Es war Ende August, als das sorglose Parken im Gerdesweg ein Ende hatte. Thomas Roeske kam gerade aus dem Urlaub im Schwarzwald wieder: „Wandern mit dem Hund“, so Roeske.
Bei seiner Ankunft bemerkte er, dass unter den Wischerblättern der Autos seiner Nachbarn in Kley Nachrichten steckten. Nachrichten vom Dortmunder Ordnungsamt. Das Informierte die Pkw-Besitzer darüber, dass das Parken auf Gehwegen verboten sei und dass es demnächst Kontrollen gebe.
Unfall-Legende
Kontrollen des Ordnungsamtes in den Stadtteilen? Das gibt es selten. Die Nachbarn spekulierten über den Grund. Mittlerweile hat sich eine These verbreitet.
Im August soll es einen Notarzt-Einsatz gegeben haben, bei dem der Notarzt-Wagen aufgrund der durch Falschparker verengten Straße beim Rangieren den Außenspiegel eines Autos abgefahren hatte. Das ist tatsächlich nur eine Legende, wie sich heraus gestellt hat.
Obwohl er eine Garage an einer Hinterliegerstraße hat, parkte auch Thomas Roeske gerne direkt vor dem Haus. Bis es kurz darauf tatsächlich die erste Kontrolle gab. „55 Euro durfte jeder von uns bezahlen“, berichtet Thomas Roeske.
Grundsätzlich sieht er ein, dass Gehwegparken kein Gewohnheitsrecht ist, „so sind nun mal die Regeln“, sagt Roeske. Die Strafe zu zahlen, war trotzdem ärgerlich. Noch ärgerlicher wurde Thomas Roeske aber, als er erfuhr, dass eben nicht jeder bezahlen musste.

Denn am Kampmannweg, der Parallel-Straße des Gerdeswegs, bekamen die Gehwegparker keine Knöllchen. Das alles passierte Anfang September. Thomas Roeske überlegte lange, ob er sich darüber beschweren sollte.
Denn er wollte nicht, dass seine Nachbar dort ebenfalls zur Kasse gebeten werden. Doch schließlich obsiegte seine Wut über diese Ungerechtigkeit. „Wenn, dann müssen alle gleich behandelt werden“.
Gehwegparker
Hätten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes alle Nebenstraßen entlang der Dorneystraße kontrollieren und alle Gehwegparker dort bestrafen müssen? Nein, meint das Ordnungsamt.
In einer Antwort auf eine Anfrage dieser Redaktion antwortet Stadtsprecher Maximilian Löchter: „Die Verkehrsüberwachung der Stadt Dortmund hat den Bereich Gerdesweg/ Wembersweg aufgrund von Anwohnerbeschwerden aufgesucht.“ Also nicht wegen eines Krankenwagen-Unfalls.

„Die Beschwerden gingen ein über Parken auf den Gehwegen und im Kreuzungs- bzw. Einmündungsbereich. Die erste Kontrolle ergab, dass die Beschwerden ihre Berechtigung hatten“, so Löchter weiter. Der Bereich werde im Rahmen der Vorortkontrollen weiterhin aufgesucht. Also: Keine Anwohner-Beschwerde = keine Knöllchen.
Bezirksvertretung dafür, Amt dagegen: Dortmunder Verwaltung sperrt sich gegen Tempo 30
Kirchlinder Schule engagiert Street-Art-Künstlerin: Einmalige Chance für legales Graffiti
Schwere Brandstiftung: Hat eine Dortmunder Mutter ihre eigene Wohnung angezündet?