An einem einzigen Ort in Dortmund dürfen noch Gottesdienste stattfinden

© Sandra Heick

An einem einzigen Ort in Dortmund dürfen noch Gottesdienste stattfinden

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Zu einem der höchsten christlichen Feste müssen Tausende Dortmunder auf den Besuch von Kirchen verzichten. Doch es gibt einen Ort in Dortmund, an dem noch Gottesdienste gefeiert werden.

Dortmund, Kaiserstraßenviertel

, 06.04.2020, 17:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Aussage ist unmissverständlich: Zusammenkünfte von mehr als zwei Personen sind auf unbestimmte Zeit nicht nicht möglich. Das gilt auch für alle religiösen Zwecke. Ein Ort in Dortmund ist von dieser Regelung ausgenommen.

Das Franziskanerkloster liegt im östlichen Teil der Dortmunder Innenstadt. Gegenüber des Ostfriedhofs befindet sich seit 1895 der Sitz eines katholischen Ordens.

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Elf Mönche des Franziskanerordens führen hier als „Brüder“ ein Leben nach Regeln des Verzichts und der Spiritualität im Sinne der Franziskaner-Mission. Zugleich erfüllen sie eine wichtige soziale Funktion.

Weil die Mönche im Kloster wohnen, gelten sie in der Auslegung der aktuellen Verordnungen zum Infektionsschutz als Haushalt. Sie dürfen sich unter Wahrung der Abstandsregeln deshalb weiterhin zum gemeinschaftlichen Gebet begegnen.

„Das ist ein Privileg, aber auch eine Verantwortung“

„Das ist ein Privileg, aber auch eine Verantwortung“, sagt Bruder Martin Lütticke, Leiter des Franziskanerklosters. Er sei dankbar, dass man miteinander feiern dürfe „wie eine Familie“. Aber man bete auch stellvertretend für alle, denen das gerade nicht in der gewohnten Gemeinschaft möglich ist.

Die Brüder treffen sich täglich zum Konvent und sehen sich damit sogar häufiger als sonst. Denn die meisten der Dortmunder Mönche sind normalerweise in Berufe eingebunden, als Pfarrer, Seelsorger in der Altenpflege und Obdachlosenhilfe oder in internationalen Hilfsprojekten. Gerade haben alle Zeit. Das ist selbst für ein Kloster ungewöhnlich.

Dortmunder können ihre Gedanken in das Gebet aufnehmen lassen

„Es ist sehr persönlich“, sagt Bruder Martin Lütticke über die Gebetsrunden in der Kapelle der Franziskuskirche. „Dort ist genügend Platz, damit alle genügend Abstand voneinander habe.“

Einer der Geistlichen begleite die Gottesdienste häufiger auf der Gitarre. Die Inhalte des Konvents befassen sich mit Gedanken über die Krise.

Das Angebot an Gläubige, per E-Mail oder auf anderem Weg Themen mitzuteilen, die in das Gebet mit aufgenommen werden sollen, wird laut Martin Lütticke vereinzelt wahrgenommen.

Menschen hinterlassen Wünsche im Fürbitten-Buch

Viele Dortmunder hinterlassen außerdem in dieser Zeit in der Franziskuskirche ihre Gedanken in einem Fürbitten-Buch. Dort äußern die Menschen nachdenkliche Worte und bitten um Schutz und Beistand in einer schwierigen Zeit.

Aber sie schreiben auch Wünsche wie diesen nieder: „Ich wünsche mir, dass wir die positiven Dinge, die gerade entstehen, wie die große Hilfsbereitschaft, nach der Krise nicht verlernen.“