Diese drei Topjobs in städtischen Unternehmen hat Dortmund zu vergeben

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Diese drei Topjobs in städtischen Unternehmen hat Dortmund zu vergeben

rnFührungskräfte gesucht

Stühlerücken in Dortmunds kommunalen Unternehmen: In der ersten Hälfte 2022 müssen gleich drei Chefposten auf einen Schlag neu vergeben werden. Die Suche geht los – der Auftrag an den Headhunter ist raus.

Dortmund

, 15.12.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nach schier endlosen Abstimmungsrunden zwischen SPD, Grünen, CDU und Oberbürgermeister (OB) Thomas Westphal ist der gordische Knoten durchschlagen: Der Personalberater („Headhunter“) mit Sitz in Düsseldorf ist beauftragt und kann mit der Suche loslegen.

Seine Aufgabe: Er soll den Gremien geeignete Kandidaten für Führungsjobs in gleich drei kommunalen Unternehmen beschaffen – und gleichzeitig aber auch die politische Farbenlehre einhalten. Die „fachliche Eignung“ soll dabei an oberster Stelle stehen, wie allseits betont wird. Das jeweilige Parteibuch spielt aber auch eine Rolle. Wie die Felder bestellt werden sollen, haben SPD, Grüne und CDU bereits vor Monaten festgelegt.

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Speziell für die Grünen bahnt sich eine Premiere an: Als zweitstärkste Ratsfraktion hat sie erstmals die Chance, die Spitze eines kommunalen Unternehmens mit einem Kandidaten (oder einer Kandidatin) ihrer Wahl zu besetzen. Konkret geht es um die Entsorgung Dortmund (EDG), für die ein neuer Hauptgeschäftsführer gesucht wird.

EDG sucht „teamfähige und innovative“ Führungskraft

Nach dem Tode des vorherigen Hauptgeschäftsführers Klaus Niesmann ist der eigentliche Chefsessel beim kommunalen Entsorger seit langer Zeit verwaist. Seitdem wird das Unternehmen, zu 51 Prozent in städtischer und zu 49 Prozent in DSW21-Hand, vom kaufmännischen Geschäftsführer Frank Hengstenberg (CDU) sowie von Arbeitsdirektor Bastian Prange (SPD) geführt.

Erstmals soll ein Grüner an die Spitze der EDG rücken und die Dreier-Geschäftsführung wieder komplett machen.

Erstmals soll ein Grüner an die Spitze der EDG rücken und die Dreier-Geschäftsführung wieder komplett machen. © RN

Der EDG-Konzern hat rund 1500 Mitarbeiter. Die Aufgaben des künftigen „Vorsitzenden der Geschäftsführung“ sind klar umrissen: Neben der Erschließung neuer Geschäftsfelder („Strategische Weiterentwicklung“) soll er vor allem fürs reibungslose Funktionieren der technisch-betrieblichen Prozesse bei der EDG verantwortlich sein.

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Dabei erwartet die Politik „eine innovative und teamfähige Führungspersönlichkeit“, die sich auch im sensiblen Geflecht mit der Verwaltung und den politischen Gremien zu bewegen weiß. Wann der oder die Neue am Schreibtisch Platz nehmen soll? „Zum nächstmöglichen Zeitpunkt“, heißt es. Der dürfte davon abhängen, wann sich der ausgewählte Kandidat von seinem jetzigen Arbeitgeber loseisen kann.

SPD bestimmt, wer 2022 Chef am Dortmunder Hafen wird

Konkreter wird es bei der Dortmunder Hafen AG. Deren Vorstand Uwe Büscher (SPD) verlässt die Kommandobrücke am 31. August 2022. Das erste Vorschlagsrecht für die Nachfolge liegt in Händen der SPD. Das Anforderungsprofil ist klar: Der oder die „Neue“ soll die „zentrale Verantwortung für eines der Zukunftsprojekt der Stadt“ übernehmen und den Wandel der Speicherstraße in ein modernes Digitalquartier weiter vorantreiben.

Der neue Vorstand der Dortmunder Hafen AG soll den Wandel am Hafenrand vorantreiben, aber eben auch die angestammte Industrie nicht vergessen.

Der neue Vorstand der Dortmunder Hafen AG soll den Wandel am Hafenrand vorantreiben, aber eben auch die angestammte Industrie nicht vergessen. © RN

Dabei sollen die angestammten Wirtschaftsbetriebe im industriellen Kern des Hafens nicht vernachlässigt werden. Weshalb Büschers Nachfolger ebenso die Aufgabe bekommt, neue Projekte in den „Bereichen hochwertiger Industrie und industrienaher Dienstleistungen“ auf den Weg zu bringen.

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Auch bei den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) bahnt sich ein Wechsel an. Der langjährige Verkehrsvorstand Hubert Jung (CDU) wird sich nach aktuellem Stand am 30. Juni 2022 in den Ruhestand zurückziehen. Bei dieser Personalie kommt die CDU zum Zug: Sie hat das Recht, den Posten des DSW21-Verkehrsvorstandes mit einem Kandidaten oder einer Kandidatin ihrer Wahl zu besetzen.

Personalpaket soll möglichst im Mai 2022 im Rat liegen

Wer das Vorschlagsrecht hat, darf sich den gängigen Spielregeln zufolge der Zustimmung der beiden weiteren Fraktionen sicher sein. Einer der Hauptjobs des neuen Verkehrsvorstandes wird sein, weitere digitale Angebote und Dienste für DSW21-Fahrgäste zu entwickeln.

DSW21 sucht einen Verkehrsvorstand, der die Digitalisierung im Bus- und Bahnangebot weiter vorantreibt.

DSW21 sucht einen Verkehrsvorstand, der die Digitalisierung im Bus- und Bahnangebot weiter vorantreibt. © RN

Dabei ist der Terminplan für das Dreier-Personalpaket recht eng gestrickt: In der Politik wird erwartet, dass der Personalberater bereits im Januar 2022 erste Listen mit potenziellen Kandidaten liefert. Nach Sichtung durch die Auswahlkommissionen und interfraktionellen Gesprächen soll sich das jeweilige Bewerberfeld so weit verengen, bis am Ende je ein Mann oder eine Frau übrig bleiben.

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Ihre Namen werden dann als „Empfehlung“ an die Aufsichtsräte der betreffenden Unternehmen weitergereicht. Läuft alles glatt, winken die Gremien ihre Kandidaten schließlich in den Rat der Stadt durch. Er nimmt für sich in Anspruch, bei der Personalauswahl das letzte Wort zu haben.

Wann es soweit ist? Man sei bestrebt, das Personalpaket im Mai 2022 im Rat vorliegen zu haben, heißt es. Allzu viel Zeit bleibt dann nicht mehr: Im optimalen Fall sollen die Kandidaten ein bis zwei Monate vor dem Ausscheiden der amtierenden Chefs kommen und sich in die Unternehmen einarbeiten.

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