Wegen explodierender Gaspreise kündigen Sparbau-Chef Franz-Bernd Große-Wilde (l.) und Dogewo21-Geschäftsführer Klaus Graniki (r.) in Dortmund eine massive Erhöhung der Vorauszahlungen auf Heizenergie an.

Wegen explodierender Gaspreise kündigen Sparbau-Chef Franz-Bernd Große-Wilde (l.) und Dogewo21-Geschäftsführer Klaus Graniki (r.) eine massive Erhöhung der Vorauszahlungen auf Heizenergie an. © Spar- und Bauverein/Dogewo21

240 Euro statt 80: Dortmunder Vermieter verdreifachen den Gasabschlag

rnHöhere Vorauszahlungen

Tausenden Mietern droht eine böse Überraschung: Erste Dortmunder Wohnungsunternehmen erhöhen nochmals deutlich die Vorauszahlungen auf Heizenergie - jetzt um bis zu 200 Prozent.

Dortmund

, 27.07.2022, 16:47 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die ohnehin schon hohen Gaspreise sind weiter gestiegen. Und die um bis zu 200 Prozent höheren Heizkosten-Rechnungen für Haushalte, vor denen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) vor wenigen Wochen erst gewarnt hat, werden jetzt in Dortmund Realität.

Zwar werden die Heizkosten erst nächstes Jahr abgerechnet, aber um horrende Nachzahlungen in Höhe von mehreren tausend Euro für die Energiekosten 2022 zu vermeiden, erhöhen Dogewo21 und auch der Spar- und Bauverein Dortmund die Vorauszahlungen für Mieter in Gebäuden mit Zentralheizung ab dem 1. September nun tatsächlich um bis zu 200 Prozent. Das kündigten beide Unternehmen am Mittwoch, 27. Juli, im Gespräch mit unserer Redaktion an.

„Wir bedauern diesen Schritt“, sagt Franz-Bernd Große-Wilde, Vorstandsvorsitzender des Spar- und Bauvereins. Er betont mit Klaus Graniki, dem Geschäftsführer von Dogewo 21, dass man als Wohnungsunternehmen „lediglich Kostendurchleiter der Energieversorger“ sei. Man müsse auf die massiven Gaspreissteigerungen reagieren.

Kostenexplosion an den Gasmärkten

Bei Dogewo21 und dem Spar- und Bauverein wird die Energieversorgung durch DEW21 gewährleistet. Zwar sei ein attraktives Rahmenabkommen mit dem Versorgungsunternehmen zum Wohle der Bewohner vereinbart. DEW21 habe aber aufgrund der Kostenexplosion an den Gasmärkten eine massive Kostenerhöhung per 1. Juli 2022 durchsetzen müssen“, erklären Franz-Bernd Große-Wilde und Klaus Graniki.

Jetzt lesen

„Auf eine Familie, die bisher einen Abschlag von 80 Euro pro Monat für ihre Heizkosten bezahlt hat“, rechnet Klaus Graniki vor, „kommt nun eine Vorauszahlung von 240 Euro zu.“ Eben weil das eine massive Erhöhung sei und es gelte, immens hohe Nachzahlungen im nächsten Jahr zu vermeiden, wolle man jetzt verantwortungsvoll und rechtzeitig handeln. „Wir verdienen ja an dem Thema Energie nichts und sind bereit, Transparenz zu zeigen“, sagt Franz-Bernd Große-Wilde.

Jetzt lesen

Bereits im Frühjahr hatten Dogewo21 und der Spar- und Bauverein die Vorauszahlungen nach Beginn des Krieges in der Ukraine um bis zu 35 Prozent erhöht. Jetzt kommt also eine weitere Erhöhung um bis zu 200 Prozent hinzu. 6000 von 16.000 Dogewo21-Wohnungen werden über eine Zentralheizung versorgt. Beim Spar- und Bauverein sind es 3000 von 13.000 Wohnungen.

Unterstützung für Mieter, um Kündigungen zu vermeiden

Die anderen Wohnungen verfügen jeweils über eine Gasetagenheizung mit einer Therme. Diese Mieter haben eine unmittelbare Vertragsbeziehung zu einem Energieversorger. „Auch diesen Mietern empfehlen wir“, sagen Graniki und Große-Wilde, „finanzielle Vorsorge für die erwartbaren, massiven Kostensteigerungen zu treffen.“

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Mai 2022 liegen die Mehrausgaben für Haushaltsenergie für einen 4-Personen-Haushalt in diesem Jahr im Vergleich zu 2021 bei der bisherigen Preisentwicklung schon um 938 Euro höher. Da die Preise aber weiter steigen, werden es letztlich wohl mindestens 1818 Euro sein. Das schlimmste Szenario, das das Statistische Bundesamt berechnet hat, würde sogar bedeuten, dass ein 4-Personen-Haushalt in diesem Jahr 5074 Euro mehr für Energie bezahlen muss als 2021.

Dogewo21 und der Spar- und Bauverein wollen allen Mietern, die Unterstützung benötigen, mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Wir zeigen Gesprächsbereitschaft, um Kündigungen zu vermeiden“, sagt Franz-Bernd Große-Wilde. Und Klaus Graniki sagt zudem: „Wir empfehlen den besonders von den Kostenerhöhungen betroffenen Mieterinnen und Mieter, ihren Anspruch auf Wohngeld zu prüfen.“