Die Voraussagen sind eingetroffen: Das neue Wohngeld plus führt zu einer regelrechten Antragsflut im städtischen Wohnungsamt. Wenige Wochen nach dem Start Anfang Januar sind bereits mehr als 4.500 Wohngeld-Anträge eingegangen. Das sind weit mehr als doppelt so viele wie im Januar 2022: Damals hatten es die Sachbearbeiter mit rund 1.800 Anträgen zu tun.
Die Gründe für den Ansturm liegen auf der Hand. Das Wohngeld ist im Schnitt von rund 180 Euro monatlich auf rund 370 Euro gestiegen. Vor allem aber: Durch die Anhebung der Einkommensgrenzen erhöht sich die Zahl der berechtigten Haushalte in Dortmund auf einen Schlag von gut 6.000 auf mehr als 16.000.
Rekordzahl von 45.000 Anträgen
„Die reinen Antragszahlen sind natürlich nochmal deutlich höher, da nicht jeder Antrag bewilligt wird“, sagt Wohnungsamts-Leiterin Anja Laubrock. Für eine wirklich verlässliche Prognose sei es zwar zu früh, so Laubrock. Aufgrund des bereits im Januar hohen Volumens könne man aber „von bis zu 45.000 Anträgen“ im Laufe des Jahres ausgehen. Das wäre wohl Rekord. Zum Vergleich: 2022 waren es gut 19.700 Wohngeldanträge und 2021 rund 16.300.
Die Stadtverwaltung reagiert wie angekündigt und verdoppelt ihr Personal in der Wohngeldstelle. Die bislang 27 Planstellen werden um 30 auf ein Jahr befristete „Projektstellen“ erhöht. Dabei greift die Verwaltung aufs eigene Reservoir zurück: Ein Teil der Sachbearbeiter wechselt aus anderen Ämtern – den Löwenanteil aber stellen 19 Verwaltungsfachangestellte, die gerade ihre Ausbildung beenden.
Es gibt vorläufige Zahlungen
Das schafft zwar Entlastung. Auf längere Bearbeitungszeiten müssen sich die Bürger trotzdem einstellen. Abhängig davon, ob die Anträge vollständig sind oder nicht, könne sich die Wartezeit „auf 12 bis 15 Wochen verlängern“, teilt Laubrock mit. Bislang seien es 8 bis 10 Wochen gewesen. „Aufgrund der aktuellen Lage ist der Bearbeitungszeitraum nicht mehr zu halten“, wirbt die Wohnungsamts-Leiterin um Verständnis.
Gleichzeitig hat sie aber auch eine gute Nachricht: Haushalte, deren Anspruch auf Wohngeld quasi „auf den ersten Blick“ erkennbar ist, dürfen bereits vorab mit „einer vorläufigen Zahlung“ rechnen. „Sie erhalten dann einen Kurzbescheid“, sagt Laubrock. Der endgültige Wohngeldbescheid komme dann später. Allerdings werde das nur nach und nach erfolgen – zumal auch noch viele Wohngeldanträge aus 2022 zur Bearbeitung stünden.
Auch für den Fall, dass etliche Bürger lange warten müssen: Verloren geht ihnen nichts. Wird das Wohngeld plus bewilligt, wir es rückwirkend ab dem Monat der Antragstellung gezahlt. Bezieher von Arbeitslosengeld II oder Bafög fallen aus dem Raster: Ihre Wohnkosten sind bereits in den Sozialleistungen enthalten.
Alles wird immer teurer: „Ich weiß nicht, wie es weitergeht"
Stadt-Leistungen im Netz: „Typisch Deutschland!“, sagt der Sozialamts-Chef
240 Euro statt 80: Dortmunder Vermieter verdreifachen den Gasabschlag