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Nach Lockdown: Stadt Dortmund will Sperrstunde aufheben
Vorschlag der Verwaltung
Lange war es von den Clubbetreibern gefordert, jetzt könnte es Wirklichkeit werden: Die Dortmunder Verwaltungsspitze will die Sperrstunde aufheben – allerdings mit einem Hintertürchen.
Andere Städte haben die Sperrstunde nach der Liberalisierung des Gaststättenrechts vor 20 Jahren schon lange abgeschafft, in Dortmund gilt sie bislang noch zwischen 5 und 6 Uhr morgens.
Doch die Stimmen der Clubbetreiber, die die gänzliche Aufhebung der Sperrstunde in Dortmund fordern, wurden immer lauter und immer mehr. Jetzt wurden sie erhört. Die Verwaltungsspitze empfiehlt dem Stadtrat und seinen politischen Gremien, die Sperrstunde abzuschaffen.
Allerdings nicht ohne Hintertürchen. Es soll eine neunmonatige Pilotphase zur Erprobung geben, vom 1. April bis 31. Dezember, oder sollte der Lockdown noch länger dauern, unmittelbar nach Wiedereröffnung der Gaststättenbetriebe, kündigte Ordnungsdezernent Norbert Dahmen am Dienstag (2.3.) an.
Mehr Flexibilität für Clubbetreiber
Die Aufhebung der Sperrstunde werde von den Clubbetreibern durchweg begrüßt, so Dahmen, „sie ermöglicht der Clubszene mehr Flexibilität bei den Öffnungszeiten.“
Dimitri Hegemann, Betreiber des Techno-Clubs Tresor.West auf dem Phoenix-West-Gelände, bestätigt das: „Ich freue mich, dass die Diskussion ein glückliches Ende gefunden hat.“ Dieser Schritt der Stadt Dortmund sei „weitsichtig“.
Nach der Eröffnung seines Clubs im Dezember 2019 hatte Hegemann eine Aufhebung der Sperrstunde in Dortmund offen angesprochen – und war zunächst auf Vorbehalte gestoßen.
In Einzelfällen Konflikte mit Anwohnern möglich
Doch nach vielen Gesprächen mit offiziellen Stellen wie der Wirtschaftsförderung und Akteuren aus der Szene habe sich eine Offenheit für das Thema entwickelt. Hegemann: „Ich bin ein bisschen stolz, dass ich das mit angeschoben habe.“
Die Sperrstunde sorgte bislang mit für Ordnung. Rechtsdezernent Dahmen ist aufgrund von Erfahrungen aus der Vergangenheit klar, dass der Wegfall der Sperrstunde in Einzelfällen zu Konflikten mit Anwohnern führen kann. Auch deshalb die Testphase.
Nachtbeauftragter begleitet die Testphase
So wird es einen bei der Stadt Dortmund angestellten Nachtbeauftragten geben, der die Testphase aktiv begleitet und im engen Kontakt mit den Betreibern und den Ordnungsbehörden mögliche Auswirkungen beobachtet. Auch Dimitri Hegemann hält das für richtig.
Wenn es bei einzelnen Clubs zu negativen Begleiterscheinungen wie lärmenden Gästen kommt, wird es Aufgabe des Nachtbeauftragten sein, hier im direkten Kontakt mit allen Beteiligten Lösungsvorschlägen zu machen – dies schließt auch Anwohner ein. Nach erfolgreichem Projektverlauf könnte der Rat die Sperrstunde ab dem 1. Januar 2022 auch dauerhaft aufheben.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).

Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
