Neues Lokal liegt mitten in Dortmund - und wird doch kaum bemerkt Das soll sich bald ändern

Neues Lokal liegt mitten in Dortmund - und wird doch kaum bemerkt
Lesezeit

Wenn dieser Laden etwas im Überfluss hat, dann Licht: Von allen Seiten strömt es durch die bodentiefen Fensterfronten in das neue Lokal. Auf dem Platz davor knospen gerade die Bäume, man hat einen guten Blick auf einen großen Spielplatz.

Doch noch ist diese Durchlässigkeit eine Einbahnstraße: Wer draußen an der Ecke Kleppingstraße/Günter-Samtlebe-Platz steht, muss schon genau hinsehen, um das neue Lokal zu bemerken - zu verspiegelt sind seine Glasfronten, zu spärlich die Außenwerbung. Und so kommt es, dass trotz der Toplage an einem der Eingangstore der Dortmunder City bisher nur wenige Dortmunderinnen und Dortmunder Notiz vom „Twentyone“ genommen haben.

Der Name kommt nicht von ungefähr: Das „Twentyone“ ist eigentlich das Betriebsrestaurant des kommunalen Energieversorgers DEW21, der im riesigen Häuserblock dahinter seine Zentrale hat. Deren Servicecenter wurde zuletzt aufwendig umgebaut - und im Zuge dieser umfangreichen Arbeiten wanderte die Kantine aus ihrem gut versteckten Standort im ersten Stock der Hauptverwaltung in das prominente Eck-Gebäude. Der Gastro-Betrieb solle in Verbindung mit dem Servicecenter „die Rolle“ von DEW21 „als Daseinsversorger stärken“, heißt es vonseiten den Unternehmens.

Seit Mitte Februar ist das „Twentyone“ nun auch für die Öffentlichkeit zugänglich, nachdem es bereits seit Oktober als Betriebskantine geöffnet hat. Dieser Zwitter-Funktion seien auch die von außen verspiegelten Fenster geschuldet, erklärt Patrick Pottkämper: „Wenn DEW21-Mitarbeiter am Fenster sitzen und bei einem Kaffee am Laptop arbeiten, soll man ihnen von draußen nicht auf den Bildschirm gucken können.“

Küchenchefin Alina Elm und ihr Team bieten vier unterschiedliche Gerichte pro Tag im "Twentyone" an.
Küchenchefin Alina Elm und ihr Team bieten vier unterschiedliche Gerichte pro Tag im "Twentyone" an. © Thomas Thiel

Der 35-Jährige ist der Betriebsleiter des „Twentyone“ - und mächtig stolz auf seinen Laden. „Das ist ein Flaggschiff für Klüh in Dortmund“, sagt er und meint damit seinen Arbeitgeber, einen Catering-, Hausverwaltungs- und Sicherheitsdienst-Riesen, der nach eigenen Angaben über 50.000 Menschen in sieben Ländern von Deutschland über Dubai bis China beschäftigt.

Im „Twentyone“ können die externen Gäste zwischen vier Gerichten auswählen, die täglich wechseln. Die Hauptspeisen (am Tag unseres Besuchs gab es beispielsweise unter anderem „Rindergeschnetzeltes Stroganoff“ und Risotto) kosten laut Pottkämper zwischen 3 Euro und 5,50 Euro, die Beilagen kosten extra - und zwar immer 2,50 Euro. Eine der Hauptspeisen sei immer vegetarisch, an zwei Tagen die Woche sogar vegan.

Zwar gebe es - wie in Kantinen üblich - auch einen Anteil an vorbereiteten Zutaten, doch der sei relativ klein, verspricht Küchenchefin Alina Elm: „Wir kochen zu 80 Prozent frisch“, sagt die 28-Jährige.

Während die Kantine lediglich bis 14 Uhr geöffnet ist, verspricht sich Pottkämper von der „Barista-Bar“ im vorderen Teil des „Twentyone“ eine größere Strahlkraft nach außen. Hier gibt es bis 18 Uhr Kaffee, Kuchen und bald auch Sandwiches. Das aktuell ziemlich karge Interieur will der Betriebsleiter noch mit Deko ausschmücken, auch wenn die Richtung noch nicht feststeht. „Ich könnte mir etwas in Holz-Rustikal vorstellen, halt Ruhrpott“, sagt er. Auch Alkohol soll ausgeschenkt werden, wenn die dafür nötige Lizenz da ist.

Zu den aktuell knapp 100 Plätzen im Innern der Kantine und der Cafébar werden sich voraussichtlich ab Anfang April auch noch rund 50 Außenplätze gesellen. Die mit weißen Steinen neu ausgelegte Außenterrasse neben dem großen Spielplatz im Schatten des Adlerturms soll ein Anziehungspunkt für Menschen auf dem Weg in die City und aus ihr heraus werden, hofft Pottkämper.

Und nebenbei Passanten endlich darauf aufmerksam machen, dass es in der DEW21-Zentrale nun auch gastronomisch zugeht.

DEW eröffnet neues Kunden-Center: „Operation am offenen Herzen“

Dortmunds beste Heimatküchen: Bestenliste kürt gutbürgerliche Top-Restaurants

„Hexenkessel“-Nachfolger eröffnet: Till und Felix Feldkamp stoßen an auf „Brüderlich“-Premiere