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Nachmieter für Kaufhof am Westenhellweg ist gefunden
Dortmunder Einzelhandel
Paukenschlag für die Einkaufsmeile Westenhellweg: Für das ehemalige Kaufhofgebäude gibt es eine Lösung - und zwar schon sehr bald. Das Konzept ist allerdings befristet.
Während einige Geschäfte in der Coronakrise um ihre Existenz bangen, gibt es für das leer stehende frühere Kaufhof-Gebäude einen neuen Mieter. Und der will zeitnah eröffnen.
Nach Gesprächen mit diversen Immobilien-Eigentümern in der City hat sich die Modekette Sinn nun entschieden: Sie kommt nach Dortmund zurück und zieht in das Erdgeschoss des früheren Kaufhof-Gebäudes am Westenhellweg. Das Hagener Modehaus setzt auch in der Pandemie seinen Expansionskurs unbeirrt fort. Der Standort Dortmund steht für Sinn schon länger auf der Karte.
Die Kunden erwartet ein „2nd Season-Konzept“: Sinn will „gehobene“ Damen- und Herrenmode aus Kollektionen der Saison 2020 anbieten – also Mode, die wegen der Schließungen gar nicht erst in den Verkauf gelangt ist.
Präsentiert werden „ausgesuchte Sortimente von mehr als 100 nationalen und internationalen Marken – ausdrücklich keine „Second-Hand-Ware“, wie Sinn betont.
Sinn belegt das komplette Erdgeschoss
„Dortmund ist die bedeutendste Einkaufsstadt im Ruhrgebiet“, begründet Friedrich-Wilhelm Göbel, Sprecher der Sinn GmbH, die Entscheidung. Neben einer weiter wachsenden Wirtschaftskraft verfüge Dortmund über eine Innenstadt, die sich „eine sehr hohe Beliebtheit“ auch bei Kunden in der Region erarbeitet habe. Im ehemaligen Kaufhof-Gebäude habe sich nun die Chance ergeben, kurzfristig Flagge zu zeigen. „Das konnten wir nicht auslassen“, sagt Göbel.
Die Sinn GmbH will zunächst das gesamte Erdgeschoss über rund 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche nutzen. Offen ist, ob sich in der Immobilie im Laufe der Zeit weitere Flächen belegen lassen. Der Mietvertag ist erst einmal befristet bis Ende 2022.
Danach steht der Umbau der Handelsimmobilie an: Sie soll vermutlich komplett entkernt werden. Sinn will aber dauerhaft in der City bleiben – und sein Geschäft künftig auf rund 6000 Quadratmeter ausweiten. Wo genau, ist vorläufig offen. „Die Gespräche mit Immobilieneigentümern verlaufen weiterhin vielversprechend“, sagt Göbel.
"Stationärer Handel hat Zukunft"
Allen Unkenrufen zum Trotz geht Göbel davon aus, dass der stationäre Textilhandel weiter Zukunft hat und auch gegen die Vertriebswege des Internet bestehen wird. Die Zukunft des Einzelhandels im Bereich Mode liege in einer intelligenten Zusammenführung von stationärem Handel und digitaler Welt. „Ein Angebot im Netz ist zwar grundsätzlich immer verfügbar“, weiß Göbel, „aber bis jetzt nicht wirklich erlebbar.“
Mode sei nicht zweidimensional. Stoffe und Qualitäten seien auf dem Bildschirm nicht wirklich fühlbar, und auch der netteste „Internet-Berater“ bleibe eben nur virtuell. Deshalb werde Sinn weiter seine stationären Angebote vor Ort stärken und sie ab Herbst 2021 mit einem „neuen Online-Erlebnis“ verbinden, das dem Anspruch an zeitgemäßem „Digital-Shopping“ gerecht werde, so der Unternehmenssprecher.
Filiale mit rund 40 Beschäftigten
Die Entscheidung für das frühere Kaufhof-Gebäude kommt überraschend. Sinn stand schon einmal in Rede, nach dem Ende des Kaufhof im Oktober 2020 dort zumindest vorübergehend eine Filiale zu eröffnen. Damals ist erst einmal nichts daraus geworden.
Nach Angaben von Göbel werden in der Filiale rund 40 Beschäftigte arbeiten. Ob der frühere Durchgang vom Kaufhof-Gebäude zu Saturn geschlossen bleibt oder geöffnet wird, ist noch unklar.
Es ist eine Rückkehr nach langer Zeit: Ursprünglich am Ostenhellweg angesiedelt, zog sich das Modehaus (damals noch „Sinn Leffers“) 1999 aus Dortmund zurück und musste 2008 durch ein erstes Insolvenzverfahren in Eigenregie. Inzwischen fährt das Modehaus einen Expansionkurs. Sinn hat dazugekauft und unter anderem Filialen in Unna und Essen eröffnet und will im September 2021 auch nach Duisburg zurückkehren.
Der Einzug in Dortmund erfolgt nicht etwa am Sankt Nimmerleinstag: Die neue Sinn-Filiale soll bereits am 2. Mai 2021 ihre Pforten öffnen.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.