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Anmeldungen drastisch gesunken: Leidet eine Dortmunder Grundschule unter Neubau-Plänen?
Schulentwicklung
Die Grundschule soll bis 2025 komplett neu gebaut werden. Ziel ist ein Vorzeige-Objekt mit modernsten pädagogischen Konzepten. Doch die Anmeldungen sind drastisch gesunken.
Mit 57 Erstklässler-Anmeldungen zum laufenden Schuljahr ist die Widey-Grundschule in Kirchlinde auf dem zweiten Platz im Stadtbezirk Huckarde gelandet; mit bislang nur 38 Anmeldungen zum kommenden Schuljahr 2020/21 steht sie eher auf dem Abstellgleis.
Obwohl die Anmeldezahlen der Schule damit um ein Drittel geschrumpft sind, sorgt sich die kommissarische Schulleiterin nicht. „Ich war zwar verwundert, aber solche Schwankungen kommen vor“, sagt Katrin Multmeier.
Vor drei Jahren seien die Zahlen schon einmal so „mager“ gewesen und dann wieder stark angestiegen. „Ich habe mit den umliegenden Kitas gesprochen“, erzählt die Schulleiterin. Besondere Gründe für weniger oder mehr Anmeldungen habe es laut den Leitungen nie gegeben.
Umzug während der Bauphase ist notwendig
Einen Grund für schwankende Anmeldezahlen könnte es allerdings in den nächsten fünf Jahren geben. Bis 2025 soll die Widey-Grundschule abgerissen und neu gebaut werden.
Während zur „Neueröffnung“ nach der Neubau-Phase hohe Anmeldezahlen winken könnten, fürchtet Katrin Multmeier in der Zwischenzeit geringere Zahlen. Schließlich liege ein möglicher Übergangs-Standort knapp einen Kilometer Fußweg von der Widey-Grundschule entfernt.

Noch besteht die Widey-Grundschule aus zwei Gebäudeteilen. Der Neubau soll alles unter einem Dach vereinen. © (A) Stephan Schütze
Die ehemalige Alfred-Adler-Schule im Jungferntal könnte die Grundschüler während der heißen Phase, die voraussichtlich 2022/23 startet, bis zum Einzug in den Neubau beherbergen.
„Wenn wir während des Abrisses und Neubaus umsiedeln müssen, kann es natürlich sein, dass wir weniger Anmeldungen haben“, sagt Katrin Multmeier. „Bis zum Jungferntal ist es ja schon ein Stück.“
Widey-Grundschule kommt in anderes Einzugsgebiet
Kirchlinder Eltern könnten sich deshalb eher für die Hangeney- oder die Westricher Grundschule entscheiden. Auch, weil die Widey-Grundschüler vor und nach der Abriss- und Neubauphase um- und wieder zurückziehen müssten. Zudem ändert sich mit dem übergangsweisen Umzug ins Jungferntal auch das Einzugsgebiet der Kirchlinder Grundschule.
„Das könnte manchen zu unruhig sein – oder eben der Standort im Jungferntal zu weit weg“, erklärt Katrin Multmeier. Dass die aktuell niedrigen Anmeldezahlen damit zusammenhängen, könne sie sich allerdings nicht vorstellen.
„Zum Zeitpunkt der Anmeldung war ja noch nicht klar, dass unsere Schule abgerissen und so aufwendig neu gebaut wird“, sagt Katrin Multmeier. Zudem sei die Grundschul-Anmeldung immer eine Frage der Eltern-Meinung und der Freundschaften unter den Kindern.
Bis zum Beginn des Schuljahres 2020/21 könne sich die tatsächliche i-Männchen Zahl noch ändern – und im besten Fall erhöhen.
Im Hinblick auf die Anmeldezahlen während der Bauphase wirkt die Schulleiterin entspannt. Spätestens mit Einzug in den Neubau werde sich alles wieder regulieren.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.
