OB duckt sich nach Smart-Rhino-Aus weg Das ist unprofessionell und politisch instinktlos, Herr Westphal

Nach Aus von Smart Rhino: Kommunikation der Stadtspitze ein Desaster
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Nach Aus von Smart Rhino: Kommunikation der Stadtspitze ein Desaster

Das Scheitern eines riesigen Leuchtturmprojekts, das Aus einer Chance auf ein einzigartiges, zukunftsweisendes Stadtquartier war der Stadt Dortmund und ihrem Oberbürgermeister Thomas Westphal einen dürren Satz wert: „Die Entwicklung des ehemaligen Hoesch-Geländes („Smart Rhino“) zum FH-Standort hatte sich als unwirtschaftlich erwiesen.“

Smart Rhino nur noch in Klammern und der Satz. versteckt hinter einem ersten Als-wenn-nichts-gewesen-wär-Satz mit der Nachricht, dass die Fachhochschule weiterhin ihre Standorte zentral bündeln will. Das war‘s.

So versuchen der Oberbürgermeister und der neue Planungsdezernent Stefan Szuggat ein 2-Milliarden- Projekt zu beerdigen, an dem die Essener Thelen-Gruppe als Investor und Projektentwickler, mehrere Ministerien des Landes, die Industrie- und Handelskammer sowie nicht zuletzt die Stadt Dortmund seit gut vier Jahren gearbeitet haben – begleitet von großem politischen und öffentlichen Interesse.

Viele offene Fragen

Unter dem Namen „Smart Rhino“ sollte auf dem rund 100 Fußballfelder großen Gelände (52 Hektar) der neue Campus der Fachhochschule für 15.000 Studierende entstehen, eingebettet in ein innovatives, zukunftsweisendes und klimafreundliches Stadtquartier, in dem Menschen wohnen, arbeiten und Freizeit im Grünen genießen.

Gelände-Eigentümer Thelen wollte alles bauen und vermieten – ob Wohnung oder ganzen Uni-Campus. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes wollte lieber selbst bauen. Man kam am Ende nicht zusammen.

Nach dem Aus der Pläne sind viele Fragen offen, darunter die, warum man erst nach vier Jahren gemerkt hat, dass die Thelen-Gruppe das Filetstück des Areals, auf das der Fachhochschul-Campus gesetzt werden sollte, nicht an das Land verkaufen will. Das hatte Thelen als Bestandshalter seiner Immobilien von Anfang an klargemacht.

Dröhnendes Schweigen

Wer auch immer in den Verhandlungsrunden zwischen der Thelen-Gruppe und dem BLB am Ende wem nicht entgegengekommen ist, wer am Katzentisch saß, wer wen vor den Kopf gestoßen hat und was bei den Planungen schiefgelaufen ist – das wird noch zu klären sein. Aber klar ist, dass die Kommunikation des Scheiterns ein Desaster ist. Dem Knall am Verhandlungstisch folgte in Dortmund dröhnendes Schweigen. Abtauchen und Wegducken ist die Devise.

Hatte die Stadtspitze tatsächlich die Hoffnung, dass die Öffentlichkeit dem Ablenkungsmanöver auf den Leim geht? „FH Dortmund lotet Standort-Bündelung im Hafenquartier aus“ war über der Presseerklärung zu lesen. Schnell was Neues, damit über das Alte nicht mehr gesprochen wird.

Der Öffentlichkeit so eine wichtige Nachricht wie einen abgenagten Knochen hinzuwerfen, dann abzutauchen und ihr die Deutungshoheit zu überlassen, ist politisch instinktlos.

Den Bürgern schuldig

Smart Rhino war für den OB-Kandidaten und damaligen Wirtschaftsförderer Westphal ein Wahlkampfschlager. Doch eine Pressekonferenz, in der das Scheitern eines so wichtigen Vorzeigeprojekts und die Vollkatastrophe für Dortmund erklärt wird – Fehlanzeige. Bei unwichtigeren Ereignissen ist der OB nicht so pressescheu.

Sicherlich hat er von dem Aus des Projektes eher gewusst als Dienstag, 14 Uhr, als die Pressemitteilung in die Mailfächer der Medien flatterte. Auch wenn Westphal da bereits im Urlaub war – zur Not kann man bei solch wichtigen Themen Pressekonferenzen auch digital abhalten oder zumindest einen Vertreter sprechen und die Vorgänge erklären lassen. Das ist der OB den Bürgerinnen und Bürgern schuldig.

Stattdessen heißt es auf die Bitte nach Aufklärung: „An Spekulationen beteiligen wir uns nicht.“ Das ist keine Schadensbegrenzung, das ist unprofessionell und unverschämt gegenüber den Dortmunderinnen und Dortmundern – und der Politik. Der Rat darf Westphal solch ein Verhalten nicht durchgehen lassen.

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