Eine Handvoll größerer Bauprojekte hat sich die Stadt für die Fußball- Europameisterschaft EURO2024 vorgenommen. Doch die Bilanz knapp zehn Monate vor Anpfiff zur EM fällt ernüchternd aus. Gerade mal eins von fünf Projekten wird rechtzeitig fertig.
Fast vollendet ist der Umbau der Straße Im Rabenloh - als erster Bauabschnitt für die geplante Sport- und Erlebnismeile Strobelallee zwischen Stadien und Westfalenhallen. Hier geht es vor allem darum, Auto- und Fußgängerverkehr zu trennen.

Düster sieht es dagegen bei allen Projekten aus, die pünktlich zur EM fertig sein sollten:
- Der Neubau der Rad- und Fußgängerbrücke zwischen Lindemannstraße und Stadion über die B1 ist auf die Zeit nach der EM verschoben - wegen Kostensteigerung und Sorgen um Materiallieferungen für den Stahlbau.
- Der Umbau der Stadtbahnstation Hauptbahnhof wird in Teilen nur provisorisch fertig, weil es Probleme mit dem Bodenbelag gibt.
- Die Sanierung des Tunnels Ardeystraße unter der B1 wird nur zur Hälfte vollendet. Bis zur EM bekommt nur eine Tunnelseite eine neue Wandgestaltung. Die zweite Seite folgt erst nach dem sportlichen Großereignis. Bei der nötigen Tunnelsanierung, die 2021 beschlossen wurde, musste mehrfach umgeplant werden, weil die Kosten aus dem Ruder liefen.
- Der Bau von zwei neuen Messehallen durch die Westfalenhallen ist ebenfalls auf die Zeit nach der EM 2024 verschoben.
Weiteres Verkehrsprojekt jetzt geplatzt
Und auch ein weiteres Verkehrsprojekt bleibt auf der Strecke: Die Erneuerung des Parkleitsystems für das Veranstaltungszentrum zwischen Westfalenpark, Westfalenhallen und Stadien sollte vor allem ortsfremde Gäste bei der EM auf freie Parkplätze rund ums Stadion lotsen.
Das Problem ist: Das bestehende Parkleitsystem stammt noch aus der Zeit vor der Fußball-WM 2006 und ist technisch veraltet. Für die City ging bereits Ende 2022 ein neues Parkleitsystem mit dynamischen Digitalanzeigen in Betrieb. Die Anzeigen liefern neben der Zahl freier Parkplätze auch zusätzliche Informationen etwa zu Verkehrsumleitungen und zu Veranstaltungen.

Ein solch modernes System sollte auch bis zur EURO2024 rund um das Veranstaltungszentrum mit Stadion und Westfalenhallen installiert werden. Den Baubeschluss hat der Rat der Stadt im Dezember 2022 gefasst - zu kalkulierten Kosten von 10,5 Millionen Euro.
Doch im Juni musste der Rat auf Anraten der Verwaltung den Beschluss wieder zurückholen und die Ausschreibung aufheben.
Nur ein Angebot
Denn auf die Ausschreibung des Hauptauftrags hatte es nur ein Angebot gegeben, das um mehr als 50 Prozent über der Kostenkalkulation der Stadt lag und damit die Gesamtsumme von 10,5 Millionen Euro fast schon ausgeschöpft hätte.
Möglicherweise sei die zeitliche Vorgabe der Fertigstellung und Inbetriebnahme bis zu EURO2024 der ausschlaggebende Grund für potenzielle Bieter, kein Angebot abzugeben, vermutet die Verwaltung in einer von Baudezernent Arnulf Rybicki unterzeichneten Vorlage. „Das zeitliche Risiko und der damit möglicherweise verbundene Reputationsschaden dürfte den Anbietern zu schwerwiegend sein.“
Das einzige vorgelegte Angebot stuft die Verwaltung als unwirtschaftlich ein. Dazu kämen unkalkulierbare Risiken durch Lieferprobleme bei nötigem Material. Deshalb sollte das Vergabeverfahren für das Parkleitsystem aufgehoben werden.
Parkleitsystem rund ums Stadion soll jetzt ausgebessert werden
Ganz beim Alten will es die Verwaltung aber trotzdem nicht belassen: Jetzt soll das alte Parkleitsystem rund ums Veranstaltungszentrum bis zur EM 2024 fit gemacht werden.
Dazu gehören ein Ausbau der Kameratechnik, neue Schrankenanlagen und eine neue Beschilderung in der umgestalteten Straße Im Rabenloh. Hier sollen Fahrspuren wechselweise für verschiedene Richtung freigegeben werden können.
Insgesamt sollen so immerhin noch 3,7 Millionen Euro ausgegeben werden, um das alte Parkleitsystem in den noch verbleibenden zehn Monaten fit für die EM zu machen.
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