
© Stephan Schuetze
Oster-Gottesdienste und mehr: Dortmunds Kirchen mit breitem Online-Angebot
Coronavirus und Kirchen
Es ist Ostern - und nichts ist wie sonst. Die Dortmunder Kirchen gehen neue Wege, um die Menschen zu erreichen. Die Coronakrise zwingt die Kirchen in die digitale Revolution.
Oster-Gottesdienste, Trauungen, Taufen, Kommunionsfeiern: In den Dortmunder Kirchengemeinden sind viele Termine verschoben worden. Für Familien sind das schmerzhafte Entscheidungen nach langer Vorbereitung auf einen besonderen Tag. Für die Akteure in den Gemeinden ist es nicht weniger schmerzhaft.
Die christlichen Gemeinden in Dortmund versuchen, die Menschen rund um die Ostertage auf unterschiedlichen Wegen zu erreichen.
Kirchengemeinden entdecken digitales Arbeiten
„Vieles wird gerade entdeckt. Es hängt etwas davon ab, wie affin die Mitarbeiter vor Ort sind“, sagt Michael Bodin, Sprecher der katholischen Stadtkirche.
Bereits vor einigen Wochen startete ein ökumenischer Video-Gottesdienst mit Pfarrerin Kerstin Schiffner und Pastor Michael Ortwald in Zusammenarbeit mit Lensing Media und unserem Partner Sport-Live e.V. - an den Ostertagen gibt es je eine Ausgabe zu sehen am Karfreitag ab 10 Uhr und an Ostersonntag ab 10 Uhr auf www.rn.de/dortmund.
Livestreams von Gottesdiensten bieten etwa der Pastoralverbund Dortmund-West (www.pvdortmunderwesten.de) und die katholische Hochschulgemeinde (www.khg-dortmund.de) an. In anderen Gemeinden wie St. Clemens in Brackel (www.kirche-dortmund-ost.de) liegt der Schwerpunkt eher auf Angeboten für Kinder.
Kontakt über Messenger-Gruppen und soziale Medien
Für die Vereinigten Kirchenkreise Dortmund und Lünen sagt Sprecher Wolfram Scharenberg: „Die Kreativität der Gemeinden beginnt mit Texten, Gebeten und Lesungen auf den Homepages der Gemeinden, reicht aber weit darüber hinaus. Einige Gemeinden laden per Livestream zum Gottesdienst ein. Andere stellen geistliche Impulse ins Internet, zu hören als Podcast oder zu sehen im Video.“
Weitere wichtige Kanäle seien Gruppen in Messengern und Plattformen wie Facebook und Instagram (#evangelisch_in_dortmund).
Alle Angebote der evangelischen Gemeinden sind auf der Homepage der Vereinigten Kirchenkreise (www.evangelisch-in-dortmund.de) zusammengefasst.
Können die digitalen Gottesdienste das echte Gemeindeleben ersetzen?
Können die digitalen Gottesdienste das Gemeindeleben mit echten Begegnungen ersetzen? Die Abrufzahlen deuten laut der Kirchen-Sprecher an, dass es etliche Menschen gibt, die ein Bedürfnis nach solchen Angeboten haben. Bei den Dortmunder Gemeinden mit Internet-Angebot liegen die Online-Gottesdienste bei Youtube bei bis zu 600 Abrufen.
Die Neuapostolische Kirche Westdeutschland als freie christliche Glaubensgemeinschaft sendet Gottesdienste aus dem Verwaltungszentrum Dortmund - und erreicht damit bis zu 65.000 Abrufe pro Video - dieses Angebot ist im Gegensatz zu den Dortmunder Streams jedoch explizit an ein bundesweites Publikum gerichtet.
„Das alles ist ein virtueller Ersatz“, sagt Michael Bodin. Für viele Dortmunder Gemeinden ist es dennoch ein Osterfest ohne gewohnte Traditionen. „Die Gemeinden tun, was sie können, um das eine oder andere aufrecht zu erhalten“, sagt Bodin.
Osterrituale stellvertretend für Katholiken
Gründonnerstag (9.4.) feiert Propst Andreas Coersmeier stellvertretend für alle die Feier vom letzten Abendmahl. Gleiches wird an Karfreitag (10.4.2, 15 Uhr) und in der Osternacht an Karsamstag passieren (11.4., 21 Uhr).
Ostersonntag (12.4.) erklingt um 10 Uhr ein Festgeläut der katholischen und evangelischen Kirchen. Geweihte Osterkerzen liegen in der Propsteikirche aus und können mitgenommen werden.
Kirche bleiben für das stille Gebet geöffnet
Viele Gemeinden, wie etwa die evangelische Lydiagemeinde in der Dortmunder Nordstadt, laden ausdrücklich zum stillen Gebet an Ostern ein. Das ist auch in Corona-Zeiten erlaubt.
Friedrich Laker, Pfarrer in der Lydia-Gemeinde sagt: „Wir wollen zu keiner Versammlung aufrufen. Ich gehe davon aus, dass die Leute einzeln kommen. Wenn es doch mehrere auf einmal sein sollten, dann sind die Kirchen groß genug. Wir weisen auf die Abstandsregeln hin.“
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
