Kirchlinder Schule engagiert Street-Art-Künstlerin Einmalige Chance für legales Graffiti

Kirchlinder Schule engagiert Street-Art Künstlerin
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Eigentlich sollte die Street-Art-Künstlerin Hidra nur eine große leere Gebäudewand am Bert-Brecht-Gymnasium mit einer Wandmalerei verschönern. Die Kunstlehrerin Janine Hofmann war zuvor auf Hidra durch deren diverse Wandgemälde in Kirchlinde aufmerksam geworden.

Aus dem simplen Auftrag entstand aber ein großes Kunstprojekt mit den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums. „Hidra wollte die Schüler unserer Schule kennenlernen, um ihre Vorstellungen für die Wandmalerei besser umsetzen zu können“, erzählt Hofmann.

Jahrgangsübergreifend lernen die Schüler nun aber stattdessen über mehrere Wochen von einer echten Street-Art Künstlerin alles über das Sprayen und wie man Motive erarbeitet und zusammenstellt.

Selbst verwirklichen dürfen sich die Schüler dann an einem Trafohaus auf dem Schulgelände des Gymnasiums. Aktuell ist es unschön besprüht. Zusammen mit Hidra sollen die Schüler nun drei Seiten des Trafohauses umgestalten.

„Das Haus hat die perfekte Höhe für die Schülerinnen und Schüler“, erklärt Hidra. Sie müssten nicht auf ein Gerüst klettern, sondern könnten bequem vom Boden aus sprühen. Geplant sei eine bunte Collage mit Blumen und einem Kolibri in der Mitte, doch die Schülerinnen haben viel Spielraum. „Ihre Skizzen und Ideen baue ich in mein Konzept ein“, sagt Hidra.

Trafohaus auf dem BBG
Dieses unschöne Trafohaus auf dem Schulgelände des Bert-Brecht-Gymnasiums in Kirchlinde wird bald von der Street-Art-Künstlerin Hidra und den Schülerinnen und Schülern des Schulprojekts „Graffiti-Kunst" übersprüht. © Aleyna-Sofie Dülger

Graffiti beliebter als Picasso

„Graffiti ist für die Schülerinnen und Schüler viel cooler als Picasso“, erklärt die Kunstlehrerin Janine Hofmann. Graffiti sei fest in ihrem Lehrplan verankert und die Schülerschaft sei immer begeistert über dieses Unterrichtsmodul.

Doch bekommen die Schüler dann nicht auch Lust, mit einer Spraydose durch die Straßen zu ziehen? „Wir erklären natürlich, dass man nicht einfach überall seinen Schriftzug hinterlassen kann“, erklärt Hofmann. Genau deswegen sei dieses Projekt so toll, denn in diesem Rahmen sei es den Schülern möglich, legal eine Hauswand auf dem Schulgelände zu besprühen.

Graffiti ist wetterabhängig

Laut Hofmann sei Graffiti Teil der Jugendkultur und zu einer Art der Selbstdarstellung für Jugendliche geworden. Zudem hätten viele Jugendliche einen größeren Bezug zur Straßenkunst als zu den großen Künstlern der Vergangenheit wie Picasso oder Vincent van Gogh.

In dem Kunstprojekt besprühen die Schülerinnen zunächst eine Leinwand und verfeinern die Darstellung dann mit verschiedenen Maltechniken im Kunstraum. „Da das Wetter so schlecht ist, mussten wir vieles nach innen verlegen“, erklärt Hidra. Aber so könnten die Jugendlichen weiter an ihren Motiven und Ideen arbeiten.

Kunstlehrerin Janine Hofmann unterstützt die Schülerin Desirée (17) bei ihrer Leinwand.
Desirée (17) arbeitete an ihrer Graffiti-Leinwand im Rahmen des Kunstprojekts. Ihre Lehrerin Janine Hofmann gibt neben der Street-Art Künstlerin Ratschläge. © Aleyna-Sofie Dülger

Endgültig besprüht werden soll das Trafohaus am 23. Januar 2023, in der Hoffnung, dass das Wetter dann besser sei. Für die leere Wand des Schulgebäudes hat Hidra inzwischen übrigens auch schon einige Ideen. „Ich stelle mir das Mural wie einen Riss in der Wand vor, aus dem zwei Eichhörnchen klettern“, erklärt die Künstlerin.

Dazu soll ein Bert-Brecht-Zitat in einer Sprechblase entstehen. Die Entscheidung schwebe noch zwischen zwei Zitaten, die sich die Jugendlichen ausgesucht haben. Entweder „Ändere die Welt, sie braucht es“ oder „Die Unwissenden beginnen ihre Lage zu erkennen“.

Leere Wand eines Gebäudes des Bert-Brecht-Gymnasiums.
Diese leere Wand soll schon bald eine große Wandmalerei schmücken. Street-Art Künstlerin Hidra wurde dafür engagiert. © Aleyna-Sofie Dülger
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