Knöllchen-Hagel im Dortmunder Süden „Das Denunziantentum hat eine ganz neue Dimension erreicht“

Knöllchen: „Das Denunziantentum hat eine ganz neue Dimension erreicht“
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Der Hombrucher Roger Oebel hatte – wie auch manche seiner Nachbarn – plötzlich mit Knöllchen vor seiner Haustür an der Egerstraße und an der Straße Friedland zu kämpfen. Er nahm Kontakt zum Ordnungsamt auf, auf der Suche nach einer kreativen Lösung, mit der beide Seiten leben können. Gefunden hat er sie nicht, stattdessen kam ein Abschleppdienst.

Diese Geschichte ruft den Hombrucher Andreas Sickert auf den Plan. Er wohnt seit 21 Jahren an der Deutsch-Luxemburger-Straße, auf dem südlich der Gotenbachstraße gelegenen Stück. Nun beklagt er eine „ausgesprochen ungute Entwicklung“: Beim Ordnungsamt seien über das entsprechende Portal für die Deutsch-Luxemburger-Straße mehrere anonyme Anzeigen bezüglich des Parkens mit zwei Rädern auf dem Bürgersteig eingegangen.

Strafzettel: 55 Euro

Das habe die Anwohner kalt und ohne jegliche Vorwarnung erwischt. Die verteilten Knöllchen zu je 55 Euro seien zudem „eine stramme Forderung“. Das Problem sei aber, dass die Straße dort zum einen eine Anliegerstraße sei und zum anderen so schmal, dass nicht zwei Autos auf den gegenüberliegenden Seiten der Straße parken könnten ohne beispielsweise Rettungsfahrzeuge oder die EDG zu behindern. Anders ausgedrückt: Es falle nun mindestens die Hälfte der Parkmöglichkeiten für Anwohner weg.

Außerdem sei derzeit überhaupt nicht zu erkennen, wie man denn nun dort parken soll. Es gebe keine nähere Bezeichnung von Parkflächen. „Auf welcher Seite darf ich denn jetzt parken?“, fragt sich der Hombrucher. Er sei gerne bereit, sich an die Regeln zu halten, aber: „Dazu muss ich erstmal wissen, was die Regeln sind.“

„Das Schlimmste an allem für uns direkte Nachbarn hier ist aber, dass das Denunziantentum hier eine ganz neue Dimension erreicht“, erklärt Andreas Sickert. „Uns allen ist im Grunde genommen klar, dass die Art des Parkens falsch ist, aber eine andere Lösung ist hier auch nicht praktikabel und wurde in den letzten 21 Jahren – so lange wohnen wir hier – auch nicht praktiziert.“ Er wünsche sich, dass man eine vernünftige Regelung findet, die dann vor allem auch vernünftig kommuniziert werde.

Domänenstraße in Dortmund
Die Domänenstraße in Hombruch: Hier wird jetzt auf der Straße geparkt. © Britta Linnhoff

Kontraproduktive Regelung

Andreas Sickert berichtet auch von Veränderungen auf der nahe gelegenen Domänenstraße. Auch hier werde jetzt auf der Fahrbahn geparkt, obwohl durch Baumscheiben der Bürgersteig sehr breit sei. Mit der Situation in der Domänenstraße werden sich auch die Hombrucher Bezirksvertreter in ihrer Sitzung am Dienstag (23. Mai, um 15.30 Uhr in der Bezirksverwaltungsstelle, Harkortstraße) befassen.

Es gibt gleich drei Eingaben von Anwohnern zur Situation vor Ort. Auch hier gibt es Klagen, dass seit kurzem Knöllchen verteilt werden an jene, die auf dem Bürgersteig parken – und man fragt sich, warum. Der Gehweg sei so breit, dass es keinerlei Einschränkungen für Fußgänger gebe, heißt es in der Eingabe an die Bezirksvertretung. Durch die neue Regelung, dass nun alle vier Räder auf der Straße zu stehen hätten, sei ein „totales Verkehrschaos“ entstanden.

Und ein anderer Anwohner berichtet davon, dass zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes ihn darauf hingewiesen hätten, dass er nicht mehr auf dem Gehweg parken dürfe. Gespräche mit der Nachbarschaft hätten ergeben, dass es so eine Anweisung in den letzten 40 Jahren nicht gegeben habe.

Auch dieser Anwohner hält die neue Regelung für kontraproduktiv und wundert sich: Der Gehweg an der Domänenstraße sei genauso breit wie der an der Löttringhauser Straße. Hier werde weiter auf dem Gehweg geparkt. Die benachbarte Tannenstraße hingegen, die schmaler als die Domänenstraße sei, werde weiter beidseitig zugeparkt.

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