Ein Beschluss der Bezirksvertretung Scharnhorst hat es bis ins Internet-Lexikon Wikipedia geschafft. Es geht um das Votum, die Entscheidung, eine neue Straße in Grevel nach dem Nazi-Verfolgten Kurt Goldstein (1914-2007) zu benennen, auf Dezember zu verschieben. Ganz am Ende des Wikipedia-Eintrags zu Goldstein heißt es: „Die geplante Widmung einer Straße in Dortmund scheiterte 2023 zunächst am Widerspruch von AfD und CDU.“
Als Quelle gibt Wikipedia einen Bericht vom 2. November in „Neues Deutschland“ an, verfasst von Sebastian Weiermann. Der wohnt in Wuppertal, hat eine Dortmund-Vergangenheit und beliefert „Neues Deutschland“ mit Themen aus Nordrhein-Westfalen.
Auf Nachfrage erklärt Weiermann, eine Freundin aus alten Dortmund-Zeiten habe ihm unseren Bericht zur Bezirksvertretungs-Sitzung mit dem Hinweis geschickt, das sei doch etwas, für das sich auch die Leserschaft von „Neues Deutschland“ interessiere. Die Zeitung mit Sitz in Berlin versteht sich als „sozialistische Tageszeitung“. Von 1946 bis 1989 war sie das Zentralorgan der SED.
Wie berichtet, hatte die AfD in der Bezirksvertretung die SED-Vergangenheit Goldsteins moniert, woraufhin Jürgen Focke - letztlich erfolgreich - beantragte, die Entscheidung über die Straßenbenennung zu vertagen. Das hat auch das Internationale Auschwitz-Komitee auf den Plan gerufen.
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