Oktoberfest-Besucher erheben Vorwürfe gegen Sicherheitsdienst
Ärger im Revierpark
Das Oktoberfest im Revierpark Wischlingen hat ein juristisches Nachspiel. Auseinandersetzungen im Festzelt führten zu 18 Polizeieinsätzen und bislang neun Anzeigen. Wir haben mit den Beteiligten gesprochen und zeigen das Video von dem Zwischenfall am Freitag.

Die Stimmung beim Oktoberfest im Revierpark Wischlingen war ausgelassen - doch nicht immer ging es friedlich zu.
Der Projektleiter des Oktoberfestes, Nils Linke, berichtete am Montag von zehn Fällen, in denen der Sicherheitsdienst am vergangenen Freitag (2. 10.) Störer an die frische Luft setzen musste. Doch es gibt auch Vorwürfe gegen den Sicherheitsdienst, der mit rigiden Methoden nicht nur gegen Pöbler, sondern auch gegen friedliche Gäste vorgegangen sein soll. Unter ihnen: ein Ehepaar und ein Kameramann.
Frau ins Gesicht geschlagen
Mit einer Gruppe von 30 Freunden feierte auch Dennis Hildebrandt aus Bochum auf dem Oktoberfest. Er stand während einer Schlägerei neben einem Tisch und sei dann „von hinten gepackt und über eine Brüstung in eine Kellnergasse gezogen“ worden. Dann habe er Schläge oder Tritte gegen die Schläfe erhalten. Zugleich erfasste ihn ein Pfefferspraystrahl. Auch seine Partnerin sei über die Brüstung gezogen und ins Gesicht geschlagen worden.
Heiko Pape, Geschäftsführer der Dortmunder Sicherheitsfirma „Sakura Security“ weist die Vorwürfe zurück. Seine Mitarbeiter seien mit aggressiven und renitenten Gästen beschäftigt gewesen. „Die waren sehr wehrig. Einer von denen hat um sich getreten und um sich geschlagen, als hätte er 1000 Arme.“
Wortwechsel mit Kameramann
Zu Boden brachte der Sicherheitsdienst auch einen Kameramann. Dieser habe Verletzte, die von Sanitätern behandelt wurden, aus nächster Nähe fotografiert oder gefilmt und sei der Aufforderung, dies zu unterlassen, nicht gefolgt. Daraus sei dann ein Wortwechsel entstanden.
Der Sicherheitsdienst, der die teilweise entblößten Verletzten vor den Aufnahmen schützen wollte, habe ihn dann mit ausgestreckten Armen abdrängen wollen. Im weiteren Verlauf habe der Kameramann zu Pfefferspray gegriffen. Pape selbst brachte ihn dann zu Boden. Die Folge: Verletzungen im Gebiss und Prellungen. Dieses Video zeigt den Vorfall:
Fotograf fordert 30.000 Euro
Der Fotograf sagt: „Pfefferspray hatte ich am Gürtel. Aber ich habe nicht danach gegriffen.“ Er forderte am Sonntagabend 30.000 Euro Schadensersatz und Schmerzensgeld. Andernfalls drohe ein „medialer Aufriss“. Pape ging darauf nicht ein; jetzt werden sich die Juristen mit dem Fall beschäftigen müssen.
Oktoberfest-Projektleiter Nils Linke kritisierte die Gerüchteküche, mit der dem Sicherheitsdienst schon am Freitagabend vorgeworfen wurde, Pfefferspray eingesetzt zu haben' tag='. „Da waren Leute, die das einfach behauptet haben, aber bei genauem Nachfragen erklärten, dass sie das nur gehört hätten.“ Linke weiter: „Wir wollen die ganze Sache aufklären und gehen selbstkritisch an die Sache ran, ohne dabei selbst falsche Anschuldigungen auszusprechen.“