Neues Parkleitsystem in Dortmund
Neue Park-Anzeige: Noch gar nicht voll in Funktion und schon fehlerhaft
Seit Ende August nimmt die Stadt Dortmund nach und nach ihr neues Parkleitsystem mit 64 großen LED-Anzeigetafeln in Betrieb. Die erste dieser Tafeln schwächelt schon. Die Stadt überrascht das nicht.
Wer in diesen Tagen auf die Anzeigentafel des neuen Dortmunder Parkleitsystems an der Hohen Straße stadteinwärts zwischen Saarland- und Sonnenstraße schaut, mag sich über vier bunte, leuchtende Punkte wundern. Was sollen die wohl bedeuten? Ganz einfach: Pixelfehler.
Erst seit dem 31. August wird das neue, Millionen teure Parkleitsystem nach und nach in Betrieb genommen, ist also noch gar nicht voll in Funktion, und schon zeigt sich ein erster Mangel.
Die Stadt Dortmund beunruhigt das nicht. Auf Anfrage erklärte Stadtsprecherin Alexandra Schürmann, die Pixelfehler auf dem Schild seien bereits aufgefallen und würden schnell behoben. „Zuständig für die Reparatur ist das von uns beauftragte Unternehmen.“ Die Reparatur falle unter Gewährleistung und verursache keine zusätzlichen Kosten für die Stadt.
Fehlerhafte Segmente werden einfach ausgetauscht
Bei den neuen Parkleitschildern handele es sich um modular aufgebaute Schilder, so Schürmann: „Die komplette Anzeige setzt sich aus mehreren kleinen Teilbereichen zusammen. Fällt also ein Pixel – oder eine Pixelgruppe – aus, werden fehlerhafte Segmente einfach ausgetauscht.“ Dieses Vorgehen sei viel wartungsfreundlicher, als das komplette Schild abbauen zu müssen und in einer Werkstatt zu reparieren, betont die Stadtsprecherin.
Das ausführende Unternehmen habe bereits im Vorfeld angekündigt, dass es nach dem Transport und der Montage der Schilder in Einzelfällen zu Pixelfehlern kommen könne. Diese Fehler, so Schürmann, würden nach Ausbesserung künftig weniger werden. „Die Software des Systems erkennt und meldet übrigens fehlerhafte Pixel, sodass eine Ausbesserung zügig erfolgen kann.“
Rund 6,5 Millionen Euro kostet das neue Parkleitsystem. Diese Summe entfalle aber nicht nur auf die dynamischen LED-Schilder, betont Schürmann, sondern auf das Gesamtsystem mit allen Einzelkomponenten wie die eigens neu errichteten Lichtwellenleiter-Kommunikationsstrecken, Bluetooth-Scanner, die sogenannten Zentralenkomponente, 45 normale Schilder als Wegweiser, Tiefbau-Arbeiten sowie der Anschluss an die vier Park + Ride-Anlagen.
Parkhausbetreiber müssen Daten an Server übermitteln
Das neue innovative Parkleitsystem werde nach seiner Vollendung auf den LED-Tafeln die freien Plätze anzeigen, die in den Parkhäusern und Tiefgaragen im Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Um dies zu ermöglichen und eine aktualisierte Restkapazitätsanzeige zu gewährleisten, sei es erforderlich, dass die Parkhaus- und Tiefgaragenbetreiber die Belegungsdaten an einen von der Stadt Dortmund gestellten Server übermitteln, erläuterte die Stadtsprecherin.
Über diesen Austauschserver beziehe das Parkleitsystem die Daten und zeige die freien Plätze der einzelnen Parkhäuser und Tiefgaragen an den 64 im Stadtgebiet installierten LED-Tafeln an.
Diese Funktionalität sei seit der Inbetriebnahme der Schilder am 31. August grundsätzlich gegeben, so Schürmann, doch aktuell würden die Parkhausbetreiber noch keine Daten übermitteln, weil sie zunächst die entsprechenden Software-Schnittstellen an das neue System anpassen müssten.
Noch kein Termin für volle Funktion
„Sobald diese Daten vorliegen, werden sie auch angezeigt“, teilt die Stadtsprecherin mit. Einen Termin, wann alle Parkhausbetreiber die Software-Schnittstelle aktualisiert hätten, könne die Stadt leider nicht nennen.
Von den Parkhäusern und Tiefgaragen in der City werden noch keine Daten übermittelt, mit denen vom neuen Parkleitsystem die freien Plätze angezeigt werden können. © Dieter Menne (Archiv)
Stehen diese Daten erst einmal zur Verfügung, werden sie auch auf dem Mobilitäts-Daten-Marktplatz des Bundes veröffentlicht. Mittels dieser Datenzugangspunkte können auch Drittanbieter wie zum Beispiel Navigationsgerätehersteller oder App-Entwickler ihren Service optimieren und die Nutzer besser zu den gewünschten Zielen führen.
Bluetooth-Scanner an Haupteinfallstraßen
Wenn diese Anwendung auch noch dauert, steht dafür aller Voraussicht nach ein anderer Service bis spätestens Mitte November zur Verfügung – nämlich die Anzeige, wann man mit Bus und Bahn auf bestimmten Strecken schneller in der Stadt unterwegs ist als mit dem Auto.
Dazu werden an den Haupteinfallsrouten in der Innenstadt Bluetooth-Scanner installiert. Sie erkennen herannahende Bluetooth-Geräte im Auto und übermitteln an die Parkleitsystem-Zentrale anonymisierte Werte. Daraus kann die Software die aktuell benötigten Reisezeiten zwischen den verschiedenen Scannern ableiten. Das System vergleicht diese Werte mit den Fahrzeiten des ÖPNV.
Motivation zum Umstieg auf Bus und Bahn
Der ermittelte Reisezeitvorteil wird den Verkehrsteilnehmern in Echtzeit auf den LED-Anzeigen an den Park + Ride-Anlagen angezeigt. Schürmann: „Diese Info soll jene, die mit dem Auto unterwegs sind, zum Umstieg in den ÖPNV motivieren.“
Das System kann schnell auf Situationen reagieren: Es kann frühzeitig aufmerksam machen auf Verkehrsstörungen, zum Beispiel bedingt durch Veranstaltungen, Straßensperrungen oder große Baustellen, wie zurzeit die Bombensondierung an der Märkischen Straße, und auf Ausweichrouten hinweisen. Das Ziel ist, die Verkehrsströme umfassend zu lenken.
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.