, wenn zusätzlich der Anlieferungsverkehr den Radweg versperrt.

Wird der Rewe in der Kaiserstraße beliefert, ist der Weg für Radfahrer und Fußgänger noch zusätzlich beeinträchtigt. © Sophie Conrad
„Man muss tierisch aufpassen“
Das führt auch dazu, dass viele Fahrradfahrer den einzigen Radweg in beide Richtungen nutzen. Georg Butterwegge ist oft mit dem Fahrrad in der Kaiserstraße unterwegs und findet: „Das ist schwierig, ich versteh jeden, der in die falsche Richtung auf dem Radweg fährt, weil das für viele auch einfach nicht ersichtlich ist, muss ich ganz ehrlich sagen.“
Auch Martin Willmann ist in der Kaiserstraße mit dem Fahrrad unterwegs. Er findet, dass man als Radfahrer eher nachsichtig sein müsste. Merkt aber schnell: „Als Fußgänger stört es mich schon etwas mehr, dass man einen Fahrradfahrer hat, der an einem vorbeirast und laut klingelt.“
Radfahrer sind verärgert über Fußgänger, die über den Radweg laufen und Fußgänger ärgern sich über zu schnell fahrende Radfahrer, die Meinungen gehen auseinander: „Das Problem liegt an den Radfahrern, die eher schnell unterwegs sind. Man müsste es besser ausschildern, dass man nicht in die eine Richtung fahren darf“, sagt Dortmunder Ralf Fanto.
Birgit Grosser wohnt seit 16 Jahren im Kaiserviertel und kennt das Problem schon länger: „Man muss aufpassen wie ein Luchs, weil die Fußgänger schauen nicht und Radfahrer kommen aus der falschen Richtung, Leute treten aus dem Auto aus und schauen nicht, wenn sie auf den Radweg treten. Das kann sehr gefährlich werden.“
Die Kaiserstraße autofrei?
Zu der Situation erklärt Christian Schön, Pressesprecher der Stadt Dortmund: „Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist es erforderlich, dass der Radfahrende bei der Benutzung des Gehweges in westlicher Richtung Schrittgeschwindigkeit fährt.“ Auf Nachfrage bei den Radfahrenden vor Ort stellt sich jedoch heraus, dass das bisher unbekannt war.
Bei der Frage, was sich Radfahrer und Fußgänger wünschen, sind sich die Befragten vor Ort aber einig: „Dass die Kaiserstraße zu einer Fahrradstraße wird“ und „eine Entkopplung von Radweg und Fußweg.“ Auf Nachfrage bei der Pressestelle der Stadt Dortmund heißt es, das sei bisher nicht vorgesehen.
Allerdings erklärt Christian Schön, der Radfahrende könne alternativ über die Arndtstraße ausweichen, die zudem „zur Fahrradstraße ausgebaut wird“. Fest steht: „Die Fahrradstraße ist in der Vorbereitung und wird definitiv dieses Jahr fertig.“
1999 in Dortmund geboren und aufgewachsen. Seit 2017 Medienwissenschafts- und Sowi-Studentin an der RUB. Nach zwei Jahren im Fernsehjournalismus, 2020 auch bei den Ruhr Nachrichten. Im Regionaljournalismus möchte ich über Geschehnisse und Menschen aus unmittelbarer Nähe berichten, so wie über das was sie und uns bewegt.
