Wo früher ein Wettgeschäft, ein Gemüsegeschäft mit Fischhändler und der linke Szenetreffpunkt „Nordpol“ eher konträr nebeneinander existierten, hat sich in den letzten Monaten einiges verändert. Und damit auch das Erscheinungsbild an der Münsterstraße, Ecke Mallinckrodtstraße. Mit drei neuen gastronomischen Konzepten, kompletten Umbauten und vor allem viel Mut zu Neuem, ist dort nun eine eigene, kleine Gastromeile mit Außengastronomie entstanden.



„Wir wollten sowohl die Umgebung aufwerten als auch einzigartige Gastronomie schaffen“, erklärt Ayhan Arslan. Zusammen mit dem Hauseigentümer Selim Lale bilden die beiden mit ihrer Gesellschaft das Kernstück des Gesamtkonzeptes. Nach über zwei Jahren Umbau und Sanierung der drei Objekte, sind erst das „Chick'n Beef“ und nun das „Bülent Börekcilik“ eröffnet worden. Gerade letzteres hat seit seiner Eröffnung viele türkische Besucherinnen und Besucher angezogen.
Dabei wirkt das Eckgebäude, früher als Wettbüro genutzt, nun lichtdurchflutet, groß, hell und mit einem organgenen Farbspiel optisch auffällig und im Inneren mit leichtem Retro-Charme schön gestaltet. Hier befindet sich seit kurzem das aus der Türkei stammende Franchise-Konzept von „Bülent Börekcilik“, das es bundesweit sonst nur noch in Berlin gibt. Das Besondere hier: Es gibt aktuell nur ein Gericht. Dieses hat es aber ins sich und zieht Kundschaft aus ganz NRW an.
„Für diese türkische Spezialität reisen die Menschen von weit an, was uns natürlich sehr freut“, so Lale. In der Türkei hat diese Kette 460 Filialen und setzt auf frisch zubereitete Börek-Spezialitäten. Täglich frisch vor Ort zubereitet entsteht in einer großen, runden Schale, die sich auf dem Ofen dreht und in der Mitte der Garzeit gewendet wird, ein Riesen-Börek von 4,5 Kilogramm.
Dieser wird dann in kleinere, viereckige Portionen geschnitten und mit kleinen, gelben Peperoni serviert. Erst dann erkannt man die mehrfach geschichteten Teigebenen, zwischen denen sich vier verschiedene Käsesorten befinden.
Dabei wird Gastfreundlichkeit groß geschrieben. Denn betritt man das Restaurant, wird man herzlich und laut von allen Angestellten begrüßt und darf erstmal ein kleines Stück des Börek probieren – dessen Rezept ein gut behütetes Geheimnis bleibt. Verraten konnten Ayhan Arslan und Selim Lale aber schon, dass es geplant ist, das Angebot bald um eine Hackfleischvariante und eine weitere zu erweitern.
Ganz anderes nebenan. Direkt angrenzend im selben Gebäude befindet sich das „Chick'n Beef“. Hier ist der Name Programm und auf großen Displays erstrahlen zahlreiche Burger- und Chicken-Gerichte. Neben zwei Veggi-Burgern und einigen Klassikern gibt es verschiedenste Variationen der sogenannten "Fried Chicken" und einige Wraps.
Alle Gerichte sind dabei einzeln oder als Menü erhältlich und als Beilagen fällt neben der Süßkartoffel-Pommes vor allem die Knoblauch-Pommes ins Auge.
„Die Kartoffeln holen wir direkt beim Bauern und bereiten sie hier dann frisch zu. TK-Ware gibt es hier nicht“, erklärt Arslan. Selbiges gilt für das Fleisch, das halal direkt vom Metzger kommt und somit auch eine ganz kurze Lieferkette hat. Neben den offenen, roten Backsteinwänden, die sehr zum warmen Ambiente beitragen, fällt die niedrigen Theke auf.
„Hier sieht man, wie sein eigenes Produkt gebraten wird und der Burger frisch entsteht“, ergänzt Arslan. Ein weiteres Qualitätssiegel ist der eigens angestellte Burger-Koch bei insgesamt drei Köchen, die ebenso für die täglich frisch selber gemachten Saucen verantwortlich sind.
Früher war in diesen Räumlichkeiten der „Nordpol“ als alternative Kneipe und Veranstaltungsort aktiv, wovon heute nichts mehr zu erahnen ist. Gleiches gilt für den früheren Gemüseladen mit Fischtheke einen Eingang weiter. Hier wird man nun von einer Glasschiebetür begrüßt, die nur ansatzweise beim Blick durch die Türen erkennen lässt, wie es dort zukünftig aussehen wird.
Das „Tugra Restaurant“ befindet sich aktuell noch im Umbau und wird 2024 als hochwertiges Spezialitäten-Restaurant eröffnet. Ein erster Rundgang lässt erahnen, was hier bald erlebbar wird.
Im vorderen Bereich, der durch die gläserne Fassade lichtdurchflutet ist, steht bereits der große, zwei Meter lange Holzkohlegrill im Glaskasten. Ihn umgibt eine große, moderne Zubereitungsküche, die auch hier genau erkennen lässt, was wie zubereitet wird, während die eigentliche Produktion der Frischwaren für alle drei Restaurants im Keller des Tugra geschieht. Tugra bezeichnet die historischen Stempel der osmanischen Sultane und ist als Symbol groß im Eingangsbereich präsent.
Im hinteren, schlauchförmigen Teil des Restaurants, das mit Oberlichtern ausgestattet ist und Tageslicht hineinlässt, sind bereits die neuen Tische und Stühle aufgebaut. Auf der einen Seite Spiegelverglasung, auf der anderen Seite dreidimensionale Ornamente als Wandstilelement.
Hier sollen zukünftig neben selbstgeschichtetem Döner auch Grillfleisch, Köfte, Hausmannskost sowie Suppen serviert werden. Sehr stilvoll eingerichtet und in der Art sicherlich einzigartig für Dortmund, kann man sich nun schon auf die Eröffnung in der ersten Hälfte 2024 freuen.
Auch wenn alle drei gastronomischen Objekte zusammengehören, so sind sie doch vom kulinarischen Angebot her und konzeptionell sehr verschieden. Wobei das verbindende Element neben den Inhabern die gemeinsame Außengastronomie ist. Aktuell sind zehn Arbeitsplätze geschaffen worden und weitere sind geplant und aktuell wird auch gesucht. „Unser Ziel ist es, bis zu 30 Personen hier zu beschäftigen“, so Arslan.
„Bülent Börekcilik", „Chick'n Beef“ und „Tugra Restaurant": Münsterstraße 99, 44145 Dortmund // Öffnungszeiten: Bülent Börekcilik (täglich von 7-20 Uhr), Chick'n Beef (So-Do 12-23 Uhr, Fr + Sa 12-2 Uhr). Weitere Infos unter www.chicknbeef.de und www.bulentborekcilik.com
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