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Nach Pool-Streit: Wie Dortmunds Kleingärtner 2021 baden dürfen - und wie nicht
Kleingarten-Pools
Im vergangenen Jahr tobte ein Streit um Pools in Dortmunds Kleingärten. Mittlerweile gibt es einen Kompromiss. Die Zahl der Beschwerden spielt dem Stadtverband in die Karten.
Bisher waren in Dortmunds Kleingärten nur sehr kleine Pools erlaubt, streng genommen sogar nur geduldet. Im vergangenen Jahr wurde sogar ein Verbot diskutiert. Doch nach einer langen Debatte durften die Pools, die ja mehr Planschbecken sind, am Ende doch bleiben.
Mittlerweile geht der Stadtverband sogar einen Schritt weiter. Noch müssen die Delegierten der einzelnen Vereine zustimmen, aber schon im August 2021 möchte der Dortmunder Stadtverband der eine neue Satzung vorstellen. Zukünftig sind Pools mit einem Fassungsvermögen von bis zu drei Kubikmetern erlaubt. Bereits jetzt orientiert man sich an diesem Wert.
Neue Satzung im August
„Solange das in der Schwebe ist, werden wir danach handeln, als ob der neue Entwurf angenommen ist“, sagt Frank Gerber, der den Bereich Generalpachtvertrag leitet. „Wir wollen ja nicht gegen Pools vorgehen, die dann in sechs Wochen erlaubt wären.“ Noch vor einem Jahr war die Lage eine andere.
Die Idee, einen Pool in seinem gepachteten Kleingarten aufzustellen, ist zwar nicht neu. Im vergangenen Corona-Sommer sei dann aber „aufgeploppt“, dass es in einem Verein besonders viele Pool-Anlagen gab, erklärt Gerber. „Wir wollten dem einen Riegel vorschieben, bevor es Normalzustand wird.“
Woldenmey heißt der besagte Verein. Er liegt in Dortmund-Derne, in unmittelbarer Nähe zur A2, nicht weit von der Stadtgrenze zu Lünen. Der Vorsitzende Heinz Ruthsch erinnert sich an die heikle Situation: „Das war ’ne Menge gewesen: Von den 70 Gärten hatten so 15 bis 20 einen großen Pool.“
Nur vier Beschwerden
Vor allem Pächter mit Kindern hätten Pools aufgestellt, die größer waren als vom Stadtverband vorgeschrieben. Erlaubt oder besser gesagt geduldet waren eigentlich nur Planschbecken mit einem Durchmesser von 1,50 Meter. Etwa ein halber Kubikmeter (500 Liter Wasser) hätte da reingepasst, rechnet Gerber vor. In Zukunft soll das erlaubte Volumen bei drei Kubikmetern liegen.
8200 Kleingärten verteilen sich in Dortmund auf 119 Gartenvereine. Der Dortmunder Stadtverband patrouilliere nicht, von (zu) großen Pools würde er nur über Beschwerden von Anwohnern und anderen Pächtern erfahren, berichtet Gerber. „Dieses Jahr waren es bisher vier Verdachtsfälle.“
Widerstand in Einzelfällen
Nur vier müsste man in diesem Zusammenhang natürlich sagen. „Aus unserer Sicht gibt es aktuell kein Problem“, meint Gerber. Zu große Pools in den Gartenanlagen seien dieses Jahr absolute Einzelfälle.
Das allein festzustellen, reicht ihm aber nicht. „Wir hatten immer das Gefühl, dass die Leute, die wir zum Abbau ihrer großen Pools aufgefordert haben, besonders stark in den Widerstand gehen und Presse und Medien einschalten.“
So solle für die Öffentlichkeit der Eindruck entstehen, dass der Widerstand überall massiv wäre. „Unsere Sicht ist eine andere: Die Mehrzahl der Gartenvereine unterstützt unsere Entscheidungen“, behauptet Berger.
Besser vorher fragen
Im Woldenmey e.V., dessen Mitglieder vergangenes Jahr zum Aufkommen des Konflikts beigetragen hatten, zeigt man sich jedenfalls zufrieden mit dem Kompromiss. „Ich bin auch gegen ganz große Pools“, erklärt der Vorsitzende Heinz Ruthsch.
Wie Berger hat auch Ruthsch beobachtet, dass viele ihre Pools im vergangenen Jahr ab- und diesen Sommer nicht wieder aufgebaut hätten. „Aber mit Murren“, räumt er ein. Mitleid wegen der nun nutzlos gewordenen Anschaffung hat er nicht. „Bevor ich das mache, muss ich doch erstmal den Vorstand fragen, ob das überhaupt erlaubt ist.“ Die meisten Pools seien jetzt wieder verkauft.
Junge mit anderer Auffassung
Thomas Nowotny, Vorstand des Gartenvereins Hobertsburg, vertritt an sich die radikale Auffassung: „Das ist mein Garten, da hat eigentlich niemand was zu suchen.“ Für das Verbot größerer Pools hat er trotzdem Verständnis, den Kompromiss findet er gut.
Aus der Welt sei der Konflikt deshalb aber noch nicht, nur aufgeschoben, glaubt Nowotny. „Gerade die Jungen wollen es ein bisschen moderner, wollen auch mal im Wasser plantschen, wenn es warm ist.“ Der Klimawandel dürfte da noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Geboren in Ulm, aufgewachsen im Allgäu, angekommen im Ruhrgebiet schreibe ich über alles, was die Menschen in Dortmund und Umgebung umtreibt.