Wichtigstes Utensil für das Ehepaar Schmitz-Groger, das an der Bebelstraße in Asseln wohnt, sind derzeit die Gummistiefel. Wollen die beiden trockenen Fußes ihren Keller betreten, müssen sie sie anziehen. Das Wasser steht dort einen bis zwei Zentimeter hoch - und das auch nur, weil Rainer Schmitz-Groger (69) drei Pumpen installiert hat, die das Wasser über einen Schlauch konstant auf die Straße und von dort in die Kanalisation leiten. Er ist sicher: Gäbe es die Pumpen nicht, stünde das Wasser bis über die Fußleiste. Es handele sich dabei um Grundwasser sagt er, das durch den Boden und die Wände sickert.
Die Kellerbar und auch ein Schrank - beides aus Holz - seien hinüber. Das Holz habe Wasser gezogen und sei weich geworden. Seine Versicherung komme dafür nicht auf.

Das Paar wohnt seit 17 Jahren an der Bebelstraße, aber die Probleme mit dem hohen Grundwasserspiegel hat es erst seit dem Starkregenereignis vor zweieinhalb Jahren - und das immer dann, wenn es lange regnet wie momentan. An Heiligabend sei sogar die Feuerwehr dagewesen, aber unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Der Einsatzleiter habe erklärt, die Feuerwehr könne erst ab zehn Zentimetern Wasserstand eingreifen.
Rainer Schmitz-Groger verweist auf die „Starkregengefahrkarte“, die auf der Website der Stadt Dortmund einsehbar ist. Dort ist das Gebiet an der Bebelstraße tief lila, hat also die höchste Gefahrenstufe. Warum die Probleme seit zwei Jahren bestehen und vorher nicht, dafür hat er nur Vermutungen. Denkbar sei, dass der Boden nach dem vielen Regen einfach komplett mit Wasser vollgesogen sei und nichts mehr aufnehmen könne.

In Asseln herrschte bekanntlich schon mehrmals Land unter nach Starkregenereignissen. Im August 2020 sind mal die Kartoffeln von einem Acker zwischen Flughafen und Wohnbebauung in einem reißenden Fluss den Briefsweg bis zum Asselner Hellweg hinabgeflossen. Seither habe die Stadt aber einiges zur Verhinderung solcher Vorfälle getan, do Schmitz-Groger: Gräben vertieft und erweitert sowie Schutzmauern gebaut. Auch die Anwohner, beispielsweise des Ertmarwegs, der bei Regen immer besonders von Hochwasser betroffen war, haben ihre Häuser besser geschützt.
Einen solchen Schutz fordert Schmitz-Großer nun auch für die Häuser an der Bebelstraße und sieht dafür die Stadt Dortmund in der Verantwortung. Er und seine Frau seien beileibe nicht die einzigen, die mit Waser im Keller zu kämpfen haben. Das gelte im Grunde für alle anderen Nachbarn ringsum ebenfalls.
Von der Stadt Dortmund war am Freitag (29.12.) keine Stellungnahme zu erhalten.
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