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Booster-Impfung nach Johnson & Johnson und für Ältere: Ist das wirklich nötig, Prof. Watzl?
Auffrischung
Bestimmten Altersgruppen und Menschen, die mit Johnson & Johnson gegen Corona geimpft wurden, wird eine Auffrischung nahegelegt. Experte Prof. Carsten Watzl schätzt die Stiko-Aussagen ein.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre Empfehlung für Drittimpfungen ausgeweitet. Sie legt nun auch Personen eine Impfung zur Auffrischung nahe, die 70 Jahre oder älter sind. Ebenso Bewohnern, Bewohnerinnen und Mitarbeitenden von Pflegeheimen und anderen medizinischen Einrichtungen sowie Personen, die eine Impfung mit dem Mittel von Johnson & Johnson bekommen haben.
Die Drittimpfung soll mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Über diese Empfehlung haben wir mit dem Dortmunder Immunologen Professor Carsten Watzl gesprochen.
„Ich finde es gut, dass diese Empfehlung kommt“, sagt Carsten Watzl. Mittlerweile wisse man: „Die Impfung hat bei den Älteren funktioniert, aber nicht so gut wie bei den Jüngeren - und die Schutzwirkung lässt bei Älteren auch schneller nach.“ Gemeint ist damit vor allem der Schutz vor symptomhaften Infektionen.
Menschen über 70 oder solche in Pflegeheimen sowie medizinische Mitarbeitende mit besonderem Ansteckungsrisiko seien relativ früh geimpft worden und besonders wichtig zu schützen. Es sei also sinnvoll, jetzt vor dem Winter, eine Auffrischungsimpfung zu machen.
Johnson & Johnson bei Durchbruchsinfektionen überrepräsentiert
Bei denjenigen, die ihre Impfung mit einer einmaligen Dosis des Mittels von Johnson & Johnson bekommen haben, liegen die Gründe für die Empfehlung anders: „Der Anteil an den Durchbruchsinfektionen ist im Vergleich zum Anteil an den insgesamt Geimpften auffällig hoch.“
Die Impfung schütze zwar immer noch ordentlich vor einem schweren Verlauf, Carsten Watzl empfiehlt dennoch, eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff, um den Schutz vor einer symptomhaften Infektion aufzubessern.
Die Empfehlung für Geimpfte, die das Mittel von Johnson & Johnson bekommen haben, gilt unabhängig vom Alter. Bei den anderen Impfstoffen sei bei jüngeren Menschen aktuell noch keine Auffrischung nötig. „Es ist aber absehbar, dass der Impfschutz nicht ein Leben lang hält.“
Nicht nur eine Auffrischung
Bei Menschen, die bereits eine Grundimmunität durch eine vollständige Impfung haben, würde auch eine Infektion zu einer Auffrischung des Schutzes führen, erklärt Carsten Watzl, die Drittimpfung habe aber nicht nur bei Risikopersonen Vorteile.
Wer eine Auffrischungsimpfung bekomme, hebe seinen Schutz nicht nur wieder auf das alte Niveau an. Vier Wochen nach einer Auffrischungsimpfung sei der Antikörperspiegel sogar deutlich höher als vier Wochen nach der Zweitimpfung.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
