In der Untermarkstraße im Dortmunder Süden herrscht Unmut. Der Glasfaserausbau dort ist seit Langem Thema. Denn während einige für den Anschluss hohe Preise zahlen sollen, profitieren Nachbarn nur wenige Meter weiter vom geförderten Ausbau durch Dokom21 und zahlen gar nichts.
Frank Bertling, Helmuth Banach und Jan Peter Strömann empfinden das als ungerecht und schwer einsehbar. Sie alle seien grundsätzlich an einem Glasfaseranschluss interessiert. Aber ihre drei Hausadressen gehören nicht zu den begünstigten. „Hier in der Untermarkstraße wird eine Straßenseite durchgängig gefördert und auf der anderen Straßenseite sind es nur einige wenige Adressen.“
Ein System können die drei Nachbarn dahinter nicht erkennen. Frank Bertling fragt: „Warum gibt es diese einseitige Förderung? Nach welchen Kriterien wurden die Adressen ausgewählt?“
Zudem verlange Dokom21 höhere Preise, als zuvor bekannt geworden war. Frank Bertling spricht von etwa 3.000 Euro für einen Glasfaseranschluss ohne Vertragsbindung oder rund 1.200 Euro bei Abschluss eines Vertrags über 24 Monate. „Viel zu teuer“, sagt Jan Peter Strömann. Inzwischen hat der Anbieter ein günstigeres Angebot vorgelegt.
Fragen zur Preisgestaltung
Es habe keine Angaben dazu gegeben, wie die Preise zustande kommt. „Das sollte schon nachvollziehbar sein“, meint Helmuth Banach. „Wir würden das einfach gern verstehen.“ Extrem weit von der Straße entfernt liegende Häuser würden kostenfrei angeschlossen, ebenso einzelne Adressen direkt an der Straße. „Das stellt sich als ungerecht dar. Aber bislang gibt es keine Alternative durch einen anderen Anbieter.“
Die Erläuterungen von Dokom21 konnten die Bürger bislang nicht zufriedenstellen. Sie erklären die Förderpraxis, aber nicht die Verteilung vor Ort. Dokom sei von der Stadt mit dem Ausbau der Förderadressen beauftragt worden, schreibt das Unternehmen den Interessenten und verweist auf die Förderidee des Bundes: „Damit Adressen mit schlechter Internetanbindung, sogenannte ‚weiße Flecken‘, die ohne Subventionierung wirtschaftlich nicht erschlossen werden können, am digitalen Fortschritt teilhaben können, wurden seitens der Bundes- und Landesregierungen Programme für einen ‚geförderten Breitbandausbau‘ beschlossen.“

In einem Markterkundungsverfahren seien unterversorgte Adressen lokalisiert worden, die nun über den geförderten Ausbau ihren Anschluss kostenlos erhielten. Anliegende Adressen würden freiwillig mitversorgt. Diese müssten sich aber an den Kosten für die Infrastruktur beteiligen.
„Diese Möglichkeit ist rein privatwirtschaftlich finanziert und wird nicht gefördert“, erklärt Björn Meder, Gigabitkoordinator der Stadt Dortmund. „Der Eigentümer der Adresse, die nicht gefördert wird, profitiert durch das Projekt dadurch, dass Dokom21 zum Beispiel weniger Tiefbau durchführen muss, als ohne die Förderung. Denn durch die Förderung wurden die Glasfaser schon relativ nah an das nicht geförderte Haus herangebracht.“
Auf eigene Kosten
Die Verlegung von dieser Glasfasertrasse in das eigene Gebäude müsse der Eigentümer bezahlen. „Die Kosten für die eigenwirtschaftliche Mitverlegung setzen sich unter anderem aus den Tiefbaumetern bis zum Haus sowie den Material- und Personalkosten zusammen“, teilt Dokom21 mit. Björn Meder verweist darauf, dass Eigentümer, die ein Produkt bei Dokom21 buchen, die Erschließungskosten reduzieren können. „Dies sogar bis zu 0 Euro.“

Der Gigabitkoordinator verteidigt die Preisgestaltung des Anbieters. Die Fördermittel glichen lediglich eine Wirtschaftlichkeitslücke aus, den Großteil müsse Dokom21 aus eigenen Mitteln erbringen. Bei der Preisgestaltung für die Mitverlegung entlang von geförderten Trassen würde aber „der Förder-Aspekt berücksichtigt und daher eine kostengünstige Erschließung angeboten“. Sonst würden die Kosten „weitaus höher ausfallen“, sagt Björn Meder.
„Alle oder keiner“
All diese Erläuterungen ändern aber nichts an dem Eindruck der Untermarkstraßen-Anlieger, ungerecht behandelt zu werden. Für sie ist es schwer nachvollziehbar, wie die Festlegung der Förderadressen an der Doppeltrasse in ihrer Straße zustande kam. Dokom schreibt dazu, eine unabhängige Gruppe, die auch die Fördergelder verwalte, habe das geprüft und diese Verteilung vorgenommen.
Frank Bertling sagt: „Ich sehe nicht ein, den vermeintlich kostenlosen Ausbau auf der anderen Seite mitzufinanzieren.“ Die Stadt habe seine und die Adressen seiner beiden Mitstreiter von Anfang an als nicht förderfähig eingestuft. Dafür hätte er gern eine Erklärung. „Entweder müssten alle den Anschluss umsonst bekommen oder keiner.“
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