Dieter Hoja war jemand, von dem die Menschen in der Sportstadt Dortmund gerne gesprochen haben. Er war jemand, auf den viele stolz waren.
Eishockey war seine Leidenschaft, in der er es weit gebracht hat. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde der zum Erstliga-Spieler unter anderem in Düsseldorf, Berlin und Iserlohn, zum Nationalspieler und Bundesliga-Trainer.
Es ist die eindrucksvolle Karriere eines Mannes, der sich laut seiner Hinterbliebenen nie in den Vordergrund gedrängt hat. Gerade durch diese Zurückhaltung bleibt er vielen Menschen in würdiger Erinnerung.
Sport-Gemeinschaft trauert
Kurz nachdem Hojas Tod im Alter von 81 Jahren am 18. Juni bekannt wird, gibt es Nachruf-Noten auf den Internetseiten vieler Ex-Vereine wie der Düsseldorfer EG oder den Iserlohn Roosters und in der gesamten NRW-Eishockey-Community.
„Es haben sich viele ehemalige Weggefährten gemeldet. Damit hätte ich nicht gerechnet, da die aktive Karriere ja schon etwas zurückliegt“, sagt sein Sohn Ralf Hoja (62).
Seit den 1990er-Jahren hatte sich sein Vater aus dem Eishockeysport zurückgezogen. Über Jahrzehnte prägte dieser das Leben der Familie.
„Liebevoller Vater“
Ralf Hoja und seine beiden Geschwister erleben einen „liebevollen Vater“, der den Leistungssport parallel zu einem normalen Berufsleben als Sportlehrer praktiziert.
„Das war damals nicht vergleichbar mit dem heutigen Trainingsniveau. Vieles kann man sich gar nicht mehr vorstellen“, sagt der Sohn. Dennoch: Der Aufwand war erheblich.
Aufwachsen im Stadion
Für die Kinder sind die stimmungsvollen Tribünen des Düsseldorfer Eishockeystadions an der Brehmstraße so etwas wie Papas Arbeitsplatz. Kaum verwunderlich, dass es Ralf Hoja auch in die Sportart treibt. Er schafft es ebenfalls bis in die höchste Spielklasse, ist heute noch als Trainer aktiv.
Wochenenden im Hause Hoja sehen für den Vater über einige Jahre so aus: freitags klingelt die Schulglocke nach der letzten Stunde im Leibniz-Gymnasium, dann muss es für ihn schnell gehen. Denn es ist Spieltag.
„Er hat zu seiner Zeit als Trainer viele Stunden auf deutschen Autobahnen verbracht, um zu Auswärtsspielen nachzufahren“, sagt sein Sohn.
Lehrer am Leibniz-Gymnasium
Am Leibniz-Gymnasium in der Dortmunder Innenstadt lernen ihn viele Schüler-Generationen bis Mitte der 1990er-Jahre im Sportunterricht kennen.
Viele erinnern sich an ihn als einer jener markanten Sportlehrer-Erscheinungen, dieser Zeit: drahtig, präsent, aber zugänglich. Die Leistungssport-Historie funktioniert immer als jugendliches Geraune im Hintergrund. „Der war mal Nationalspieler…“
Hojas Weg kreuzt sich auch mit dem eines prominenten Dortmunders. Der Schauspieler Dietmar Bär (unter anderem „Tatort“ aus Köln) war in den späten 1970er-/frühen 1980er-Jahren Schüler an der Kreuzstraße.
Wie viele andere lässt Dieter Hoja auch ihn Runden laufen und über Geräte hüpfen. Von der Art und Weise, wie er das tut, bleibt bei Bär offenbar etwas haften.
Videogruß von Tatort-Star
Zumindest so sehr, dass er den Namen des Sportlehrers vor einigen Jahren in einer Talkshow als Erinnerung an seine Jugend in Dortmund erwähnt.
Als Dieter Hoja am 15. Juli 2021 seinen 80. Geburtstag feiert, wartet eine spezielle Überraschung auf ihn, die seine Kinder eingefädelt hatten. Dietmar Bär – mittlerweile anerkannter TV-Star statt schwitzender Schüler – gratuliert in einer Videobotschaft.
Weitere Glückwünsche zum 80. kommen beispielsweise von BVB-Ehrenpräsident Dr. Reinhard Rauball und vielen Eishockeygrößen.
In vielen Dingen sei der Vater, geboren 1941, geprägt gewesen durch eine Kindheit in Kriegs- und Nachkriegszeiten. Es gab viele Entbehrungen, so Ralf Hoja.
„Er hat aber auch gesagt, dass er das Rumlaufen in den Ruinen als Kind toll fand“, sagt er.
Und er beschreibt seinen verstorbenen Vater als „Dortmunder Urgestein“. Ralf Hoja sagt: „Er war zäh, immer ehrlich, immer geradeaus, manchmal auch kompromisslos.“
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