
Marteria hat ein Konzert im Dortmunder Junkyard gegeben. Zum Schluss ist er oben ohne ins Publikum gestiegen. © Joscha F. Westerkamp
Viele Fotos: Rapper Materia steigt in Dortmund „oben ohne“ ins Publikum
„Vollkontakt-Tour“
Rapper Marteria hat ein Konzert im Dortmunder Junkyard gegeben. Dabei ging es wild her: Im Vorfeld hatte er Bedenken geäußert, mit Tomaten beschmissen zu werden. Oder sogar Gläsern.
Leichte Bedenken, mit Tomaten oder Gläsern beschmissen zu werden, hatte Rapper Marteria vor seinem Konzert im Interview mit unserer Redaktion geäußert. Dazu kam es nicht – wild her ging es bei seinem Konzert am Samstagabend (21.5.) im Junkyard dennoch.
Zwar ohne Tomatenflecken, aber mit einem Riss in der Hose und ohne Oberteil verließ Marteria das Konzert am Ende.
Es war nach vier Jahren wieder die erste Show „im Westen“ mit seiner Band; Teil der Radio-Konzert-Reihe „1Live Absolute Sektor“. „Es ist für uns alle krass, nach vier Jahren wieder auf der Bühne zu stehen“, sagte Marteria zu Beginn.
Sie alle: Marteria, seine Band mit Roland Roy Knauf, Beat Halberschmidt und Kid Simius sowie die Rapperin Oadara Sol und der Rapper Pete Boateng.
Marterias neue Tour heißt „Vollkontakt“ und „Vollkontakt“ ist Programm auf Marterias neuer Tour. Zumindest bei seiner Clubshow im Dortmunder Junkyard, das mit für Marteria-Verhältnisse sehr überschaubaren 500 Zuschauern schon ausverkauft ist.
Sehr viel Zuschauerinteraktion
Mehr Zuschauerinteraktion als bei Marteria im Junkyard scheint kaum vorstellbar. Kaum ein Song vergeht, dass er sich nicht vorbeugt und sich über die ersten Reihen lehnt. Einer Zuschauerin nimmt er das Handy aus der Hand, mit der sie gerade filmt, und filmt selbst weiter. Einer anderen hält er das Mikrofon hin.

Marteria filmt mit dem Handy einer Zuschauerin weiter. © Joscha F. Westerkamp
Bei seinem Song „Marteria-Girls“ fordert er alle Männer auf, die Frauen auf die Schultern zu nehmen und so weiterzutanzen. Bei seinem Hit „Adrenalin“ spritzt er das Publikum für den Extra-Ardenalin-Kick mit Wasser nass. Und nur wenig später schleudert er sein durchgeschwitztes Handtuch gleich hinterher.
Doch den absoluten Körperkontakt gibt es ganz am Ende. Das Publikum bildet einen großen Tanzkreis (den sogenannten „Mosphit“); Marteria zieht sein Shirt aus und steigt von der Bühne hinab in den Kreis.

Marteria hat im Junkyard keinen Kontakt mit dem Publikum gescheut. © Joscha F. Westerkamp
Dort tanzt er eine Weile im Publikum, klatscht möglichst viele Fans ab. Und dann, nach anderthalb Stunden, verlässt er durchgeschwitzt, oben ohne und mit vor Action zerrissener Hose die Bühne. Nicht, ohne auf dem Weg noch den ein oder anderen Zuschauer zu umarmen.
Gebürtiger Ostwestfale, jetzt Dortmunder. In der zehnten Klasse mit Journalismus und Fotografie angefangen. Liebt es, mit Sprache zu jonglieren – so sehr, dass er nun schon zwei Bücher übers Jonglieren geschrieben hat.