Neubau für 93 Millionen Euro am Wall Stadtrat stimmt für Mega-Projekt

Neubau für 93 Millionen Euro am Wall: Stadtrat für Mega-Projekt
Lesezeit

Der Dortmunder Stadttrat hat am Donnerstagnachmittag (15. Juni) mit großer Mehrheit für eine Vorlage gestimmt, die dem Neubau des Schauspielhauses gegenüber einer Sanierung eindeutig den Vorzug gibt. Eine breite Mehrheit aus SPD, CDU, Grünen, FDP und Teilen der Linken stimmte dafür.

Allerdings betonte für die CDU Bürgermeisterin Ute Mais, dass dies kein Baubeschluss sei und damit auch noch nicht die in der Machbarkeitsstudie genannte Millionen-Summe abgesegnet sei - „darüber wird der Rat noch beschließen“. Ihr Parteifreund Sascha Mader sprach von einer „Richtungsentscheidung“. Für die FDP bat auch Michael Kauch, im weiteren Verlauf „auf die Kostenplanung zu achten“. Bürgermeisterin Barbara Brunsing erneuerte für die Grünen die Forderung an die Verwaltung, „Sanierung und Neubau gleichermaßen zu verfolgen“.

Die Beschlussvorlage, der die Mehrheit zugestimmt hat, sieht allerdings vor, dass „nach derzeitigem Wissenstand der Neubauvariante der Vorzug“ zu geben ist. Kämmerer und Kulturdezernent Jörg Stüdemann hatte zusammen mit Oberbürgermeister Thomas Westphal dieses Projekt überraschend Mitte Mai 2023 auf den Weg gebracht. Nachdem jahrzehntelang über eine mögliche Modernisierung oder einen Abriss des Gebäudekomplexes am Hiltropwall debattiert wurde, setzten sie gemäß Vorlage den Neubau des Schauspiels für 93 Millionen Euro - in Baupreisen von 2022 - auf die politische Agenda.

Wie passt das zum Jungen Theater?

Lange unklar war, wie ein Neubau mit den schon weiter fortgeschrittenen Planungen für das „Junge Theater Westfalen“ harmonieren könnte. Dieser Neubau, der westlich des Schauspiels entstehen soll, wird mindestens 32 Millionen Euro kosten - ein glänzender Kubus soll dort gemäß Entwurfsplanung errichtet werden. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro JSWD - die Kölner hatten auch die Machbarkeitsstudie vorgestellt. Zusammen mit dem Entwurf für das Kinder- und Jugendtheater war also zusammen ein dreistelliger Millionenbetrag für die beiden Kulturbauten vorgesehen - das teuerste Projekt der Stadt in diesem Jahrhundert.

Eine Sanierung ist laut Machbarkeitsstudie mit 72 Millionen Euro 21 Millionen günstiger als der Neubau. 2027 könnte das alte Schauspielhaus gemäß Vorlage abgerissen werden. Der Kultur-Ausschuss hatte sich mit breiter Mehrheit für einen Neubau ausgesprochen. Für den weiteren Verlauf - wann muss gegebenenfalls das Gebäude geräumt werden, wie sieht es mit etwaigen Ausweichquartieren aus - will Kämmerer Jörg Stüdemann einen Fahrplan vorlegen. Damit wird sich der Stadtrat nach der Sommerpause beschäftigen, hatte er im Gespräch mit unserer Redaktion angekündigt.

Stadt Dortmund plant Mega-Projekt am Wall: Es wird teurer als das Dortmunder U

Kommt der teure Schauspiel-Neubau? : Es gibt eine Mehrheit für das Mega-Projekt

Schließungs-Gerüchte ums Dortmunder Schauspiel: Beschäftigte sind verunsichert