In Sichtweite der Großen Kirche entstehen Mehrfamilienhäuser. Aber wie sieht es mit den Parkplätzen aus?

© Jörg Bauerfeld

Stellplätze sparen leicht gemacht: Droht an Neubauten jetzt das Parkplatz-Chaos?

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Wohnraum ist knapp und auch der Parkdruck wächst. Jetzt bietet die neue Stellplatzsatzung der Stadt jedoch den Wohnungsbauern eine Steilvorlage, um Parkplätze zu sparen.

Aplerbeck

, 07.02.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie viele Parkplätze sind für den Neubau einer Wohneinheit notwendig? Eine Frage, die sich fast gar nicht beantworten lässt.

Denn die Stellplatzsatzung der Stadt Dortmund ermöglicht den Wohnungsbaugesellschaften und den privaten Investoren jede Menge Schlupflöcher, um sich einer Bereitstellung von Parkplätzen zu entziehen.

Der Kampf um die Parkplätze wird immer größer

Es ist wie ein Blick in die Glaskugel und vielleicht auch ein Blick an der Realität vorbei. Denn immer mehr Häuser wachsen aus dem Boden. Und zu den Häusern kommen immer mehr Fahrzeuge.

Der Kampf um die wenigen vorhandenen Parkplätze wird immer größer, gerade in den Ballungszentren. Im Ortszentrum von Aplerbeck beispielsweise könnte es bald ziemlich eng zugehen, was Parkplätze angeht. Schuld daran könnte die Stellplatzsatzung der Stadt Dortmund sein. Denn die beinhaltet einen sogenannten Schienen- und Bus-Bonus.

Bushaltestelle und Endstation der U47 vor der Haustür: Das bedeutet, dass die Planer der Neubauten weniger Parkplätze zur Verfügung stellen müssen.

Bushaltestelle und Endstation der U47 vor der Haustür: Das bedeutet, dass die Planer der Neubauten weniger Parkplätze zur Verfügung stellen müssen. © Jörg Bauerfeld

Je näher ein Neubau an einer Haltestelle liegt, umso mehr Stellplätze für Pkw darf der Hausbauer einsparen. Die Stadt setzt dabei auf die erhöhte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Aber geht die Gleichung auf?

„Das ist ein sehr gewagtes Spiel“, sagt Jan Gravert, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksvertretung Aplerbeck. Und er hat für seine Aussage auch gleich ein Beispiel parat: die neue Bebauung an der Marsbruchstraße. Hier entstehen mehr als 100 neue Wohnungen. Und die entsprechenden Fahrzeuge, die die neuen Bewohner mitbringen, werden nicht ausbleiben.

Schon 2018 gab es Sorge um die Bebauung an der Marsbruchstraße

Schon 2018 gab es eine Anfrage der CDU an die Verwaltung, wie diese mit dem erhöhten Parkdruck in diesem Bereich umgehen wolle. Schließlich läge gegenüber der neuen Wohnungen auch noch ein P&R-Parkplatz und der solle für die Pendler weiter nutzbar sein und kein Anwohnerparkplatz werden.

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Die Antwort, die die Verwaltung in der Neufassung der Stellplatzordnung gibt, lässt da nichts Gutes ahnen. Denn die lässt aufgrund der Lage in der Nähe zu der Endhaltestelle der U47 eine Verringerung der eigentlich nötigen Parkplätze zu. Je nach Taktung der Bahnen könnten an den Neubauten an der Marsbruchstraße 10 bis 15 Prozent weniger Parkraum zur Verfügung gestellt werden. Schienen-Bonus nennt das die Verwaltung und setzt dabei auf die Nutzung des ÖPNV.

Immer mehr Möglichkeiten, Parkplätze zu sparen

Zudem soll auch bei Wohnvorhaben mit öffentlicher Förderung die Bereitstellung von Parkplätzen zurückgefahren werden. Die Verwaltung glaubt an weniger Pkw-Besitzer in diesen Wohnungen.

„Ich habe da kein gutes Gefühl, wenn ich daran denke, dass bei Neubauten in der Nähe von Haltestellen, das Parkplatzangebot zurückgefahren werden soll“, sagt indes Jan Gravert.