
Carole Blessner und Sarah Raschke haben als Planerinnen viele Anregungen und Wünsche für die Gestaltung des grünen Rings um die Westfalenhütte bekommen. © Oliver Volmerich
Neuer Park in Dortmund - Es gibt schon erste Ideen
„Grüner Ring“ für Westfalenhütte
Dortmund bekommt einen neuen Park - und jeder darf mitplanen. Die Stadt hat das Beteiligungsverfahren für den „grünen Ring“ um die Westfalenhütte gestartet. Das Interesse scheint groß zu sein.
Eine riesige, mehr als 400 Hektar große Insel mitten in der Stadt ist die Westfalenhütte, einst Arbeitsplatz für mehr als 20.000 Hoeschianer. Bis auf einen kleinen industriellen Kern von Thyssen-Krupp-Stahl ist von der großen Stahlgeschichte nicht mehr viel übrig. Geblieben sind aber Mauern und Zäune um weite Teile des riesigen Areals.

Das Luftbild zeigt die Dimension der Westfalenhütte und dass schon erste Ansätze des „grünen Rings“ vorhanden sind. © Hans Blossey
Das soll sich bald ändern. Der größte Teil der Westfalenhütte wird zu einem Stück Stadt - mit einem neuen Wohngebiet, das das Borsigplatz-Quartier erweitert und einem „grünen Ring“, der die Nordstadt mit Eving und Scharnhorst verbindet - inklusive Anbindung an den frisch sanierten Hoeschpark.
Dortmund bekommt damit einen neuen Park, der mit 35 Hektar immerhin halb so groß ist wie der Westfalenpark. „Eine große tolle Parkanlage, die für die ganze Stadt von Bedeutung ist“, sagt Inga Lührs vom Amt für Stadterneuerung. Das Besondere: Bei der Frage, was der Park bieten und wie er gestaltet werden soll, können die Bürgerinnen und Bürger mitreden.
Die Stadt Dortmund hat am Dienstag (16.8.) im Thyssen-Krupp-Infozentrum auf der Westfalenhütte ein umfangreiches Beteiligungsverfahren gestartet, das sich über ein halbes Jahr ziehen soll. „Wir möchten mit möglichst vielen Zielgruppen ins Gespräch kommen und in die Stadtteile gehen“, kündigt Thomas Scholle vom beauftragten Büro „plan-lokal“ an.

Auf großes Interesse stieß der Auftakt zur "Grünen-Ring"-Planung im Thyssen-Krupp-Infocenter. © Oliver Volmerich
Umgesetzt werden sollen die gesammelten Ideen von den beauftragten Planungsbüros Atelier Loidl aus Berlin und Greenbox aus Köln. Das Gelände mit angelegten Hügeln biete viele schöne Räume, sind sich die beteiligten Planerinnen Carole Blessner und Sarah Raschke einig. Ein künstlicher Berg, der belastete Böden einschließt, wird zum Aussichtshügel mit weitem Blick über die Stadt.
Für die Gestaltung der „Räume“ bekamen die Planerinnen am Dienstag viele Wünsche mit auf den Weg. An großen Stellwänden konnten die 120 Besucherinnen und Besucher der gut besuchten Auftaktveranstaltung mit Klebepunkten markieren, welche Prioritäten sie setzen wollen. Ganz vorn dabei: eine naturnahe Gestaltung der Flächen, aber auch Platz für Sport und Spiel.
Konzeptwerkstätten mit Anwohnern
Einen großen Spielplatz als „Park der Kinderrechte“, regte etwa Klaus-Peter Langner als Vorsitzender des Kinderschutz-Bundes in Dortmund an. Viele „Wunschpunkte“ gab es auch für (mobile) Gastronomie, öffentliche WC-Anlagen und Radwege.

Mit "Wunschpunkten" konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Beteiligungsveranstaltung ihre Prioritäten für die Planung des "grünen Rings" markieren. © Oliver Volmerich
Wie sich die vielen unterschiedlichen Interessen unter einen Hut bringen lassen, soll der weitere Planungsprozess klären. Im September sollen Konzeptwerkstätten mit Anwohnern und anderen Akteuren aus den umliegenden Stadtteilen stattfinden. Auch Kinder und Jugendliche sollen gefragt werden, versprechen die Planer. Parallel läuft eine Online-Beteiligung.
Für Januar 2023 ist eine Entwurfswerkstatt geplant. Im März soll der Entwurf für den „grünen Ring“ stehen, der dann der Politik vorgelegt wird. Stimmt sie zu, können Förderanträge gestellt werden, erläuterte Inga Lührs das weitere Vorgehen. Immerhin wird mit Kosten von rund 25,6 Millionen Euro gerechnet.
Baustart soll nach aktuellem Planungsstand 2025 sein. Vier bis fünf Jahre könnte es dann dauern, bis der „grüne Ring“ vollendet ist und Dortmund einen neuen Park hat.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
