Der kleine Pfauenauge-Stechrochen hat Fans, nicht nur in der Dortmunder Stadtredaktion.

© Marcel Stawinoga

Nach Sticheleien: Wir übernehmen eine Rochen-Patenschaft

rnZoo Dortmund

Wir bekennen uns schuldig: Unsere Sticheleien gegen den stechenden Neuzuwachs im Zoo waren gemein. Der kleine Rochen ist nicht hässlich. Wir machen es wieder gut - und geben ihm einen Namen.

Dortmund

, 07.01.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Artikel erntete einen kleinen Shitstorm bei Facebook: „Versteckt sich hier Dortmunds hässlichstes Tierbaby?“, lautete die Überschrift. Sie zielte auf den jüngsten Nachwuchs im Amazonas-Haus des Dortmunder Zoos: einen Pfauenaugen-Stechrochen, der am 27. November im Aquarium geboren wurde.

Er sei ungefähr so niedlich wie sein Geburtsjahr, hieß es in dem Artikel, wie eine Parabel auf das Corona-Jahr 2020. Das Tier „verbringt die meiste Zeit allein, bewegt sich wenig, ist aber gefährlich und wird in der Bevölkerung gefürchtet.“

Pfauenaugen-Stechrochen werden zwar in ihrer südamerikanischen Heimat, im Amazonas, wegen ihres Gift-Stachels mehr gefürchtet als Piranhas, doch hässlich ist der kleine Fisch nicht. Die Redaktion ist inzwischen ein echter Fan des Mini-Rochens und hat den Vorschlag von Facebook-Usern aufgegriffen, die Patenschaft für den Fisch zu übernehmen – und nicht nur eine einfache Patenschaft, sondern eine Namenspatenschaft, verbunden mit einer kleinen Finanzspritze.

Jochen wird mal schön

Die Eltern des kleinen Fischs heißen bei den Tierpflegern nur Herr und Frau Rochen. Ihr Kind soll es da besser haben. Die Redaktion hat ihm einen in der Kombination unverwechselbaren Namen gegeben: Jochen – auch wenn noch nicht klar ist, ob Jochen ein Herr oder eine Frau Rochen ist.

Wenn Jochen mal groß ist, wird seine Haut dunkel und hübsch gepunktet mit Pfauenaugen. Die schöne Fleckenzeichnung der Pfauenaugen-Stechrochen unterscheidet sich wie der Fingerabdruck bei Menschen und bleibt zeitlebens unverändert, sodass die Fische anhand der Fleckenzeichnung auseinandergehalten werden können.

Noch ist Jochen klein, vergräbt sich tagsüber am liebsten mit schnellen Flossenbewegungen im Sand und wird erst im Schutz der Dämmerung aktiv. Vermutlich wird Jochen aber mal so neugierig wie seine Eltern, die seit 2013 im Dortmunder Zoo leben.

Clevere Fische

„Die Rochen sind recht clever“, berichtet Zoolotse Marcel Stawinoga, „sie sind aufgeweckt und können gut sehen.“ Jedenfalls hätten sie die ihnen gereichte Futterkugel so gedreht, dass die Leckereien wie Krebstiere, Schnecken, Muscheln und Fische auch herausfielen.

Die tellerförmigen Fische haben keine Scheu gegenüber Pflegern, untersuchen alles Neue in ihrem Becken mit Interesse, wobei besonders Frau Rochen auch aus der Hand frisst.

Allerdings ist da Vorsicht geboten; denn ein zu vertraulicher Umgang mit Rochen kann sich rächen. Wenn die Tiere sich erschrecken, reagieren sie blitzschnell. Ihr Stachel mit gesägten Rändern an der Oberseite ihres Schwanzes kann beim Zuschlagen tiefe, schlecht heilende Wunden hervorrufen – und die sind dann echt hässlich.