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Wegen Pandemie: DJ Famtasti aus Dortmund muss auf Lkw-Fahrer umschulen
Nachtleben
Geschlossene Clubs und abgesagte Veranstaltungen: Für DJs wird das zum Problem, denn ihnen brechen die Einnahmen weg. Michael Bauer, DJ und Veranstalter, geht jetzt einen neuen Weg.
Er spielte in den Westfallenhallen in Dortmund, in der Nachtschicht in Werne und veranstaltete eigene Events: Michael Bauer aus Selm, der bis Oktober vergangenen Jahres in Dortmund-Huckarde gewohnt hat, war früher hauptberuflicher DJ. Früher, das heißt: vor der Pandemie.
Über zehn Jahre hat Michael Bauer als „DJ Famtasti“ und Veranstalter gearbeitet. Doch dann kam Corona. Clubs mussten schließen, Veranstaltungen wurden abgesagt. „Ich hatte keine Aufträge und keine Einnahmen“, erzählt Bauer.

Vor der Pandemie hat Michael Bauer in den Westfalenhallen in Dortmund aufgelegt. © privat
Zuerst versucht es Bauer mit Streams auf Online-Plattformen. Finanziell habe sich das aber wegen der Musik-Lizenzen nicht rentiert. „Es bringt nichts, wenn man draufzahlen muss“, erzählt er. Normalerweise würden die Veranstalter die Lizenz-Gebühren tragen.
Ein Jahr hat Bauer gewartet, dass sich die Situation wieder beruhigt. Aber das ist nicht passiert. Er muss Arbeitslosengeld 2 beziehen. „Ich habe gehofft, es wird schon wieder“, sagt er.
Michael Bauer beginnt Umschulung
Irgendwann hat es ihm dann aber gereicht. Michael Bauer hat zusammen mit seiner Frau zwei Kinder, ein und zwei Jahre alt. Und die wollen ernährt werden. Bald steht für Bauer fest: Er muss einen neuen Beruf erlernen.
Am liebsten würde Bauer Rettungssanitäter werden. Beim Deutschen Roten Kreuz Lünen ist er bereits ehrenamtlich tätig. Das Gehalt als Sanitäter wäre ihm aber zu gering. „Ich hätte damit meine Familie nicht ernähren können“, sagt er.
Im Sommer 2021 beginnt Bauer deshalb eine Umschulung zum Lkw-Fahrer. Wie der neue Job so ist? „Man fährt“, lacht Bauer. Fügt aber hinzu: „Ich bin gerne unterwegs.“ Wegen seiner Familie will er nach der Umschulung nur im Nahverkehr arbeiten.
Keine Zukunft als DJ
Hauptberuflicher DJ wird Michael Bauer wohl nicht mehr werden, auch wenn die Pandemie abflachen würde. „Es wird nie wieder so kommen, wie es war. Die Leute werden erstmal vorsichtig sein“, denkt er. Auch mit den Aufträgen würde es vermutlich schwieriger. „Es dauert Jahre, sich sowas aufzubauen.“
Ganz aufgeben will Bauer das DJing trotzdem nicht. „Ich werde weiterhin was machen“, verspricht er. Sein Hauptberuf wird aber wohl Lkw-Fahrer bleiben. „Oder ich schule irgendwann doch noch zum Rettungssanitäter um.“
Jahrgang 2001, gebürtig aus dem Allgäu, mittlerweile nach Dortmund gezogen und fühlt sich im Ruhrgebiet zuhause. Offen für alle Themen, aber schreibt am liebsten über interessante Menschen und besondere Geschichten aus der Region.