Nach Müll-Chaos bei Schlagerparty: Mehrweg als Pflicht bei Dortmunder Veranstaltungen

© Screenshot: Felix Guth

Nach Müll-Chaos bei Schlagerparty: Mehrweg als Pflicht bei Dortmunder Veranstaltungen

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Unmengen an Müll sorgten nach dem Schlager-Festival „Dortmund Olé“ im August im Revierpark Wischlingen für Ärger. Jetzt zieht die Politik Konsequenzen - und die sind weitreichend.

Dortmund

, 04.09.2019, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Viel Durst hatten die Besucher beim Schlagerfestival „Dortmund Olé“ im Revierpark Wischlingen. Nach der Veranstaltung waren die Wiesen übersät von Plastikmüll. Denn die Getränke bei dem Festival mit 15.000 Besuchern wurden in Einwegbechern ausgeschenkt.

Die Hinterlassenschaften lösten bei Parkbesuchern und in sozialen Netzwerken viel Kritik aus. Zumal „Dortmund Olé“ nach Angaben des Revierparks, einer gemeinsamen Tochter von Stadt und Regionalverband Ruhr (RVR), die einzige Veranstaltung im Revierpark-Kalender ist, die noch nicht auf ein Pfandbecher-System setzt. Man habe ein Mehrweg-System gegenüber dem Veranstalter nicht durchsetzen können, argumentierte Revierpark-Leiter Bernd Kruse.

Antrag im Ausschuss für Bau und Grün

Künftig wird man das aber müssen. Denn jetzt hat die Politik reagiert. Auf Antrag der SPD-Fraktion beschloss der Ausschuss für Bau, Verkehr und Grün am Dienstag (3.9.), dass die Stadtverwaltung „bei zukünftigen Veranstaltungen und Events auf städtischen Grünflächen und in städtischen Parkanlagen“ grundsätzlich ein Pfandsystem beim Verkauf von Getränken vorschreiben soll.

Und das gilt nicht nur für Revierpark, Westfalenpark und Co.. „Die Verwendung eines Pfandsystems soll ebenfalls bei anderen Großveranstaltungen wie Kirmes, Karnevalszügen und Straßenfesten im gesamten Stadtgebiet als Grundlage für eine Genehmigung vorgeschrieben werden,“ heißt es in dem Beschluss.

Bisher nur Empfehlung

Ganz neu ist das Anliegen nicht. Der Rat der Stadt hatte schon 1990 beschlossen, bei Veranstaltungsgenehmigungen auf Mehrwegsysteme zu drängen. In den „Hinweisen zur Genehmigung“ steht, dass Mehrweg- oder Pfandsysteme zu bevorzugen sind. Eine Verpflichtung gab es bislang aber nicht. Eine feste Auflage für ein Mehrwegsystem berge das Risiko, dass insbesondere kleinere Veranstaltungen nicht stattfinden könnten, erklärte ein Stadtsprecher.

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Auf dieses Risiko wies am Dienstag im Ausschuss auch Baudezernent Arnulf Rybicki hin. Im Zweifelsfalle werde man die Politik dann entscheiden lassen, ob man lieber auf die Veranstaltung oder auf das Mehrweg-System verzichen wolle, kündigte er an.

Offene rechtliche Fragen

Auch rechtlich sehen sowohl der Dezernent wie auch Sprecher anderer Fraktionen noch Klärungsbedarf - etwa bei der Frage, was als Großveranstaltung zu werten ist. Für kleinere Straßenfeste etwa von Siedlergemeinschaften solle die strenge Regelung nicht gelten, waren sich die Politiker im Ausschuss einig. Am Ende gab es eine breite Zustimmung für den Antrag der SPD.