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Drei Verletzte, 200 Einsätze: Was „Sabine“ in Dortmund angerichtet hat
Orkan-Bilanz
Sturm „Sabine“ hat in Dortmund für einige Turbulenzen gesorgt. Vielerorts war man allerdings gut vorbereitet. Eine Bilanz für Dortmund zum ersten Sturm des Jahres.
Kein regulärer Schulbetrieb, Feuerwehr und Polizei in Alarmbereitschaft, der Hauptbahnhof als ungeliebte Insel für gestrandete Reisende und kaum Betrieb am Flughafen: „Sabine“ war der erste größere Sturm des Jahres. Seit Sonntag (9. Februar) hat das Tief das öffentliche Leben in Dortmund beeinflusst.
Und auch, wenn der Sturm nicht vergleichbar mit Ela oder Kyrill: Auswirkungen gab es allemal. Wobei insgesamt von allen offiziellen Stellen am Montag zu vernehmen war, dass sich die Situation in Dortmund glimpflich dargestellt habe.
Schulen geschlossen, Kitas zumeist geöffnet
An den städtischen Dortmunder Schulen fand am Montag (10. Februar) kein regulärer Unterricht statt. Auch an der privaten Karl-Müchler-Schule falle beispielsweise der Unterricht aus, erklärte Schulleiterin Barbara Kulke am Morgen. Am Privatgymnasium Stadtkrone wurde derweil trotz Sturm unterrichtet, hieß es aus dem Sekretariat. Allerdings sei die Entscheidung über den Schulbesuch letztlich auch den Eltern überlassen worden.
Die meisten Dortmunder Kitas hatten unterdessen geöffnet. Schon am Wochenende hatte die Stadt mitgeteilt, dass der Betrieb in den 99 von der Fabido betriebenen städtischen Kita-Einrichtungen sichergestellt sei. Hier war es den Eltern aber ebenfalls freigestellt worden, ihre Kinder in die Kita zu bringen oder zu Hause zu lassen.
Deutlich weniger Betrieb in den Kitas als im Normalfall
Ähnlich sah es bei den evangelischen Kitas aus. Die 58 Einrichtungen des zweitgrößten Kita-Betreibers waren grundsätzlich geöffnet, berichtet Pfarrer Jochen Schade-Homann. Viele Eltern hätten ihre Kinder aber zuhause gelassen. „Es war deutlich leerer als üblich“, so Schade-Homann.
Die katholischen Kitas hatten ebenfalls bereits am Wochenende versucht, die betroffenen Eltern zu erreichen. Am Montag war ein Notbetrieb gewährleistet.
Unterdessen kam bereits am frühen Sonntagabend (9. Februar) die Nachricht, dass aufgrund der kritischen Wetterlage vorübergehend alle Bahnverbindungen eingestellt werden. Hunderte Reisende saßen daraufhin am Dortmunder Hauptbahnhof fest.
„Insgesamt blieb die Lage in Dortmund aber auch im Laufe der Nacht weitestgehend unaufgeregt“, erklärte die Deutsche Bahn auf Nachfrage der Redaktion. Dies habe auch an der nach eigenem Bekunden guten Vorbereitung gelegen. Beispielsweise habe es einen Aufenthaltszug gegeben, in dem die Reisenden Zuflucht finden konnten.

Am Dortmunder Hauptbahnhof warteten zwischenzeitlich mehr als 40 Taxis auf die gestrandeten Reisenden. © Marius Paul
Gegen 10.15 Uhr am Montagmorgen habe sich laut Bahn der erste Zug wieder auf den Weg gemacht. „Dennoch wird es vermutlich bis in den Dienstag hinein dauern, bis sich der Fahrplan wieder vollends normalisiert hat“, so eine Unternehmenssprecherin.
Flugzeug muss Landeanflug abbrechen
Am Flughafen Dortmund mussten einige geplante Starts und Landungen annulliert werden. „Etwas kritischer wurde es, als eine ankommende Maschine aus Kiew wegen Windböen den Landeanflug abbrechen und auf den Flughafen Köln/Bonn ausweichen musste“, erklärte Flughafen-Sprecherin Davina Ungruhe.
Von „Sabine“ am ehesten verschont blieb der öffentliche Nahverkehr. Laut DSW21-Sprecher Marc Wiegand habe es lediglich punktuelle Störungen bei Bus und Stadtbahn gegeben: „Wir hatten die eine oder andere Beeinträchtigung durch Äste auf den Gleisen, aber ansonsten lief alles normal.“
Das Unwetter bescherte den insgesamt knapp 620 Einsatzkräften weniger Arbeit als zunächst vermutet, hieß es in einer vorläufigen Abschlussbilanz der Feuerwehr Dortmund am Montagmittag (10. Februar).
Kleine Sachschäden, aber auch verletzte Personen
201 unwetterbedingte Einsätze habe man bis zu diesem Zeitpunkt verzeichnet. Dabei habe es sich vor allem um kleine Sachschäden gehandelt, die durch abgebrochene Äste und lose Dachteile entstanden seien. Allerdings wurden bei einem Autounfall am Sonntagabend drei Personen verletzt, als sie mit ihrem Fahrzeug gegen einen Baum prallten.
Für viele Berufstätige war der Sturm-Montag eine Herausforderung, vor allem, da es oft galt, Kinderbetreuung zu organisieren. „Zum Glück haben alle Mitarbeiter, die das betraf, Frauen, die sich kümmern konnten“, hieß es aus einem Dortmunder Handwerksunternehmen.
Dachdecker mit vergleichsweise wenig Arbeit
Dachdecker sind nach solchen windigen Nächten besonders gefragt. Im Fall von „Sturmtief“ Sabine blieb die Arbeit aber laut Innungsobermeister Dirk Sindermann „überschaubar“. Es habe einzelne Anfragen wegen Sturmschäden gegeben. „Aber das war nicht zu vergleichen mit den Vorjahren. Wir haben Glück gehabt. Es war schlimmer angesagt“, so Sindermann.
Bei den Schäden mussten die Dachdecker seines Unternehmens am Montag noch mit großer Vorsicht vorgehen. Der Einsatz von Leitern und Hubsteigern war bei dem starken Wind nicht möglich. Manche Schäden werden deshalb erst in den nächsten Tagen begutachtet.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.

Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
