Neuer Hofladen startet Verkauft wird alles, was aus einem Umkreis von 40 Kilometern stammt

Neuer Hofladen auf dem Hof Kuse setzt auf regionale Produkte
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Anna-Hilke und Marco Kuse (33/32) fiebern dem Karsamstag (8.4.) entgegen. Dann wollen sie ihren nagelneuen Hofladen auf dem Hof Kuse am Baukamp 68 in Kirchderne eröffnen. Bis dahin haben sie allerdings noch jede Menge zu tun. Die Deele, die bisher der Durchgang zur Werkstatt und ganz früher der mit Fuhrwerken befahrbare Eingang zum Heuboden war, muss mit Regalen und einer Theke noch entsprechend hergerichtet werden. Das erledigt Marco alles selbst. Auch einige alte Möbel, die die beiden noch auf dem Dachboden gefunden haben, müssen noch aufgestellt werden. „Wir wollen auf diese Weise Traditionelles mit Modernem verbinden“, sagt Anna-Hilke.

In diesem Hofladen, der künftig samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet hat, wollen sie vor allem regionale Produkte anbieten. Auch durch Anna-Hilkes Eltern, Hannelore und Gisbert Kuse, die den 175 Jahren alten Hof früher bewirtschaftet haben, kann das junge Paar auf ein großes Landwirtschafts-Netzwerk zurückgreifen, durch das sie ihre Produkte beziehen. Sie wollen, dass möglichst alles, was sie verkaufen, in einem Umkreis von 40 Kilometern erzeugt worden ist.

Dazu gehören Eier, Nudeln Kartoffeln, Wurst, Milch, Käse, Honig, Erdbeeren, Gemüse, Obst, Spargel und alles, was die Landwirtschaft so hergibt. „Wir glauben“, sagen die beiden, „dass sich die Kunden heute stärker als früher dafür interessieren, woher ihr Essen stammt. Diese Herkunft können wir lückenlos nachweisen.“ Einer der wenigen Ausnahmen von dieser 40-Kilometer-Regel ist Wein. Und weil es im Raum Kirchderne keine anderen Hofläden gibt, erhoffen sie sich schon ein gewisses Kundenintereesse.

Hier soll bis zum 8. April ein Hofladen entstehen. Bis es soweit ist, haben Marco und Anna-Hilke Kuse noch jede Menge zu tun
Hier soll bis zum 8. April ein Hofladen entstehen. Bis es soweit ist, haben Marco und Anna-Hilke Kuse noch jede Menge zu tun. © Andreas Schröter

Obwohl Anna-Hilke Kuse weitgereist ist, bereits in Berlin gelebt und zeitweise in Schottland studiert hat (International Business mit den Schwerpunkten Tourismus und Eventmanagement), sei es immer ihr Traum gewesen, auf den elterlichen Hof zurückzukehren. Sie wolle dort die Familientradition fortsetzen. Deswegen sei es für sie ein Glücksfall gewesen, als ihr Bruder Jörg Kuse, der den Hof einige Zeit weitergeführt hatte, nachdem die Eltern in den Ruhestand gegangen waren, erklärte, dass er das nicht mehr tun wolle. Einen Bauernhof zu betreiben, sei gar nicht so weit vom Eventmanagement entfernt, wie es im ersten Moment den Anschein habe, sagt Anna-Hilke Kuse: Bei beidem müsse man sehen, dass „die Bälle in der Luft bleiben“.

Seit Oktober wohnen die Kuses nun wieder in Kirchderne. Sie sind von Solingen hergezogen, was für sie ein Kompromiss zwischen den beiden Herkunftsorten des Paars, Dortmund und Mohnheim, war.

Das Engagement für den elterlichen Hof stellt dabei gar nicht die Hauptbeschäftigung der beiden dar. Sie ist von Beruf Projektmanagerin für die Internationale Gartenausstellung IGA 2027, er arbeitet als Informatiker. Die beiden leben nach dem Motto: „Nach der Arbeit kommt die Arbeit.“

Wer an den Samstags-Öffnungszeiten des Hofladens keine Zeit hat, kann auch einen Hofladen-Automaten nutzen, in dem einige Produkte angeboten werden
Wer an den Samstags-Öffnungszeiten des Hofladens keine Zeit hat, kann auch einen Hofladen-Automaten nutzen, in dem einige Produkte angeboten werden. © Andreas Schröter

Zur Eröffnung am Samstag gibt's Kaffee und einen Begrüßungssekt. Und wem der Samstagstermin gar nicht passt, der kann auch an einem kleinen Hofladen-Automaten Eier, Käse oder Honig kaufen. Diesen Automaten will Anna-Hilke Kuse demnächst noch vielseitiger bestücken.

Auch Zukunftspläne hat das Paar bereits: Die beiden wollen sich Gänse und Hühner anschaffen. Für Letztere kann man dann ein „Eierabo“ abschließen. Man mietet dabei quasi ein Huhn und erhält dafür regelmäßig eine gewisse Anzahl von Eiern. Und dann gibt's ja auch noch die Gemüsegärten, die die Kuses an Interessierte vermieten, und über die wir bereits berichtet haben. Und im Sommer steht das große Fest zum 175-jährigen Hofbestehen an.

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