Nichts los auf der Baustelle Warum Wichlinghofer Monate länger auf neues Zentrum warten müssen

Neues Stadtteilzentrum wird Monate später fertig als geplant
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Ende vergangenen Jahres, im Dezember 2023, tat sich etwas auf dem Gelände der längst abgerissenen früheren Wichlinghofer Grundschule: Arbeiter legten los für das neue Stadtteil- und Bildungszentrum samt Grundschule.

Die Arbeiter legten eine Baustraße an, richteten die Baustelle ein, und auch die Erdarbeiten für den Grund der Turnhalle wurden fertig - und dann: nichts mehr. Jetzt ist klar: Es wird auch dauern, bis es weitergeht. Die Firma, mit der die Stadt im Oktober 2023 den Vertrag für die Rohbauarbeiten abschloss, hat am 7. Februar 2024 beim Amtsgericht Münster einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Seitdem ist die Baustelle nicht mehr besetzt.

Das Rechtsamt ist zu der Auffassung gelangt, dass der Antrag zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Stadt die Kündigung des Vertrags ermöglicht – und hat gekündigt. Aufgrund der Tatsache, dass auf der Baustelle bislang nur Erdarbeiten und keine eigentlichen Rohbauarbeiten erfolgt sind, bietet sich nach Ansicht der Stadtverwaltung eine „günstige Schnittstelle im Bauverlauf, um den Auftragnehmer zu wechseln“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage an die involvierten Ausschüsse und die Bezirksvertretung Hörde.

Das heißt aber auch: Durch das damit erforderliche neue Ausschreibungsverfahren sei nicht damit zu rechnen, dass es auf der Baustelle vor Juli 2024 weiter geht. Nach der Kündigung bestehe nur die Möglichkeit einer europaweiten Ausschreibung, heißt es. Man rechnet mit einer Verfahrensdauer von etwa 15 Wochen.

Wichlinghofen von oben
Wichlinghofen von oben: Für den kleinen Dortmunder Stadtteil ist der Neubau von fundamentaler Bedeutung. © Oskar Neubauer

Ungünstiger Zeitpunkt

Der Zeitverlust von rund fünf Monaten treffe die Baustelle leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da Frühling und Frühsommer wegen der Witterung gewöhnlich die produktivsten Monate für Baumaßnahmen seien. Die Städtische Immobilienwirtschaft werde sich bemühen, „den Zeitverzug im weiteren Bauverlauf zu minimieren“.

Aktuell nennt die Immobilienwirtschaft diese Daten: Das Bauende verschiebt sich von April 2026 auf Oktober 2026; das Projektende vom Juni 2027 auf Dezember 2027.

Grundschule Wichlinghofen an der Vinklöther Mark
Das Archivfoto aus Jahr 2022 zeigt noch die alten Schulpavillons hinter den Bauzäunen. © Susanne Riese

Immer wieder Probleme

Schon seit 2009 hatte ein Bürgerverein die Idee für das Stadtteil- und Bildungszentrum. Damals ging es auch um die Existenz der Wichlinghofer Grundschule; ihr drohte zeitweilig die Schließung. 2021 fiel der Beschluss für den Bau eines solchen Zentrums – samt Grundschulneubau, der den in den 1970er errichteten Pavillonbau ersetzen soll.

Seitdem hatte das für den Stadtteil so wichtige Projekt aber immer wieder mit Hindernissen zu kämpfen. 2021 zogen die Mädchen und Jungen aus und in ihr Übergangsdomizil, die alte Lohschule, an der Benninghoferstraße ein. Nach dem Abriss der alten Schule (2022) verzögerte die Suche nach Kampfmitteln auf dem Gelände den Baustart. Anfang 2023 dann der Schreck, weil die Baukosten für den Neubau explodierten: Von ursprünglich geplanten 18 Millionen wurden 27 Millionen. Finanzausschuss und Rat mussten erneut zustimmen – und taten es im Februar 2023. Nun funkt der Insolvenzantrag dem Baufortschritt dazwischen.

In den politischen Gremien steht das Neubauprojekt nun erneut auf den Tagesordnungen. Auf der Kippe steht das Projekt aber nicht; die Wichlinghofer müssen sich nur noch länger gedulden.

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