Neubau für Krummen Peter in Holzen Überschwemmungen sollen endlich ein Ende haben

Neubau für Krummen Peter in Holzen soll Überschwemmungen verhindern
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Über den Krummen Peter in Dortmund-Holzen an der Stadtgrenze zu Schwerte wurde schon viel debattiert. Jetzt gibt es endlich konkrete Pläne für das Gewässer mit dem klingenden Namen oder besser gesagt für die Rohrleitung, durch die dieses Gewässer führt. Für die betroffenen Anwohner der Siedlung an der Gartenstraße sind das gute Nachrichten, denn sie müssen sich seit Jahrzehnten mit dem Krummen Peter und seinen Eskapaden herumschlagen. Und die sind längst nicht so lustig wie der Name.

Die Abwasserleitung führt schnurgerade mitten unter dem Wohnviertel durch und bei Starkregen regelmäßig zu Staus und Überschwemmungen und damit zu erheblichen Schäden an Gebäuden. Die Verrohrung habe einfach „keine ausreichende hydraulische Leistungsfähigkeit mehr“, so die Fachverwaltung. Mit anderen Worten: Das Rohr ist zu klein. Jetzt soll es auf einer Länge von knapp 100 Metern erneuert werden.

Dortmund-Holzen
Der unterirdisch geführte Bach verursacht bei Starkregen in der Holzener Siedlung heftige Überschwemmungen. © Oskar Neubauer

Dr. Christian Falk und Georg Sümer von der Dortmunder Stadtentwässerung stellten den Mitgliedern der Bezirksvertretung (BV) Hörde in der letzten Sitzung die Geschichte des Krummen Peters sowie das geplante Vorgehen vor.

Als die Siedlung in Holzen gebaut wurde, habe man das Gewässer kurzerhand unterirdisch in ein Rohr verlegt. „Das ging viele Jahre gut, dann hat sich die Welt verändert und es gibt immer mehr Niederschläge.“ Vor allem im westlichen Bereich der Siedlung sei es immer wieder zu Überschwemmungen gekommen.

Ziel sei es, den jetzigen Rohr-Durchschnitt von knapp einem halben Meter so zu vergrößern, dass das Wasser staufrei durch die Siedlung komme. Doch den Querschnitt auf rund 100 Metern verrohrter Gewässerstrecke zu vergrößern, ist nicht ohne Weiteres zu machen; vor allem dann nicht, wenn sie so nahe an Gebäuden liegen wie an der Gartenstraße.

Verschiedene Varianten geprüft

Daher seien sechs Varianten geprüft worden, darunter die Einrichtung eines Rückstau- oder Kaskadenbeckens. Nach eingehender Bewertung habe sich der Umbau der Verrohrung als beste Option herausgestellt. Die zweitbeste Variante war die, den Zustand zu belassen, wie er ist.

Insgesamt veranschlagt die Stadt knapp 1,5 Millionen Euro für den Ausbau. Eine Kostensteigerung von 30 Prozent für die Bauleistungen in den Jahren 2023 bis 2025 sei dabei eingerechnet, so Georg Sümer.

Gartenstraße in Dortmund-Holzen
Die Wasserführung verläuft unter der Gartenstraße. © Susanne Riese

Die alten Betonrohre sollen durch Rohre mit mehr als doppelt so großem Durchmesser ersetzt werden. Schädliche Auswirkung auf unterliegende Gewässerstrecken seien nicht zu befürchten, wie die Entwässerungs-Experten erklärten. Das sei an einem Modell unter extremen Bedingungen, einem sogenannten Hundert-Jahre-Ereignis, geprüft worden.

Selbst bei maximaler Überflutung steige das Wasser mit dem neuen Durchlass von 1.200 Zentimetern nur bis zu 50 Zentimeter hoch. Auf der östlichen Seite tue sich ohnehin nicht viel, weil der Krumme Peter dort in einen Teich mündet. Um die ökologische Durchgängigkeit zu verbessern, soll ein Sohlsubstrat in das neue Rohr eingebracht werden.

Anwohner sind informiert

Den Anwohnern und der Unteren Wasserbehörde wurde das Vorhaben bereits ausführlich vorgestellt. Vor allem ein Garten und Garagen sind von den Baumaßnahmen betroffen. Beides werde anschließend ersetzt, so Georg Sümer. „Der Beschluss ist rechtskräftig.“

Im dritten Quartal dieses Jahres soll mit den Arbeiten begonnen werden. Wegen der Schonzeit können vorbereitende Maßnahmen wie der Gehölzrückschnitt an der Trasse erst wieder nach dem 30. September stattfinden.

Die BV Hörde hat die geplante Vorgehensweise im März einstimmig beschlossen. Eine Bemerkung konnte sich allerdings der stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus Tillmann (Bündnis 90/Grüne) nicht verkneifen: „Warum wurde überhaupt eine Überbauung zugelassen? Hätte man den krummen Peter krumm gelassen, dann hätten wir diese Probleme nicht.“

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