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Neuer Ärger um öffentliche Altglas- und Papiercontainer
Streit um Standorte
An drei Standorten an der Hauptstraße sind Altglas- und Altpapiercontainer verschwunden, weil es dort Probleme gab. Erfolglos: Müll, Krach und Ärger sind nur ein Stück weiter gewandert.
Als „Kapitulation vor der Asozialität“ hatten die Hörder Bezirkspolitiker den Beschluss zur Aufgabe der Depotcontainer in Wichlinghofen im Juni 2020 bezeichnet. Die Durchgangsstraße hatte offenbar dazu eingeladen, neben Wertstoffen auch jede Menge Müll zu entsorgen.
Mit der Abschaffung des Standorts war auch die letzte von einst drei Anlaufstellen für die Altglas- und Altpapierentsorgung an der Brandisstraße verschwunden.
Verschwunden war damit aber nicht der Bedarf, und so konzentriert sich seitdem das Entsorgungsgeschehen auf die Behälter an der Markhege, den nächst gelegenen Containerstandort, nur ein kurzes Stück von der Brandisstraße entfernt.

Abgekippter Müll sorgt zusätzlich für Ärger. Dieses Bild hat ein Anwohner zur Verfügung gestellt. © privat
Die Anwohner der Straße regen sich darüber auf und haben sich zu einer Initiative zusammengeschlossen. Mit der Forderung, den Standort vor ihrer Haustür aufzulösen, haben sie sich jetzt an die Bezirksvertretung Hörde gewandt.
Die starke Nutzung hat die Akzeptanz offenbar gänzlich zerrüttet. „Wenn morgens geleert wird, sind die Container mittags schon wieder voll“, erzählt ein Anwohner, der nicht möchte, dass sein Name genannt wird.
Für ihn ist die tägliche Abfuhr der Wertstoffe das Hauptproblem. „Die kleine Straße ist nicht ausgelegt für den Lkw-Verkehr“, sagt er. Manchmal kämen sogar zwei auf einmal, und es dauere eine ganze Weile, bis sie wieder verschwänden. die Fahrzeuge machten auch den Straßenbelag kaputt, wofür dann irgendwann die Anwohner aufkommen müssten.
Und es komme zu gefährlichen Situationen, weil Autos über den Bürgersteig ausweichen.

Anwohner der Straße Markhege fordern ein Verlegen der Depotcontainer. Es gäbe geeignetere Standorte, sagen sie. © Susanne Riese
Abgelegter Sperrmüll und Abfall seien außerdem ein Problem, und die Mitbürger hielten sich bei der Glas- und Papierentsorgung nicht an die vorgeschriebenen Zeiten. Schon morgens um 5.20 Uhr habe er jemanden beim Einwerfen beobachtet. Der Betreffende habe auch noch dreist an den Container uriniert.
Auch am Sonntag ist keine Ruhe
Auf dem Weg zur Bäckerei am oberen Teil der Markhege würden viele auch sonntags schnell noch ihre Wertstoffe entsorgen - die meisten seien auch gar nicht aus Wichlinghofen. Die nächstgelegenen Behälter finden sich Am Heisterbach ein Stück weiter östlich.
Die Mitglieder der Initiative fordern nun die komplette Verlegung der Abfallbehälter. „Wir sind die Diskussionen leid“, sagen sie. „Es gibt hier im Dorf geeignetere Standorte.“ Die Unterzeichner des Antrags an die Bezirksvertretung schlagen unter anderem als neuen Standort die Rettungswache an der Brandisstraße vor. Da sei Platz und niemand würde gestört, so der Anwohner.
Vorschläge für neue Standorte
Weitere Vorschläge: die kleine Seitenstraße Markhege, eine Sackgasse, oder Brandisstraße in Höhe der Bushaltestelle Kleingartenverein. Wo auch immer ein neuer Platz gefunden wird - ohne neue Proteste wird die Umsetzung wohl kaum ablaufen.
Darin waren sich auch die Mitglieder der Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am 10. November einig. „Es wird niemals eine optimale Lösung geben.“ Das Problem werde nur an einen anderen Standort verschoben. Trotzdem wollen die Bezirkspolitiker nun nach einer möglichst verträglichen Variante suchen. Rolf Gemmecke (SPD) schlug deshalb vor, sich vor Ort ein Bild zu machen.
Die Brandisstraße jedenfalls kommt nach Meinung der meisten BV-Mitglieder nicht als Ausweichstandort in Frage, das habe die Erfahrung mit den drei mittlerweile abgebauten Anlaufstellen gezeigt: „Durchgangsstraßen sind der Vermüllung preisgegeben.“
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
