Nach dem Umzug von C&A Was wird aus dem riesigen Gebäude in der Dortmunder City?

Nach dem Umzug von C&A: Was wird aus dem Gebäude am Ostenhellweg?
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Es hatte sich angedeutet: Ende 2021 läutete C&A einen europaweiten Rückzugskurs für sein stationäres Geschäft ein. Unter dem Eindruck der Coronapandemie und der sich verändernden Handelslandschaft legte die Führungsetage einen Plan zur „Konsolidierung und Zentralisierung“ vor. Übersetzt hieß das: ‚Wir schließen oder verkleinern unsere Filialen und bauen im Gegenzug den Online-Handel aus.‘ Die Dortmunder Filiale wurde damals noch nicht erwähnt – obschon das große Gebäude am Ostenhellweg bereits Ende 2012 verkauft worden war.

Im September 2023 schließlich bestätigte C&A, was die Spatzen von den Dächern pfiffen: C&A wird seinen Standort nach Jahrzehnten verlassen und ins frühere Gebäude der Mayerschen Buchhandlung am Westenhellweg ziehen. Damit dampft C&A sein Angebot in Dortmund drastisch ein und verkleinert sich auf rund 3.000 Quadratmeter.

Schließung im Frühjahr 2025?

Die Filiale am Ostenhellweg werde „im Frühjahr 2025" geschlossen“, ließ der Modeanbieter wissen. Wann laut C&A-Definition „Frühjahr“ ist, teilte der Modeanbieter nicht mit. Der genaue Schließungstermin blieb offen – und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Das Gebäude der früheren Mayerschen Buchhandlung in der Dortmunder City ist derzeit eine große Baustelle.
Baustelle im Herzen der City: Bis zur Fertigstellung der Ex-Mayerschen wird es noch eine Weile dauern. © RN

Problem: Der Umbau der Ex-Mayerschen hat sich verzögert. Ursprünglich war die Fertigstellung des Gebäudes für „Anfang 2025 terminiert – nun soll es „Herbst 2025“ werden. Und was macht C&A unterdessen? Bleibt die Filiale am Ostenhellweg doch länger geöffnet – oder zieht sich der Modeanbieter während der Überbrückungszeit vom Dortmunder Markt zurück? Bislang ist C&A nicht bereit, das Geheimnis zu lüften: Selbst nach dreimaliger, schriftlicher Nachfrage heißt es weiterhin: „Die Eröffnung der neuen Filiale ist für Herbst 2025 vorgesehen“. Genaue Angaben und Details zu Schließung und Eröffnung könne man zurzeit nicht mitteilen.

Zurück bleibt am Ostenhellweg ein großer Klotz mit insgesamt 22.000 Quadratmeter Fläche (Bruttogeschossfläche). Und dann?

Eigentümer der Handelsimmobilie ist das Hamburger Unternehmen „Values Real Estate“; ein Investor und Projektentwickler, der in Deutschland und Österreich tätig ist. „2026 soll das Haus umgebaut werden“, sagt Values-Sprecher Rüdiger Heise. Auch wenn vieles noch unklar ist: Eine reine Handelsimmobilie mit großen Verkaufsflächen soll es am Ostenhellweg nicht mehr geben. Values strebt eine „Mischnutzung“ mit Handel, Gastronomie, Büros und möglicherweise Wohnungen an.

Values ließ Bürger abstimmen

Die Hamburger haben damit Erfahrung. Eigenen Angaben zufolge hat Values in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland „mehr als ein Dutzend“ solcher Projekte mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro gestemmt. Beispielsweise in Braunschweig: Dort hat Values 2018 nach eigener Darstellung mitten in der City eine frühere Shopping-Mall mit etlichen Leerständen komplett umgebaut und in ein Geschäftshaus umfunktioniert.

15.000 Quadratmeter groß, hat sich dort in den oberen Geschossen die Stadt Braunschweig einquartiert. Zudem gibt es einen Rewe-Laden im Haus, eine Decathlon-Fillale und eine Filiale von Go Asia. Values selbst spricht von einer „gelungenen Stadtreparatur“. Das „Konrad-Koch-Quartier“, so der Name, habe „wesentlich zur Wiederbelebung der Innenstadt beigetragen“.

Das Besondere dabei: Um den Bekanntheitsgrad des Shopping-Centers zu steigern, hat Values in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Tageszeitung die Bürger über den Namen abstimmen lassen. Heraus kam das „Konrad-Koch-Quartier“, angelehnt an den Braunschweiger Lokalmatadoren Konrad Koch, Mitbegründer des heutigen DFB (Deutscher Fußball Bund) und Schreiber des ersten Regelwerks für den Fußball. Ob eine ähnliche Aktion auch in Dortmund geplant ist, lässt Values aktuell offen. Der Projektentwickler gibt an, Immobilien „über längere Zeit im Bestand zu halten“ und sie zu bewirtschaften.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. Februar 2025.